Räumfahrzeuge und Personal für den Schnee
se bleiben“, hatte damals Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Kunden vorsorglich empfohlen. Dass das alles andere als abwegig war, belegen die ernüchternden, zum Teil sogar niederschmetternden Erkenntnisse der Antwort.
92 Strecken mussten in NRW im Zuge des schweren Schneefalls gesperrt werden. Nur Niedersachsen verzeichnete mit 100 noch mehr. Die Strecke Münster-Lechtenberg bis Münster-Kanal war gut zehn Tage lang nicht befahrbar – einsamer Rekord in Deutschland.
Bundesweit waren Anfang Februar 304 Strecken oder Streckenabschnitte für 11.428 Stunden gesperrt. Dies entspricht einem Durchschnitt von einem Tag, 13 Stunden und 35 Minuten pro Strecke. Rund die Hälfte der Strecken waren länger als 24 Stunden gesperrt, rund 30 Prozent länger als 48 Stunden. 30.000 Zugfahrten mussten damals komplett oder teilweise ausfallen.
„Die Schneeräumungsstrategie der Deutschen Bahn AG braucht dringend ein umfassendes Update“, sagte FDP-Politiker Herbst unserer Redaktion. Die hohe Anzahl der für zwei Tage nicht befahrbaren Strecken unterstreiche die massiven Defizite. „Mehrere Eisenbahnunternehmen haben eklatante Mängel beim Infrastrukturbetreiber
DB Netz beklagt: fehlende Beräumungstechnik, eingefrorene Weichen, nicht erreichbare Notzentrale und zu wenig Personal.“
Herbst forderte, das DB-Management müsse alles daran setzen, dass sich ein ähnliches Schneechaos im nächsten Winter nicht wiederhole. „Denn die Leidtragenden dieser unzureichenden Winter-Strategie waren nicht nur die Fahrgäste und Güterverkehrsunternehmen, sondern vor allem die Tausenden DB-Mitarbeiter, die rund um die Uhr unter widrigsten Bedingungen versucht haben, den Verkehr am Laufen zu halten.“
Die ICEs sind nach Angaben der Bahn für Temperaturen von minus 20 bis minus 25 Grad Celsius ausgelegt. Die Bahn argumentiert jedoch damit, dass beim betrieblichen Einsatz der Fahrzeuge auch „weitere Wettereinflüsse sowie auch Aspekte wie die Sicherheit der Fahrgäste“eine Rolle spielten.
Besonders schwierig für den Betrieb der Bahnen ist gefrierender Regen. Laut Bahn könnten Weichen und Oberleitungen innerhalb kürzester Zeit einfrieren, in den Spurrillen der Bahnübergänge könne sich Eis absetzen.„DieWahrscheinlichkeit des Liegenbleibens von Zügen aufgrund vereister Oberleitungen und Weichenstörungen ist in solchen Fällen außergewöhnlich hoch“, heißt es in der Antwort. Nach
Personal Bei der Bahn können rund 300 Beschäftigte Schneepflüge und Schleudern bedienen. Die Zahl sei in den vergangenen zehn Jahren in etwa konstant geblieben.
Fahrzeuge Die Bahn verfügt über 75 Fahrzeuge für Schneeräumtechnik – 27 mehr als 2011.
Auskunft der Bahn sei „ein vorsorgliches Zurückhalten von Zügen sinnvoll“.
Bedenkt man, dass die Bahn ausgefallene Züge in ihrer Pünktlichkeitsstatistik nicht erfasst, wirkt der massive Einbruch bei der Pünktlichkeitsstatistik im Februar auf nicht einmal mehr 75 Prozent der Züge umso dramatischer. 61 Fernzüge trugen zudem im Februar Schnee-, Frost- oder Eisschäden davon, „wobei die Schäden unterschiedlich stark waren“, wie das Verkehrsministerium in seiner Antwort schreibt.
Unterm Strich war der Februar ein teurer Monat für die Bahn. Durch die Extremwetterlage seien dem Staatskonzern Umsatzverluste in Höhe von 67 Millionen Euro entstanden. Wie hoch der Ausfall für private Eisenbahnverkehrsunternehmen war, konnte das Ministerium nicht beziffern.