Schalke und das Fünkchen Hoffnung
GELSENKIRCHEN ( dpa) Der FC Schalke 04 schöpft vor dem Spiel beim SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) neue Hoffnung im Abstiegskampf. „Man konnte sehen, dass wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben. Und man sieht, dass die Mannschaft jetzt körperlich auf einem ganz guten Niveau ist. Erstmals seit langer Zeit sind wir mehr gelaufen als der Gegner. Wir konnten unseren Fans ein kleines Lächeln auf die Gesichtszüge zaubern“, sagte Fußball-Lehrer Dimitrios Grammozis am Freitag mit Bezug auf den zweiten Saisonsieg des Bundesliga-Schlusslichts am vorigen Spieltag über den FC Augsburg.
Bei 13 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und noch sechs ausstehenden Spielen riet Grammozis jedoch zu einer nüchternen Sicht der Dinge: „Wir können alle auf die Tabelle schauen und müssen die Situation realistisch einschätzen. Wir müssen zweigleisig planen, das ist einfach Fakt. Und das passiert schon seit einigen Wochen. Es werden Gespräche mit den Spielern aus dem aktuellen Kader geführt, damit jeder seine Situation für die kommende Saison realistisch einschätzen kann.“
Grammozis hofft für die Partie gegen Freiburg auf ein Comeback von Mark Uth, der nach überstandener Blessur am Zeh wieder im Training ist. Noch keine Option ist Benito Raman (Rückenprobleme).„Es sieht so aus, dass er es nicht schafft, in das Aufgebot zu rutschen“, sagte der Coach.
Grammozis hält derweil Quarantäne-Trainingslager für eine Option zur Sicherung des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga. „Was das anbetrifft, müssen wir auf die Spezialisten vertrauen, die dann die Situation analysieren und Vorschläge machen. Dann wird man alle Szenarien durchgehen, damit man die Saison zu Ende spielen kann. Da kann man natürlich nichts ausschließen“, sagte er.
Nach vier Corona-Fällen und der deshalb verordneten häuslichen Quarantäne für Hertha BSC verlegte die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihre nächsten drei Spiele. Davon betroffen ist auch die Partie beim FC Schalke am 24. April. Über neue Termine solle in der kommenden Woche entschieden werden, teilte die DFL am Freitag mit.
DÜSSELDORF Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ist man schon seit Wochen besorgt über eine alarmierende Entwicklung. Wiederholt sind Teams der Zweiten Liga nach positiven Corona-Fällen komplett in Quarantäne geschickt worden. Während in der Vergangenheit noch nach Kontaktpersonen selektiert wurde, werden nun in der Regel rigoros alle Spieler sofort isoliert. Wegen derVirus-Mutationen gehen die Gesundheitsämter keinerlei Risiko ein. Nun hat es auch Bundesligist Hertha BSC erwischt: Quarantäne, Absage der kommenden drei Spiele.
Was im Sinne der Eindämmung der Pandemie vernünftig ist, bringt die Terminplaner der DFL in immer größere Bedrängnis und zeigt auf, dass der Saisonendspurt noch ein Ritt auf der Rasierklinge werden kann. Bis zum 23. Mai müssen regulär alle Partien absolviert worden sein. Danach beginnt die Abstellungspflicht für die Nationalmannschaften – denn noch immer wird von der Uefa finster daran festgehalten, im Sommer die verscho
bene EM nachzuholen.
Die Berliner müssen bis mindestens 29. April in Quarantäne bleiben, die Isolation drohte sogar verlängert zu werden. „Für die Hertha gelten natürlich die gleichen Regeln wie für Schulen und Krankenhäuser“, sagt Detlef Wagner, Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit vom zuständigen Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Zunächst waren am Donnerstag nur Trainer Pal Dardai, sein Assistent Admir Hamzagic und Stürmer Dodi Lukebakio sowie der als Kontaktperson ersten Grades eingestufte Co-Trainer
Andreas Neuendorf in Quarantäne geschickt worden. Alle anderen Akteure sollten sich zur Team-Isolation in ein Hotel begeben. Durch das nach dem Training bestätigte positive Testergebnis von Abwehrspieler Marvin Plattenhardt verlängerte sich die häusliche Quarantäne um einen Tag und wurde auf den Kader und Betreuerstab ausgeweitet.
Liga-Chef Christian Seifert spricht von einer„Herausforderung für den Spielbetrieb“(Bild Live), die DFL hat sich jetzt in einem Brandbrief noch einmal an alle Klubs gewandt und daran appelliert, dass die Hygienemaßnahmen noch einmal hochgefahren werden. Ein Quarantäne-Trainingslager steht weiter im Raum. An diese Regeln sollen sich alle halten:
• In allen Räumen (auch Umkleidekabine) FFP-Masken tragen • Zusammenkünfte in geschlossenen Räumen drastisch reduzieren • Sich zu Hause duschen
• Bei Auswärtsfahrten Anzahl der Busse erhöhen
• Alles für die Gesundheitsämter mit Fotos dokumentieren
Fortuna Düsseldorfs Vorstand Klaus Allofs sagt: „Es ist eine erns
te Lage. Das ist uns allen bewusst.“Einige der Punkte erfüllt Fortuna schon jetzt. Als einer der ersten Vereine überhaupt hat man tägliche Schnelltests umgesetzt. Durch die exzellenten Kontakte von TeamArzt Ulf Blecker zum lokalen Gesundheitsamt ist man im Bilde, welche Anforderungen erfüllt werden müssen.
Ziel: Sollte doch ein positiver Fall vorkommen, soll nicht die gesamte Gruppe in Quarantäne müssen. Derzeit nicht geplant: mehr als zwei Busse einzusetzen. Sehr wahrscheinlich: Alle müssen FFP-Masken tragen, die Besprechungen werden je nach Witterung komplett nach draußen verlagert.
Noch geht der ganz „normale“Ligabetrieb weiter. Fortuna gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) beim VfL Osnabrück. Danach folgt wie geplant eine Englische Woche – allerdings zu geänderten Terminen. Die Düsseldorfer empfangen St. Pauli schon einen Tag früher am Mittwoch, ebenso ist das Duell in Paderborn von Sonntag auf Samstag vorverlegt worden. Es wird nicht die letzte Änderung gewesen sein. So viel scheint sicher.