Rheinische Post

Rochusclub hat seinen Kader zusammen

Teamchef Detlev Irmler bezweifelt, dass die Bundesliga-Saison der Herren wie vorgesehen am 4. Juli startet.

- VON TINO HERMANNS

Das Rochusclub-Team steht: Die Tennis-Bundesliga der Herren könnte nach Ansicht von Teamchef Detlev Irmler planmäßig starten. Doch ob am 4. Juli tatsächlic­h die gelben Filzkugeln über die Netze fliegen, ist fraglich. „Der Start der Damen-Bundesliga ist schon um vier Wochen nach hinten verschoben worden“, erläutert Irmler. „Ob die Herren wie geplant beginnen, da hege ich so meine Zweifel.“

Derzeit weiß niemand, ob Zuschauer zugelassen werden, welche Reisebedin­gungen für ausländisc­he Spieler herrschen und inwieweit vor Ort getestet werden kann oder muss. „Alle Bundesligi­sten haben sich dafür ausgesproc­hen, dass, sollten keine Besucher zugelassen werden, die Bundesliga nicht gespielt wird“, so Irmler.

Sollte gespielt werden, könnten noch die Bestimmung­en für den internatio­nalen Turnierzir­kus Ärger bereiten. Die ATP (Associatio­n of Tennis-Profession­als) schreibt für ihre weltweiten Wettspiele vor, dass die Profis 48 Stunden vor Beginn des Turniers an Ort und Stelle sein müssen. Zusätzlich müssen auch negative Tests vorgelegt werden. „In normalen Bundesliga­zeiten kommen die Spieler manchmal sehr kurzfristi­g zu den Ligaspiele­n, weil sie vorher bei ATP-Turnieren im Ausland im Einsatz sind. Sollte die 48 Stunden Regelung auch für die Bundesliga 2021 greifen, wird es für alle Klubs sehr schwer, für die Spieltage Teams mit ATP-Spielern zusammenzu­stellen“, so Irmler. „Nach Sonntagssp­ielen ist es für die Profis unmöglich bei ATP-Turnieren zu starten, die am Montag beginnen. Oder sie verzichten auf ihren Ligaeinsat­z.“

Wegen der Unwägbarke­iten hat Irmler quasi zwei Mannschaft­en in seinem Kader zusammenge­stellt. Einmal eine mit Internatio­nalen Spitzenkrä­ften, einmal einen Talentschu­ppen mit deutschen Nachwuchss­pielern. „Ich habe fünf junge Deutsche im Kader und jeweils einen jungen Jordanier und Slowaken. Auf sie kann ich immer zurückgrei­fen, wenn die internatio­nalen Spieler nicht zur Verfügung stehen“, konstatier­t der Rochusclub-Teamchef. „Klar ist, es wird eine schwierige Saison. Wenn die anderen Teams ständig mit ihren Top-Mannschaft­en antreten, muss auch ich immer mit dem internatio­nalen Team antreten. Das ist aber über die gesamte Saison aus finanziell­en Gründen nicht möglich.“

Und dabei musste Irmler bereits abspecken. Im Jahr 2020, in dem die erste Tennisliga-Deutschlan­ds wegen Corona ausgefalle­n ist, war der Norweger Casper Ruud (Weltrangli­ste 27) seine Nummer eins. Als Nummer zwei stand Feliciano Lopez (damals WR 56) auf der Rochusclub Meldeliste. Es folgte Pablo Andujar (damals WR 53). In der anstehende­n Saison ist Andujar (aktuell WR 80) die Nummer eins, Roberto Carballes-Baena (WR 105) die Nummer zwei. Wobei allerdings die Nummer drei des Rochusclub­s, Jaume Munar, die Nummer zwei in derWeltran­gliste überflügel­t hat. Munar steht derzeit auf Weltrangli­stenplatz 81.

ImVergleic­h mit anderen Bundes

ligisten ist der Rochusclub nicht so gut aufgestell­t. So spielen Benoit Paire (WR 35) für den Kölner THC Rot Weiß, Jan-Lennard Struff (WR 41) für den TC Großhessel­ohe, Dominik Thiem (WR 4) für TK GW Mannheim, Cristian Garin (WR 24) für den Gladbacher HTC, Hubert Hurjacz (WR 16) für TuS Sennelager oder Roberto Bautista-Agut (WR 11) für TK Kurhaus Aachen. „Erfahrungs­gemäß kommen Top-50-Spieler nicht so häufig in der Liga zum Einsatz. Das Problem mit den ständige ATP-Verpflicht­ungen der besten 50 haben wir nicht“, so Irmler. Er vertraut seiner Mannschaft, denn er weiß, für den Rochusclub, für den Teamchef werden sie sich alle auf dem Court zerreißen.

 ?? FOTO: HORSTMÜLLE­R ?? Pablo Andujar ist Spitzenspi­eler der Bundesliga-Mannschaft des Rochusclub­s. Ob die Herren-Bundesliga überhaupt ausgetrage­n wird, ist aber noch offen.
FOTO: HORSTMÜLLE­R Pablo Andujar ist Spitzenspi­eler der Bundesliga-Mannschaft des Rochusclub­s. Ob die Herren-Bundesliga überhaupt ausgetrage­n wird, ist aber noch offen.

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