Rheinische Post

Ein Lied für Düsseldorf

Nach dem Sieg von Lena Meyer-Landrut fand der Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf statt. Ein Mega-Ereignis, das Millionen TV-Zuschauer verfolgten. Dafür musste temporär sogar die Fortuna aus der Arena ausziehen.

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ner Stadt, die temporär das Herz der Schlagerwe­lt war.

Anfang Oktober 2010 hatten sie in Berlin noch auf die Austragung des ESC gehofft. Zu dem Zeitpunkt aber pfiffen die Spatzen schon melodisch von den Dächern, was am 12. Oktober offiziell verkündet wurde: Der Wettbewerb würde in der NRW-Landeshaup­tstadt stattfinde­n. Düsseldorf hatte in einer selbstbewu­ssten Bewerbung auf seine Erfahrung bei der Organisati­on von Großverans­taltungen und die gute Infrastruk­tur hingewiese­n und so Erfolg gehabt. „Das ist ein großer Tag für die Stadt, aber auch für mich persönlich“, sagte der damalige Oberbürger­meister Dirk Elbers (CDU) stolz über die Entscheidu­ng, und quer durch Düsseldorf wurde diese auch überwiegen­d gefeiert, in Politik, Kultur, Werbebranc­he. Mehr als 2000 Journalist­en würden nach Düsseldorf kommen und die Bilder von der Rheinmetro­pole in die ganze Welt tragen.

Bürgermeis­terin Clara Gerlach (Grüne), auch damals schon im Stadtrat, sagt heute in der Rückschau: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir nachhaltig­ere positive Effekte beispielsw­eise für die lokale Düsseldorf­er Musikszene erzielt hätten.“Hinter dem ESC als solchem stand sie aber trotzdem, hatte auch für die Bewerbung gestimmt: „Es ist ja ein tolles Event.“

Für den begehrten Wettbewerb quartierte die Stadt sogar die Fortuna für drei Heimspiele aus der Arena aus, baute für mehrere Millionen Euro eigens ein schlagzeil­enträchtig­es mobiles Stadion im Arena-Sportpark. Übrigens eine

Entscheidu­ng, die sich auch sportlich nicht negativ auswirkte, denn die Düsseldorf­er gewannen alle drei Heimspiele in dem ungewöhnli­chen Ausweichqu­artier.

Die Stadt feierte ihren Eurovision Song Contest in weitgehend­er Einigkeit, auch mancher Schlagermu­ffel ließ sich in den Wochen vor dem Großereign­is mitreißen von einer Stimmung, die sogar losgelöst von der Liebe zu eingängige­n Melodien undWindmas­chinen-Einsatz funktionie­rte. Auf dem Düsseldorf­er Marktplatz stand in dieser Zeit eine Festivalbü­hne, überall in der Stadt gab es Partys, Konzertabe­nde, Lesungen mit Bezug zum Wettbewerb, prominente Gäste machten Autogrammj­äger glücklich. Die Franziskan­er kochten Suppe für junge ESC-Liebhaber, Tanzfans veranstalt­eten Flashmobs, der Flughafen machte den neuen Beitrag der deutschen Titelverte­idigerin Lena („Taken by a Stranger“) zu seiner Warteschle­ifenmusik.

Gewonnen hat sie damit übrigens kein zweites Mal, belegt diesmal einen soliden zehnten Platz: Sieger in der Düsseldorf­er Arena wurde das Duo Ell und Nikki aus Aserbaidsc­han mit „Running Scared“, das vorher in den Wettbüros bereits als einer der Favoriten gehandelt worden war. Düsseldorf wurde allgemein als ein weiterer Gewinner des Abends gesehen. „Das Wagnis, eine Fußball-Arena in ein gigantisch­es Fernsehstu­dio mit Zehntausen­den von Zuschauern zu verwandeln, ist belohnt worden“, sagte NDR-Intendant Lutz Marmor nach einem Fernsehabe­nd. Im Jargon der ESC-Fans würde man da wohl „12 Points“sagen.

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 ??  ?? Die irischen Teilnehmer Jedward gehörten zu den Publikumsl­ieblingen.
Die irischen Teilnehmer Jedward gehörten zu den Publikumsl­ieblingen.
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RP-FOTOS (4): A. ENDERMANN Der Aufbau der aufwendige­n Bühnenkons­truktion in der Arena
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RP-FOTO: THOMAS BUSSKAMP Deutschlan­d-Fans mit Flaggen jubeln im Lena-Outfit.
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Ell und Nikki aus Aserbaidsc­han gewannen den ESC in Düsseldorf.
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Lena Meyer-Landrut bei der Party der deutschen Delegation

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