Im Wechselbad der Gefühle
Die Corona-Krise verlangt den Menschen viel ab, sie sorgt für ein Wechselbad der Gefühle. Dieses wird gespeist durch eine weitere Einschränkung von Grundrechten einerseits und der Debatte um die Rückgabe dieser Rechte an Geimpfte andererseits. Die Psychologie spielt dabei eine immer wichtigere Rolle: Die Disziplin, die jetzt angesichts der dramatischen Situation auf den Intensivstationen ein- und durchzuhalten ist, darf ruhig durch eine positive Perspektive ergänzt werden. Es wäre nämlich ganz schön, sich wieder auf etwas freuen zu können. Das muss gar nicht die große Fernreise sei, ein bisschen Normalität tut's auch. Ein Kultursommer mit vielen Open-air-Veranstaltungen ist in Arbeit, an der Arena soll unter freiem Himmel eine Tribüne aufgebaut werden, am Schauspielhaus ist eine solche bereits in Arbeit.
Natürlich ist die Absage der Rheinkirmes zu diesem Zeitpunkt vernünftig, denn wir stehen erst am Anfang einer hoffentlich erfolgreichen Impfkampagne. Niemand kann jetzt guten Gewissens Hunderte Verträge für ein Unterhaltungsspektakel mit Millionen von Besuchern machen, das vielleicht gar nicht durchgeführt werden kann. Eine große Kirmes mit beschränktem Zugang stellen sich die Organisatoren zudem kaum machbar vor. Menschentrauben vor bewachten Eingängen wären das Gegenteil der Kirmes-Leichtigkeit. Nicht aufgeben aber sollte man die Idee einer Kirmes im Spätherbst, sollte Corona dann besiegt sein – daran hätten die Düsseldorfer sicher Freude.