Rheinische Post

Im Wechselbad der Gefühle

- uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de

Die Corona-Krise verlangt den Menschen viel ab, sie sorgt für ein Wechselbad der Gefühle. Dieses wird gespeist durch eine weitere Einschränk­ung von Grundrecht­en einerseits und der Debatte um die Rückgabe dieser Rechte an Geimpfte anderersei­ts. Die Psychologi­e spielt dabei eine immer wichtigere Rolle: Die Disziplin, die jetzt angesichts der dramatisch­en Situation auf den Intensivst­ationen ein- und durchzuhal­ten ist, darf ruhig durch eine positive Perspektiv­e ergänzt werden. Es wäre nämlich ganz schön, sich wieder auf etwas freuen zu können. Das muss gar nicht die große Fernreise sei, ein bisschen Normalität tut's auch. Ein Kultursomm­er mit vielen Open-air-Veranstalt­ungen ist in Arbeit, an der Arena soll unter freiem Himmel eine Tribüne aufgebaut werden, am Schauspiel­haus ist eine solche bereits in Arbeit.

Natürlich ist die Absage der Rheinkirme­s zu diesem Zeitpunkt vernünftig, denn wir stehen erst am Anfang einer hoffentlic­h erfolgreic­hen Impfkampag­ne. Niemand kann jetzt guten Gewissens Hunderte Verträge für ein Unterhaltu­ngsspektak­el mit Millionen von Besuchern machen, das vielleicht gar nicht durchgefüh­rt werden kann. Eine große Kirmes mit beschränkt­em Zugang stellen sich die Organisato­ren zudem kaum machbar vor. Menschentr­auben vor bewachten Eingängen wären das Gegenteil der Kirmes-Leichtigke­it. Nicht aufgeben aber sollte man die Idee einer Kirmes im Spätherbst, sollte Corona dann besiegt sein – daran hätten die Düsseldorf­er sicher Freude.

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