Vorsprung durch globale Vernetzung
Ob es um die Tech-Branche geht, um Diversität in Unternehmen oder um andere Themen, die Mandanten bewegen: Der Düsseldorfer Standort der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins profitiert bei der Beratung von den internationalen Erfahrungen der global aufgestellten Sozietät. Dadurch sind die Anwälte in vielen Themen dem Markt voraus.
Dr. Tobias Larisch und Dr. Nikolaos Paschos sind zum Redaktionsgespräch per Videokonferenz zugeschaltet. Die beiden Partner der internationalen Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins arbeiten wie alle Anwälte und weiteren Mitarbeiter des Düsseldorfer Standortes im Homeoffice. „Wir hatten bislang noch keinen Corona-Fall in Düsseldorf“, sagt Paschos. Wenn jemand ins Büro muss, kann er einen Test machen, den die Kanzlei zur Verfügung stellt. Homeoffice behindert das Geschäft nicht. „Die Kontakte zu den Mandanten sind teilweise sogar intensiver geworden“, stellt Paschos fest. „Die Videokonferenzen funktionieren sehr gut.“Der Anwalt geht davon aus, dass sich dies auch in Zukunft etablieren wird. „Mal eben für ein Zwei-Stunden-Meeting nach München fliegen, das wird es nicht mehr geben.“
Die Pandemie greift tief ins Wirtschaftsleben ein. Eine Erwartung hat sich bislang indes nicht bestätigt: dass Unternehmen reihenweise in die Knie gehen. Das sehen die Juristen am M&A-Geschäft: „Unternehmenskäufe und -verkäufe aus der Krise heraus gibt es, aber nicht in dem Maße, wie man noch vor einem Jahr dachte“, beobachtet Paschos. Er rechnet auf der anderen Seite damit, dass durch die hohe Liquidität im Finanzierungsmarkt das Private Equity-Geschäft stark wachsen wird. Darüber hinaus seien auch große ausländische Pensionsgesellschaften auf der Suche nach interessanten Beteiligungen.
Allgemein sehen die Wirtschaftsanwälte „stark aktive Kapitalmärkte, die sich von der Covid-Krise abgekoppelt haben“, sagt Larisch und verweist zum Beispiel auf Börsengänge oder Kapitalerhöhungen. Auffällig ist die Zunahme der Spac-Transaktionen. Der Trend zu diesen Spacs (Special Purpose Acquisition Companies) kommt aus den USA. Das sind börsennotierte Unternehmenshüllen, deren Zweck der Kauf anderer Unternehmen ist. Latham & Watkins sei in der juristischen Begleitung solcher Transaktionen in den USA marktführend, sagt Larisch; die Kanzlei könne daher den in Deutschland neuen Trend von Beginn an mit entsprechender Expertise begleiten.
Das gilt ähnlich für die Technologie-Branche. In den USA sehe man viele neue Geschäftsmodelle, Aktivitäten und Transaktionen, stellt Larisch fest. Als global tätige Wirtschaftssozietät mit fünf Büros an der US-Westküste sei man prädestiniert, um Akteure der Technologie-Branche umfassend zu beraten. Hierbei kommt Latham & Watkins unter anderem zugute, dass die Kanzlei – auch in Deutschland – im Datenschutzrecht ein führendes Team aufgebaut hat. Weitere interessante Beobachtung: Anders als manch pessimistischer Beobachter schauen amerikanische Tech-Unternehmen mit großem Interesse auf den deutschen Markt und kaufen Unternehmen, die den US-Firmen offenbar spannende Technologien bieten können. Umgekehrt interessieren sich deutsche und europäische Unternehmen für das, was in den USA passiert – was den Wirtschaftsanwälten ein florierendes Transaktionsgeschäft beschert. „Wir sehen gerade den Beginn eines starken Aufschwungs“, konstatiert Larisch. Viel Bewegung gibt es zudem in den Märkten Gesundheit, Energie und Infrastruktur. „Wir beobachten hier ein großes Interesse von Investoren.“
Von all diesen internationalen Bewegungen profitiert natürlich auch der Standort Düsseldorf. Die Niederlassung arbeitet eng mit den anderen Standorten zusammen. Weltweit ist Latham & Watkins mit über 3000 Anwälten in 14 Ländern und 55 Sprachen aktiv. Düsseldorf selbst bietet Wirtschaftsanwälten interessante Arbeitsfelder. Seit den 80er-Jahren sei die Stadt am Rhein „der geborene Corporate-Standort“, stellt Paschos fest. Für die Stärke des Unternehmensrechts sieht er mehrere Ursachen: Internationale Kanzleien haben sich hier angesiedelt, ebenso auch Boutiquen. Offenbar übt das Rechtsgebiet Corporate eine Sogwirkung aus. Die Anwälte fühlen sich wohl am Rhein, vernetzen sich – und so wächst das Unternehmensrecht weiter. Traditionell stark ist auch das Kartellrecht. „Wir sind hier mit Dr. Michael Esser, Jan Höft und ihren schlagkräftigen Teams exzellent vertreten“, sagt Larisch. So hat die Kanzlei den Internetkonzern Facebook in der Auseinandersetzung mit dem Bundeskartellamt beraten. Und natürlich profitiert die Rheinschiene nach wie vor von der Stärke der Industie. „Die Beratung von großen deutschen Industrieunternehmen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, sagt der Anwalt.
Ein Thema beschäftigt die Unternehmen derzeit intensiv: das geplante Verbandssanktionengesetz, nach dem für Compliance-Verstöße künftig die Unternehmen selbst geradestehen sollen, nicht nur straffällig gewordene Mitarbeiter. „Wir beraten Unternehmen, was das für sie bedeutet“, erklärt Larisch. Das Gesetz wird ein „angemessenes“Compliance-System einfordern, ohne Näheres zu definieren. „Viele hätten sich mehr Empfehlungen und Rat vom Gesetzgeber gewünscht“, hört der Anwalt im Markt. Aber eines können die Juristen ihren Mandanten mitgeben: den Appell, vorhandene Compliance-Systeme, Richtlinien und Vorgehensweisen auf den Prüfstand zu stellen. „Die Unternehmen müssen die Entwicklung genau beobachten“, sagt Larisch.
Ein anderes Thema, das derzeit in der Wirtschaft zunehmend Beachtung findet, ist bei der Sozietät Latham & Watkins schon längst gelebte Realität: die Vielfalt im Unternehmen. „Wir sind eine sehr diverse Kanzlei“, sagt Paschos. Und dies nicht trotz, sondern wegen einer ausgeprägten Orientierung an der Leistung. „Gemischte Teams sind leistungsfähiger“, betont der Anwalt. Der Anteil von Frauen liegt bis in die Spitze bei über 40 Prozent. In sogenannten Affinity Groups können sich die Anwälte ihren Interessen entsprechend weltweit vernetzen, austauschen und spezifische Programme für die jeweilige Zielgruppe entwickeln. Hierzu zählen beispielsweise die LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) Lawyers Group und die Women Lawyers Group. „Eine Vielzahl von Kolleg*innen wirkt in solchen Gruppen mit und sorgt dafür, dass Vielfalt tief in der DNA der Kanzlei verankert ist“, sagt Paschos.
Dass es auf Diversität ankommt, ist aber auch zunehmend eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Denn zunehmend setzt sich die Gepflogenheit durch, dass Mandanten die Vergabe von Mandaten daran knüpfen, dass die Kanzlei hinreichend divers aufgestellt ist. Hier kann die Kanzlei Latham & Watkins in einer Vorreiter-Position Beispiel geben, wie es gehen kann.
»Die Unternehmen müssen die Entwicklung genau beobachten