Rheinische Post

Es läuft nur im Ausnahmezu­stand

- GIANNI COSTA

Edgar Prib gebührt die Dankbarkei­t der Fortuna-Gemeinde. Durch seinen bösen Tritt hat er seinem Arbeitgebe­r tatsächlic­h mehr genutzt als geschadet. Durch seinen rüden Einsatz jedenfalls hat er die Statik des Düsseldorf­er Spiels komplett verändert – zum Positiven. Denn plötzlich war das Team quasi auf natürliche­m Wege dazu genötigt, die Räume eng zu halten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Fortuna eine Art Ausnahmezu­stand auf dem Rasen benötigt hat, um als Team zusammenzu­finden. Man kann natürlich anerkennen­d registrier­en, dass die übriggebli­ebenen Berufsspor­tler nach dem abermalige­n Rückschlag Charakter gezeigt haben.

Es ist natürlich fein, wenn man als Fan mit gewisser Genugtuung feststellt, dass die Spieler bereit sind, sich bis zum äußersten zu schinden. Die eigentlich­e Frage ist aber doch: Warum gelingt spielerisc­h nach wie vor so wenig?

Es ist vor allem viel biedere Kost im Spiel der Fortuna. Viel Stückwerk und wenig, was darauf schließen lassen könnte, dass in Düsseldorf unmittelba­r etwas ganz Großes entsteht. Fortuna darf aber nicht für Mittelmaß stehen. Es geht auch nicht darum, ein Schreckges­penst an die Wand zu malen, wohl aber den deutlichen Hinweis zu geben: Die Lage ist keineswegs entspannt.

Sie ist, und das ist auch eine wichtige Erkenntnis, keineswegs dramatisch. Was nun, wie auch schon in den Spielen zuvor wichtig ist: die richtigen Lehren zu ziehen. Gerade im Heimspiel gegen den Karlsruher SC den Nachweis erbringen, einen Schritt weiter zu kommen.

Fortuna braucht das Selbstbewu­sstsein, aus sich heraus über eine Stärke zu verfügen, die es möglich macht, dass eigene Spiel auch umzusetzen. Spieler wie Khaled Narey leben vor, welchen Geist Fortuna braucht: Entschloss­enheit, Mut, Disziplin und den unbedingte­n Willen, den einen Schritt mehr zu gehen als der Gegner.

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