Es läuft nur im Ausnahmezustand
Edgar Prib gebührt die Dankbarkeit der Fortuna-Gemeinde. Durch seinen bösen Tritt hat er seinem Arbeitgeber tatsächlich mehr genutzt als geschadet. Durch seinen rüden Einsatz jedenfalls hat er die Statik des Düsseldorfer Spiels komplett verändert – zum Positiven. Denn plötzlich war das Team quasi auf natürlichem Wege dazu genötigt, die Räume eng zu halten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Fortuna eine Art Ausnahmezustand auf dem Rasen benötigt hat, um als Team zusammenzufinden. Man kann natürlich anerkennend registrieren, dass die übriggebliebenen Berufssportler nach dem abermaligen Rückschlag Charakter gezeigt haben.
Es ist natürlich fein, wenn man als Fan mit gewisser Genugtuung feststellt, dass die Spieler bereit sind, sich bis zum äußersten zu schinden. Die eigentliche Frage ist aber doch: Warum gelingt spielerisch nach wie vor so wenig?
Es ist vor allem viel biedere Kost im Spiel der Fortuna. Viel Stückwerk und wenig, was darauf schließen lassen könnte, dass in Düsseldorf unmittelbar etwas ganz Großes entsteht. Fortuna darf aber nicht für Mittelmaß stehen. Es geht auch nicht darum, ein Schreckgespenst an die Wand zu malen, wohl aber den deutlichen Hinweis zu geben: Die Lage ist keineswegs entspannt.
Sie ist, und das ist auch eine wichtige Erkenntnis, keineswegs dramatisch. Was nun, wie auch schon in den Spielen zuvor wichtig ist: die richtigen Lehren zu ziehen. Gerade im Heimspiel gegen den Karlsruher SC den Nachweis erbringen, einen Schritt weiter zu kommen.
Fortuna braucht das Selbstbewusstsein, aus sich heraus über eine Stärke zu verfügen, die es möglich macht, dass eigene Spiel auch umzusetzen. Spieler wie Khaled Narey leben vor, welchen Geist Fortuna braucht: Entschlossenheit, Mut, Disziplin und den unbedingten Willen, den einen Schritt mehr zu gehen als der Gegner.