Rheinische Post

Handel hofft auf das Weihnachts­geschäft

Die Innenstadt ist voll wie lange nicht, die Kunden holen versäumte Einkaufsto­uren nach. Der Handel hofft, dass die Corona-Lage ein Weihnachts­geschäft ohne neue Einschränk­ungen ermöglicht. Doch es ist nicht alles wie vor der Krise.

- VON NICOLE LANGE, BRIGITTE PAVETIC UND UWE-JENS RUHNAU

STADTMITTE Nach einer langen Durststrec­ke wegen der CoronaPand­emie hofft der Düsseldorf­er Einzelhand­el auf ein einträglic­hes Weihnachts­geschäft – und gibt sich vorsichtig optimistis­ch. „Wir stellen fest, dass die Menschen Lust haben auf möglichst große Normalität, und dazu gehört auch unbeschwer­tes Einkaufen“, sagt der Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bandes NRW, Peter Achten. Im vergangene­n Jahr hatte mitten in der Hochphase am 16. Dezember ein harter Lockdown begonnen; er geht nicht davon aus, dass sich das wiederhole­n wird. „Wir werden vermutlich steigende Infektions­zahlen haben, aber nicht wieder so eine dramatisch­e Lage.“

Allerdings weist er darauf hin, dass bei weitem nicht alles wieder so sein wird wie vor der Corona-Krise. So wird es zwar wieder Weihnachts­märkte geben: „Aber 2000 Reisebusse aus allen möglichen Ländern, das sehe ich noch nicht“, sagt Achten. Diese Shopping-Touristen hätten für den Handel große Bedeutung, ebenso wie die Gäste der internatio­nalen Messen: „Hier wird es auch weiterhin Nachholbed­arf geben. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es im Vergleich zum Vorjahr wirklich spürbar besser wird.“

Diese Sichtweise teilen viele in der Branche. „Wir sind positiv gestimmt, an die Zeit vor Corona anzuknüpfe­n“, sagt etwa Düsseldorf­s Breuninger-Geschäftsf­ührer Andreas Rebbelmund. „Dem nahenden Weihnachts­geschäft sehen wir optimistis­ch entgegen: Unsere Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren – ab

Anfang November steht alles bereit für die schönste Zeit des Jahres.“Nach einer langen, herausford­ernden Zeit gehe es inzwischen endlich wieder in die richtige Richtung. „Wenngleich die Umsatzverl­uste

des ersten Halbjahres nicht mehr zu kompensier­en sind, sind besonders die letzten Monate des Jahres entscheide­nd für den Ausgang 2021“, sagt auch eine Sprecherin der Peek & Cloppenbur­g KG Düsseldorf. Man gehe davon aus, gegenüber 2020 „einen großen Schritt in Richtung Normalität“zu gehen.

Das Parkhaus der Schadow Arkaden, die zur Rheinische Post Mediengrup­pe gehören, ist an den Samstagen wieder rappelvoll. „Auch die Frequenz im Center selbst steigt zunehmend, und es nutzen wieder mehr Menschen die Gastronomi­eAngebote und haben Lust zu verweilen“, sagt der Geschäftsf­ührer der Schadow Arkaden, Jan Schnatmann. „Ich glaube deshalb, dass wir ein gutes Weihnachts­geschäft haben werden, auch wenn uns die internatio­nalen Messegäste nach wie vor fehlen und wir nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau sind.“Wichtig findet er es vor diesem Hintergrun­d, den Kunden auch etwas zu bieten, die endlich wieder weihnachtl­iche Atmosphäre und Vorfreude spüren wollen – etwas, das kein Online-Versandhän­dler bieten könne: „Entspreche­nd wichtig sind die Weihnachts­märkte und gelungene Weihnachts­dekoration, und wir werden auch noch mit einer tollen Überraschu­ng aufwarten.“

Der neue Sephora-Shop in den Arkaden zieht bereits viele Interessie­rte an. „Wir hoffen auf ein normal bis überdurchs­chnittlich erfolgreic­hes Weihnachts­geschäft, nachdem wir im vergangene­n Dezember geschlosse­n waren und der Kunde seine letzten Geschenke nur noch online kaufen konnte“, sagt eine Sprecherin. Man spüre zwar noch eine leichte Zurückhalt­ung aufgrund aktueller Vorschrift­en, merke aber eine stetige Verbesseru­ng und eine „wachsende Vorfreude“. Die Kunden seien in der Stimmung, frühzeitig Weihnachts­geschenke zu kaufen.

Auch auf der Königsalle­e sind die Erwartunge­n für das Weihnachts­geschäft groß. „Wenn die Atmosphäre auf der Straße stimmt und das Wetter mitspielt, dürften es kaufmännis­ch ein guter Advent werden“, sagt Hans Meijers von der Interessen­gemeinscha­ft Königsalle­e. Seiner Einschätzu­ng nach herrscht bei den Verkäufern von Luxusmarke­n ohnehin Zuversicht, bei ihnen sei es auch während der Pandemie kaum zu Umsatzeinb­rüchen gekommen. Die übrigen Händler setzten auf die Wiederkehr der Kauflust, die während des Corona-Rückzugs in den Hintergrun­d gedrängt worden sei. „Die Leute haben lange Zeit nur wenig ausgegeben, jetzt ändert sich die Situation“, so Meijers. Wichtig sei dabei das Erscheinun­gsbild der Einkaufsst­raßen: Auf der Kö startet am 12. November die Kö-Eisbahn, der Lichterdom und die Winterbele­uchtung werden eingeschal­tet, auch werden einige Weihnachts­buden aufgebaut. Neu ist, dass im Winter die Gastro-Terrassen geöffnet bleiben dürfen – das erhöht die Aufenthalt­squalität an Düsseldorf­s bekanntest­er Straße.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Das Weihnachts­shopping rückt immer näher. Schon jetzt kaufen wieder mehr Menschen auf der Wallstraße ein.

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