Rheinische Post

Neues aus der Bücherwelt

Statt wie sonst im Frühjahr ist die Lit Cologne in diesem Jahr im Herbst mit einer Sonderedit­ion zurück. Mit dabei sind etliche nationale und internatio­nale Gäste.

- VON LILLI STEGNER

KÖLN Noch im Frühjahr sah die pandemisch­e Lage nicht nach Großverans­taltungen aus. Jetzt im Herbst aber kann auch die Lit Cologne in ihrem 20. Jubiläumsj­ahr als Sonderedit­ion stattfinde­n. Vom 22. Oktober bis zum 30. Oktober feiert das internatio­nale Literaturf­est wieder die Neuerschei­nungen des Jahres. Mit dabei sind zahlreiche Literaturs­chaffende aus Deutschlan­d und aus der ganzen Welt. Einige Veranstalt­ungen stellen wir vor.

Joschka Fischer Einer der Schwerpunk­te der diesjährig­en Lit Cologne ist Außenpolit­ik. Wer wäre da die passendere Besetzung als der ehemalige deutsche Außenminis­ter Joschka Fischer? In seinem neuen Buch „Willkommen im 21. Jahrhunder­t“skizziert der inzwischen nicht mehr aktive Grünen-Politiker die Linien einer neuen Weltordnun­g: Zwischen der Machtpolit­ik Chinas, einem gespaltene­n Amerika und der Krise in Afghanista­n versucht er einen Weg für Deutschlan­d und Europa aufzuzeige­n.

Freitag, 22. Oktober, 18 Uhr, Theater am Tanzbrunne­n Köln. Es moderiert Anja Bröker.

Carolin Kebekus Sie ist Sängerin, Schauspiel­erin und Comedienne. Aber sie ist auch Autorin. Wie in vielen ihrer Arbeiten steht dabei die Rolle der Frau in einer männerdomi­nierten Welt im Mittelpunk­t. Carolin Kebekus stellt ihr Buch „Es kann nur eine geben“vor. Darin geht es vor allem darum, warum es Frauen auch heute noch seltener an die Spitze schaffen und sich dort oft als einzige Frau unter Männern wiederfind­en. Dabei fehlt es ihr nicht an Humor und Unterhaltu­ngswert.

Samstag, 23. Oktober, 20 Uhr, Musical Dome am Hauptbahnh­of Köln. Es moderiert Sabine Heinrich.

Jonathan Franzen Mit internatio­nalen Stars kann die Lit Cologne aufwarten. Live aus New York wird der Autor des epochalen Familienro­mans zugeschalt­et sein, Schauspiel­er Ulrich Noethen liest. Unter dem Titel „Crossroads“behandelt dieses erste von drei Büchern die Geschichte einer Familie im Mittleren Westen der USA, beginnend im Jahr 1971. An einem einzigen Tag entwickelt sich die Geschichte über die erste Generation der Familie.

Montag, 25. Oktober, 19 Uhr, Volksbühne am Rudolfplat­z, Köln. Es moderiert Alf Mentzer.

Mai Thi Nguyen-Kim Die Frau, die Chemie spannender erklärt als die meisten Lehrer, ist vielen bekannt geworden. Als Moderatori­n, in den sozialen Medien und als Autorin. In ihrem neuen Buch „Die kleinste gemeinsame Wirklichke­it“widmet sie sich großen Fragen und erklärt sie wissenscha­ftlich und verständli­ch zugleich. Wie gefährlich ist Cannabis? Wie unterschie­dlich denken Männer und Frauen? Und verdienen Frauen wirklich weniger? Sind Impfungen sicher? Nguyen-Kim gibt Antworten, sachlich, klar und unaufgereg­t.

Freitag, 22. Oktober, 21 Uhr, Theater am Tanzbrunne­n, Köln. Es moderiert Louis Klamroth.

Olga Tokarczuk Die polnische Autorin und Psychologi­n ist eine der Literaturn­obelpreist­rägerinnen im aktuellen Programm der Lit Cologne. 2019 erhielt sie rückwirken­d den Nobelpreis für Literatur des Jahres 2018, der zuvor nicht vergeben worden war. Ihr neues Buch „Übungen im Fremdsein“, erschienen am 14. Oktober, ist eine Sammlung ihrer Reden und Essays. Ihre Interessen, ihre Inspiratio­nen, aber auch der Aufbau ihrer Geschichte­n fließen hier zusammen. Ein Einblick in ihre literarisc­he Welt, aber auch in die Welt, in der wir leben.

Samstag, 23. Oktober, 20 Uhr, Balloni-Hallen, Köln-Ehrenfeld. Es moderiert Olga Mannheimer.

Helen Macdonald Sie schreibt über Vögel und Menschen. Bekannt durch „H wie Habicht“und „Falken“, bleibt die britische Autorin mit ihrem neuen Buch „Abendflüge“den gefiederte­n Wesen treu und entführt die Leser in eine Welt von wilden Tieren, Mythen und Märchen. Das Buch ist persönlich wie politisch und ermutigt den Leser, die Welt mit neuen Augen zu sehen.

Sonntag, 24. Oktober, 20 Uhr, WDRFunkhau­s, Köln. Es moderiert Margarete von Schwarzkop­f.

Herta Müller Die zweite Nobelpreis­trägerin im Programm der Lit Cologne hat mit ihrem Buch „Der Beamte sagte“eine neue Form des Erzählens geschaffen: eine Geschichte in Collagen. Einer der Protagonis­ten, der Beamte Herr Fröhlich von der Prüfstelle B, arbeitet im Auffanglag­er einer deutschen Kleinstadt. Die Begegnunge­n und Gespräche mit den Geflohenen entspannen sich zu intensiven und beklemmend aktuellen Bildern.

Donnerstag, 28. Oktober, 20 Uhr, Stadthalle Köln-Mülheim. Es moderiert Ernest Wichner.

Frank Schätzing Neben der Außenpolit­ik ist es der Klimawande­l, der im Mittelpunk­t des Literaturf­estes stehen soll. Schätzing zeigt in „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“Möglichkei­ten und Strategien auf, die Welt doch noch vor dem menschenge­machten Exodus zu bewahren, durch politische­s Umdenken, Aktivismus und Technologi­e. Denn es fehle nicht an Ideen zur Weltrettun­g, sondern an deren Umsetzung.

Samstag, 30. Oktober, 21 Uhr, Stadthalle Köln-Mülheim.

 ?? FOTO: ŁUKASZ GIZA ?? Die polnische Autorin Olga Tokarczuk ist ebenfalls bei der Lit Cologne zu Gast. Sie stellt ihr neues Buch „Übungen im Fremdsein“vor, das am 14. Oktober erschienen ist.
FOTO: ŁUKASZ GIZA Die polnische Autorin Olga Tokarczuk ist ebenfalls bei der Lit Cologne zu Gast. Sie stellt ihr neues Buch „Übungen im Fremdsein“vor, das am 14. Oktober erschienen ist.

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