Hat Ex-Fußballer den eigenen Tod vorgetäuscht?
ESSEN Mehr als zwar Jahre lang galt er als tot. Dann tauchte der Fußballprofi, der in der A-Jugend bei Schalke 04 gespielt hat, plötzlich in der deutschen Botschaft im Kongo auf. Damals soll er behauptet haben, er sei entführt worden. Das glaubt die Staatsanwaltschaft nicht – denn seine Frau hat 1,2 Millionen Euro von der Lebensversicherung des ExSchalkers erhalten. Die Police hatte das Paar nur ein Jahr vor dem angeblichen Tod des Mannes abgeschlossen. Beide stehen nun vor
Gericht und sind wegen Versicherungsbetrugs angeklagt. Am Montag begann der Prozess vor dem Essener Landgericht.
Es sind im Grunde zwei Fragen, die das Gericht beantworten will: Hat der 35-jährige Ex-Schalker seinen Tod vorgetäuscht, um von der Versicherung abzukassieren? Und wenn ja, war seine Frau eine Komplizin? Eine gemeinsame Linie werden die zwei Angeklagten vor Gericht wohl eher nicht präsentieren: Zum ersten Prozesstag kamen sie jeweils mit einem eigenen Verteidiger. 2015 soll das Paar laut Anklage den gemeinsamen Entschluss gefasst haben, eine Lebensversicherung abzuschließen und den Unfalltod des 35-Jährigen vorzutäuschen. Der Angeklagte soll einen befreundeten Amateurfußballer kontaktiert haben, der bei einer Versicherung arbeitet. Zunächst habe er versucht, sich für vier Millionen Euro versichern zu lassen. Das war der Versicherungsfirma aber wohl zu viel – sie wies das zurück und versicherte ihn über 1,2 Millionen Euro. Im Januar 2016 brach der Ex-Schalker in den Kongo auf, wo er aufgewachsen ist und Familie hat. Von der
Reise kehrte er aber zunächst nicht zurück. Seine Frau erhielt die Nachricht, dass er tot sei, gestorben bei einem Verkehrsunfall.
Die 41-Jährige soll die Herausgabe der Versicherungssumme beantragt haben, das Geld landete Ende des Jahres auf ihrem Konto. Sie kaufte davon eine Wohnung, hob immer wieder fünfstellige Beträge ab und legte einen Großteil des Geldes auf ihrem Sparbuch an. 2018 tauchte ihr Partner jedoch in der Botschaft in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, auf. Dort soll er erzählt haben, er sei entführt worden.
Beim Prozessauftakt erzählt der Ex-Schalker nichts mehr. Seine Ehefrau aber lässt von ihrem eigenen Anwalt eine Erklärung verlesen. Sie sei von der Todesnachricht schockiert und ergriffen gewesen, heißt es darin. Auch die Nachricht, dass ihr Mann doch lebt, habe sie getroffen. Die 41-Jährige bestreitet jegliche Tatbeteiligung. Ihre Vermögenswerte sind inzwischen wegen des laufenden Verfahrens eingefroren.
Für den Prozess gegen die zwei Angeklagten sind zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.