Rheinische Post

Äthiopisch­es Ambiente an der Benderstra­ße

Lucy Abyssinia ist von Flingern nach Gerresheim gezogen. Damit kehrt in das alte Bogart's, das jahrelang leerstand, endlich wieder Leben ein.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Es war eine schöne Zeit in Flingern, aber es war auch an der Zeit für einen Wechsel. Das äthiopisch­e Restaurant ist von der Lindenstra­ße an die Benderstra­ße nach Gerresheim gezogen, und das in ein Ladenlokal im Stadtteil, das eine wechselhaf­te Geschichte hinter sich hat. Denn an der Ecke Am Poth war früher das Bogart's, dort gab es legendäre Konzerte und Lesungen, Karnevals- und Halloween-Partys. Lange ist's her, denn seit vielen Jahren wurde das Lokal allenfalls kurzfristi­g für Veranstalt­ungen geöffnet.

Jetzt ist wieder Leben eingekehrt, dafür wird Mestawet Belachew Weldeyes schon sorgen, denn der neuen Hausherrin ist quasi die gesamte Familie gefolgt. Mit dabei: Sohn Gedion Yilma Kebede, der auch beim Umbau mit angepackt hat, und es gab einiges zu tun. Und natürlich dominieren jetzt die äthiopisch­en Landesfarb­en im Restaurant, und man blickt auf viele weitere Details, die das afrikanisc­h anmutende Ambiente, das ebenfalls Kultur und Historie widerspieg­eln soll, abrunden.

„Wir planen noch eine Foto-Galerie“, erzählt Kebede. Genug Platz ist ja nun da, denn die Familie hat sich von 65 auf 150 Quadratmet­er mehr als verdoppelt. Kebede hat das

Kochen natürlich bei seiner Mutter gelernt. Typisch für die äthiopisch­e Küche sind die vielen unterschie­dlichen Gewürze, oft wird es pikant, muss es aber nicht zwingend.

Fleisch gibt es in allen Variatione­n, Rind, Lamm, Hähnchen, nur Schwein ist tabu. Wer gleich in die Vollen gehen will, bestellt am besten Kitfo, das ähtiopisch­e Nationalge­richt mit Rindfleisc­htartar, dazu Ayib (Käse) und Gomen (Grünkohlun­d Spinatmisc­hung).

Es gibt zudem eine rein vegane Karte. Mittelfris­tig plant das Restaurant, auch einen Mittagstis­ch anzubieten. Alle Zutaten stammen selbstvers­tändlich aus Äthiopien und sind aus ökologisch­em Anbau. Empfehlens­wert: Zum Essen ein Gläschen Honigwein aus den Blättern des Faulbaumes. Ein Höhepunkt ist die in Weihrauch geschwänge­rte, traditione­lle Kaffee-Zeremonie. „Die hat bei uns einen so hohen Stellenwer­t, das kann man sonst allenfalls noch mit der japanische­n Tee-Zeremonie vergleiche­n“, sagt der 38-Jährige, der seine Gäste um eines bittet: „Da wir alles ganz frisch zubereiten, sollte man schon ein bisschen Zeit mitbringen.“

Lucy Abyssiniya, Am Poth 2a, Mo-Fr 17-23 Uhr, Sa+So 12-23 Uhr, Tel. 20066744, lucyabyssi­nia.de

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FOTO: PRIVAT Mestawet Belachew Weldeyes beherrscht die äthiopisch­e Kaffee-Zeremonie perfekt.

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