Eine Kita mit Ameisenkolonie und Acker
Vor zwei Jahren hat die Fröbel-Kindertagesstätte in Rath eröffnet. Jetzt wird die Einrichtung offiziell Familienzentrum.
RATH Schon vor dem Eingang zur Fröbel-Kindertagesstätte in der Sackgasse Am Gatherhof stößt der Besucher auf eine der neuesten Errungenschaften der Einrichtung. Dort steht eine alte Telefonzelle, die grün gestrichen wurde und nun die erste öffentliche „KinderBücherbox“in Düsseldorf ist. Dort werden Kinderbücher in verschiedenen Sprachen getauscht und die Jungen und Mädchen so kontinuierlich mit neuem Material versorgt. Die Tauschbibliothek steht aber nicht nur den Kitakindern zur Verfügung – alle jungen Leseratten können sich dort mit neuem Stoff versorgen und gelesene Bücher ablegen.
Denn ein Schwerpunkt der Kita, die vor zwei Jahren eröffnet wurde, sind Sprache und Medien. „Bei uns werden 14 Sprachen gesprochen. Zum Teil arbeiten wir anfangs auch viel mit Gestik und Mimik“, sagt die Leiterin Vanessa Mersajan. Spielerisch, etwa mit Erzählstunden, wird an der Sprache gearbeitet. Außerdem spricht ein Erzieher Englisch als Muttersprache und kommuniziert mit den Kindern nur in Englisch. „Diese werden somit spielerisch im Alltag an die Sprache herangeführt“, sagt Mersjan. Die Kita wurde auch deshalb in das Bundesprogramm „Sprachkita“aufgenommen.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Naturwissenschaften. Deshalb gibt es im Haus zum Beispiel mehrere Terrarien mit einer Kolonie von Blattschneiderameisen, welche die Kinder beobachten können, und Möglichkeiten, selber zu experimentieren. Das ist beispielsweise in einer großen Wassererlebnislandschaft
in einem der Sanitärräume möglich. „Seit dem Frühjahr sind wir auch die erste Acker-Kita in Düsseldorf“, sagt die Leiterin. Ein Stück des Außengeländes wurde dafür in ein großes Beet verwandelt und dort eine Vielzahl an Gemüse und Kräutern angepflanzt. Dort entwickelte sich eine stattliche Ernte, die selber verzehrt und teilweise an einem kleinen Marktstand selber verkauft wurde. Das erwirtschaftete Geld soll nun wieder für neue Pflanzen für den Acker eingesetzt werden.
Gearbeitet wird in der Kita nach dem offenen Prinzip. Das heißt, die Kinder können sich selber Bereiche
aussuchen, in denen sie sich aufhalten, arbeiten und spielen wollen. Dafür gibt es unterschiedliche Funktionsräume wie ein Atelier, einen Rollenspielbereich, einen Bewegungsraum und einen Musikund Baubereich. „Fröbel ist ein toller Träger, der eine tolle Ausstattung bietet“, sagt Mersjan. Dazu gehören jetzt auch Headsets, über die die 14 Mitarbeiter schnell und unkompliziert miteinander kommunizieren.
Die Kita wird nun auch noch zu einem Ort der Begegnung: Sie wird zum Familienzentrum zertifiziert. Es wird etwa ein Elterncafé eingerichtet,
Eltern-Kind-Kurse sowie Beratungen angeboten. Kooperiert wird mit dem Rather Familienzentrum. „Hinzu kommen externe Kursleiter, aber auch eigene Mitarbeiter bieten Programme wie Ernährungsberatung an“, sagt Mersjan. Ihr ist Vernetzung im Stadtteil wichtig. Deshalb wurden drei Aktionen mit dem Seniorenheim Pro Talis in der Rotdornstraße gestartet. Gemeinsam wurde gemalt, ein Tannenbaum geschmückt und Lieder gesungen. „Wenn es wieder möglich ist, wollen wir auch die Nachbarschaft zu Pflanz- und Ernteaktionen auf unseren Acker einladen.“