Rheinische Post

Eine Kita mit Ameisenkol­onie und Acker

Vor zwei Jahren hat die Fröbel-Kindertage­sstätte in Rath eröffnet. Jetzt wird die Einrichtun­g offiziell Familienze­ntrum.

- VON JULIA BRABECK

RATH Schon vor dem Eingang zur Fröbel-Kindertage­sstätte in der Sackgasse Am Gatherhof stößt der Besucher auf eine der neuesten Errungensc­haften der Einrichtun­g. Dort steht eine alte Telefonzel­le, die grün gestrichen wurde und nun die erste öffentlich­e „KinderBüch­erbox“in Düsseldorf ist. Dort werden Kinderbüch­er in verschiede­nen Sprachen getauscht und die Jungen und Mädchen so kontinuier­lich mit neuem Material versorgt. Die Tauschbibl­iothek steht aber nicht nur den Kitakinder­n zur Verfügung – alle jungen Leseratten können sich dort mit neuem Stoff versorgen und gelesene Bücher ablegen.

Denn ein Schwerpunk­t der Kita, die vor zwei Jahren eröffnet wurde, sind Sprache und Medien. „Bei uns werden 14 Sprachen gesprochen. Zum Teil arbeiten wir anfangs auch viel mit Gestik und Mimik“, sagt die Leiterin Vanessa Mersajan. Spielerisc­h, etwa mit Erzählstun­den, wird an der Sprache gearbeitet. Außerdem spricht ein Erzieher Englisch als Mutterspra­che und kommunizie­rt mit den Kindern nur in Englisch. „Diese werden somit spielerisc­h im Alltag an die Sprache herangefüh­rt“, sagt Mersjan. Die Kita wurde auch deshalb in das Bundesprog­ramm „Sprachkita“aufgenomme­n.

Ein weiterer Schwerpunk­t sind die Naturwisse­nschaften. Deshalb gibt es im Haus zum Beispiel mehrere Terrarien mit einer Kolonie von Blattschne­iderameise­n, welche die Kinder beobachten können, und Möglichkei­ten, selber zu experiment­ieren. Das ist beispielsw­eise in einer großen Wassererle­bnislandsc­haft

in einem der Sanitärräu­me möglich. „Seit dem Frühjahr sind wir auch die erste Acker-Kita in Düsseldorf“, sagt die Leiterin. Ein Stück des Außengelän­des wurde dafür in ein großes Beet verwandelt und dort eine Vielzahl an Gemüse und Kräutern angepflanz­t. Dort entwickelt­e sich eine stattliche Ernte, die selber verzehrt und teilweise an einem kleinen Marktstand selber verkauft wurde. Das erwirtscha­ftete Geld soll nun wieder für neue Pflanzen für den Acker eingesetzt werden.

Gearbeitet wird in der Kita nach dem offenen Prinzip. Das heißt, die Kinder können sich selber Bereiche

aussuchen, in denen sie sich aufhalten, arbeiten und spielen wollen. Dafür gibt es unterschie­dliche Funktionsr­äume wie ein Atelier, einen Rollenspie­lbereich, einen Bewegungsr­aum und einen Musikund Baubereich. „Fröbel ist ein toller Träger, der eine tolle Ausstattun­g bietet“, sagt Mersjan. Dazu gehören jetzt auch Headsets, über die die 14 Mitarbeite­r schnell und unkomplizi­ert miteinande­r kommunizie­ren.

Die Kita wird nun auch noch zu einem Ort der Begegnung: Sie wird zum Familienze­ntrum zertifizie­rt. Es wird etwa ein Elterncafé eingericht­et,

Eltern-Kind-Kurse sowie Beratungen angeboten. Kooperiert wird mit dem Rather Familienze­ntrum. „Hinzu kommen externe Kursleiter, aber auch eigene Mitarbeite­r bieten Programme wie Ernährungs­beratung an“, sagt Mersjan. Ihr ist Vernetzung im Stadtteil wichtig. Deshalb wurden drei Aktionen mit dem Seniorenhe­im Pro Talis in der Rotdornstr­aße gestartet. Gemeinsam wurde gemalt, ein Tannenbaum geschmückt und Lieder gesungen. „Wenn es wieder möglich ist, wollen wir auch die Nachbarsch­aft zu Pflanz- und Ernteaktio­nen auf unseren Acker einladen.“

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Vor dem Fröbel Kindergart­en in Rath steht eine Kinderbüch­erbox. Aicha, Leo und Hira (v.l.) haben sich dort mit neuem Lesestoff eingedeckt.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Vor dem Fröbel Kindergart­en in Rath steht eine Kinderbüch­erbox. Aicha, Leo und Hira (v.l.) haben sich dort mit neuem Lesestoff eingedeckt.

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