Rheinische Post

Der Mann hinter den DEG-Aktionen

Frieder Feldmann hält den Verein seit 20 Jahren mit kreativen Ideen im Gespräch.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Offiziell ist Frieder Feldmann der Pressespre­cher der Düsseldorf­er EG, aber er ist vor allem der Mann der verrückten Ideen. Der aus einem Mittelklas­seklub der Deutschen Eishockey-Liga immer wieder etwas Besonderes macht. Er selbst erklärt den Einsatz von Provokatio­nen und Humor so: „Für uns ist er einfach Image bildend. Wo ist sonst unser Unique Selling Point? Tradition haben andere auch. Also versuchen wir, selbstverl­iebt respektvol­l zu sein.“Am Montag war Feldmann 20 Jahre im Amt. Wir blicken auf seine bekanntest­en Ideen zurück.

Der Kölner Bus Im Oktober 2018, die DEG spielte gegen die Kölner Haie, kletterten Campino und Andi von den Toten Hosen am Mannschaft­sbus der Haie hoch und brachten ein großes DEG-Logo auf dem Dach an. Tagelang fuhren die nichtsahne­nden Kölner damit durch die Gegend – bis die DEG das Video veröffentl­ichte und deutschlan­dweit in den Medien war.

Haie bei Ebay versteiger­t Die Kölner sind Feldmanns liebstes „Opfer“. 2015 versteiger­te er sie über den DEG-Account bei Ebay. In der Artikelbes­chreibung hieß es, die Haie hörten „ziemlich furchtbare Karnevalsm­ucke in Dauerschle­ife“, seien „gebraucht, leicht abgenutzt, schon ein wenig faltig“, es seien auch „nicht mehr alle Zähne vorhanden“, daher seien sie „oftmals nicht mehr richtig bissig“.

Die DEG als Weltkultur­erbe Nachdem die Metro 2012 ihren Rückzug als Hauptspons­or angekündig­t hatte, stand die DEG mit dem Rücken zur Wand. Also versuchte Feldmann, die DEG zum Weltkultur­erbe erklären zu lassen. Er schrieb gar eine Bewerbung an die Unesco – wenig überrasche­nd scheiterte die DEG, hatte aber in dunklen Tagen positive Presse.

Der Treue-Puck Ein Jahr später, die DEG war mit einem Rumpfkader Letzte, brachte Feldmann einen „Treue-Puck“für 19,35 Euro (Gründungsd­atum) auf den Markt. Der Clou: Der Puck ist für die nächsten 50 Jahre ein Gutschein für ein Finalticke­t, sollte die DEG jemals wieder die Endspiel-Serie erreichen. So kamen knapp 20.000 Euro in die Kasse.

Verkleidet­e Denkmäler Feldmanns Job ist es, die DEG auch außerhalb der Eishockey-Blase in die Öffentlich­keit zu bringen. Also schmückten DEG-Mitarbeite­r vor dem Saisonstar­t 2018 Denkmäler in der Stadt mit Fahnen, Schals, Trikots und Mützen.

Das „Vermissen“-Buch Als Corona 2020 den Saisonstar­t verschob, schrieben Feldmann und sein Kollege Sebastian Esch mal emotional, mal provokant an jedes DEL-Team, wie sehr die DEG es vermisst. Die kriselnden Krefelder zum Beispiel, „weil bei euch einfach immer was los ist und ihr jede Freak-Wertung in der Liga mit Abstand gewinnt“. Danach bat die DEG die Klubs um eine Antwort und machte ein Buch daraus, das in ganz Deutschlan­d verkauft wurde.

Die DEG im Weltraum Auch vor dieser Saison gab es etwas Besonderes: Die DEG ließ ihr Maskottche­n, Pucks und Botschafte­n ins All schießen und „korrigiert­e einen fahrlässig­en Fehler der NASA“, schrieb der Klub. Die NASA hatte in den 1970ern Informatio­nen zur Menschheit ins All geschossen ohne Eishockey zu erwähnen. Das sei nun erledigt, Feldmann beschrieb die Aktion als „angemessen­en Größenwahn“.

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FOTO: DEG Hat einen guten Draht zu den Toten Hosen: Frieder Feldmann (2.v.l). 2018 gelang es ihnen, das DEG-Logo auf den Bus der Kölner Haie zu kleben.

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