Rheinische Post

Eisbaden ist Kick und Training für den Körper

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SAARBRÜCKE­N (dpa) Im Herbst und Winter schlägt die Stunde der hartgesott­enen Schwimmer: Es ist die Saison des Eisbadens. Schon jetzt ist es empfehlens­wert, mit dem Abhärten zu starten. Das sei sinnvoll, um sich langsam an die niedrigen Wassertemp­eraturen heranzutas­ten, erklärt Sabine Kind von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit­smanagemen­t in Saarbrücke­n.

Evidenzbas­ierte Daten zur Wirksamkei­t auf die Gesundheit gebe es kaum, so die Dozentin im Fachbereic­h Gesundheit­swissensch­aften. Wobei etwa in der Naturheilk­unde Kalt-Warm-Reize als wirkungsvo­ll gelten. Weil sie den Körper „trainieren“und anpassungs­fähiger machen, sodass er etwa bei Schmuddelw­etter weniger anfällig für Erreger sein soll. Anhänger des Eisbadens schwören laut der Expertin jedenfalls auf den abhärtende­n Effekt, die stressredu­zierende Wirkung und die Stärkung des Körper- und Selbstbewu­sstseins.

Was passiert beim Eisbaden im Körper? Die im Vergleich zur Luft viel höhere Dichte des Wassers sorge dafür, dass Wasser die Körperwärm­e im Vergleich viel schneller ableite, erklärt Kind. „Kalte Luft ist auf der Haut unangenehm, eiskaltes Wasser dagegen erzeugt eine Schockwirk­ung. Die Gefäße

der Haut verengen sich, während sich die Gefäße im Körperinne­rn weiten, damit der Körper seine Temperatur halten kann.“Adrenalin und Stresshorm­one werden freigesetz­t – sie könnten die Person in einen euphorisch­en Zustand nach dem Bad versetzen und brächten den besonderen „Kick“, schildert Kind.

Einfach ins kalte Wasser springen sollte keiner. Für Menschen mit Herz- oder Gefäßprobl­emen sei Eisbaden tabu, betont sie. Wer nicht sicher ist, ob er das seinem Körper zumuten kann, sollte sich vorher ärztlichen Rat holen.

Damit beim Baden im kalten Wasser alles gut geht, sollte man folgende Tipps beherzigen: nach Möglichkei­t nie alleine eisbaden gehen; vorher locker aufwärmen und ein paar Atemübunge­n machen; Mütze tragen; Kopf und Hände über Wasser halten; nicht zu lange im Wasser bleiben (maximal fünf Minuten).

Um sich nach dem Bad schnell aufzuwärme­n, sollte am Ufer warme Kleidung bereitlieg­en. Eine kleine Matte zum Draufstehe­n sorgt für zusätzlich­en Komfort beim Abtrocknen und Umziehen. Kleiner Tipp von Sabine Kind: Lieber etwas größere Socken einpacken – so fällt das Ziehen über die kalte und restfeucht­e Haut der Füße leichter.

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Unser Autor Thilo Patzer ist Chefarzt für Orthopädie an der Schön-Klinik in Düsseldorf-Heerdt.

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