Rheinische Post

Navigation für die Schulter

Die moderne Endoprothe­tik bedient sich immer genauerer Verfahren, damit Implantate passgenau eingebaut werden können.

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Ruth F. (63) aus Viersen fragt: „Ich habe einen Gelenkvers­chleiß der Schulter und benötige eine Schulter-Endoprothe­se, da ich starke Schmerzen und ein Bewegungsd­efizit in meiner Schulter habe. Nun habe ich von meinem Hausarzt gehört, dass man da heutzutage auch die Navigation bei Schulter-Endoprothe­sen einsetzen kann. Was ist das, und wozu ist das sinnvoll?“

Thilo Patzer Kaum ein Bereich in der Orthopädie hat sich in den letzten zehn Jahren so entwickelt wie die Schulter-Endoprothe­tik. Navigation wird hier schon länger zur Positionie­rung der Schulter-Pfannen-Komponente eingesetzt, da dies bei fortgeschr­ittener Schulterge­lenks-Arthrose mit Knochenver­brauch der Pfanne, wo Referenzpu­nkte fehlen, erschwert ist.

Basierend auf CT-Bildern kann die ganze Endoprothe­se passgerech­t geplant werden, zudem können verschiede­ne Positionen im Hinblick auf Beweglichk­eit und Funktion des Schulter-Gelenks simuliert werden. Das gibt dem Chirurgen wichtige Hinweise, wie die einzelnen Komponente­n zu implantier­en sind, welche Größen zu verwenden sind, ob und wie viel Knochen aufgebaut werden muss. Somit können die bisher schon sehr guten Ergebnisse und die Haltbarkei­t der Schulter-Endoprothe­sen noch verbessert werden.

Basierend auf der Planung werden zuletzt im 3D-Printer Kunststoff-Blöcke hergestell­t, die sterilisie­rt werden und dann dem Chirurgen bei der OP die exakte Positionie­rung der Implantate ermögliche­n. Die Navigation in der SchulterEn­doprotheti­k verlängert die OP-Zeit nicht, da die Implantati­on dadurch einfacher und sicherer wird. Schulter-Endoprothe­sen können heutzutage

Trotz neuer Technik dauert die Operation nicht länger

schon über kleine und gewebescho­nende Schnitte eingebrach­t werden. Hinzu kommen schaftfrei­e zementfrei­e TitanImpla­ntate, die mehr Knochensub­stanz erhalten können und einwachsen, um eine lange Standzeit der Endoprothe­se zu erzielen.

In der Regel können die Patienten nach einem kurzen Krankenhau­saufenthal­t von drei bis vier Tagen nach wenigen Wochen die Reha beginnen und zeigen bereits sechs Wochen nach der Operation eine gute Funktion.

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