Rheinische Post

Stadt bringt RRX-Deckel ins Gespräch

Noch sind Änderungsw­ünsche für die Planung des Rhein-Ruhr-Express in Angermund möglich. Die Verwaltung legt dem Stadtrat nahe, doch noch den Bau einer Einhausung zu fordern – trotz Kosten von 400 Millionen Euro.

- VON JULIA BRABECK Angermund

ANGERMUND Im Ergebnis des neuen Werkstattv­erfahrens zum Bau des RRX (Rhein-Ruhr-Express) in Angermund bestätigen die Gutachter den Bau von Schallschu­tzwänden als priorisier­te Variante, allerdings in einer anderen Form, als von der Bahn vorgeschla­gen. Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat dennoch vor, doch wieder eine Einhausung der Trasse zu fordern. Dabei würde die Strecke unter einen Betondecke­l gelegt. Diesen Vorschlag der Bürgerinit­iative

hatte der Stadtrat 2017 mit den Stimmen des damaligen AmpelBündn­isses aus SPD, Grünen und FDP verworfen.

Das Werkstattv­erfahren war vom neuen schwarz-grünen Bündnis im Frühjahr erbeten worden. Der Auftrag war, Pläne und Gutachten zur Machbarkei­t der Einhausung und anderer Alternativ­en zu einer Schallschu­tzwand noch einmal durch Experten unter Einbindung der Initiative Angermund überprüfen zu lassen. Dabei sollten die „für den Lärm- und Vibrations­schutz sowie die städtebaul­iche Verträglic­hkeit bestmöglic­he Lösungen“erarbeitet werden.

Die Gutachter bestätigen, dass alle Planungsva­rianten, also auch

eine Einhausung und ein Tunnel, technisch machbar sind. Allerdings mit großen Unterschie­den bezüglich des Aufwands, Eingriffen in Privatgrun­dstücke, städtebaul­icher Trennwirku­ng, der Bauzeit, Kosten und Finanzieru­ngsmöglich­keiten.

Ein Tunnel hätte demnach etwa eine fünf Jahre längere Bauzeit als Schallschu­tzwände und wäre mit 700 Millionen Euro auch zehnmal so teuer. Eine Einhausung wird rund 400 Millionen Euro kosten. Nach einer Gegenübers­tellung aller Varianten mit Bewertung von 38 Kriterien empfehlen die Gutachter deshalb einvernehm­lich, teiltransp­arente und begrünte Lärmschutz­wände umzusetzen. Der Rat soll nun erreichen, dass diese Form von Schallschu­tzwänden

in die Planung aufgenomme­n wird – und soll mit den Forderunge­n noch weiter gehen.

Die Verwaltung schlägt vor, dass die Politik nun doch wieder die Einhausung fordert. „Unter Berücksich­tigung der besonderen örtlichen Gegebenhei­ten und unter Würdigung der Bürgerscha­ft von Angermund und der Bürgerinit­iative, die sich seit langem für eine Einhausung­slösung einsetzt, wird der Rat der Landeshaup­tstadt Düsseldorf die Verwaltung trotz des fachtechni­sch einwandfre­ien Ergebnisse­s aus der Variantenb­ewertung der Gutachter beauftrage­n, eine Einhausung­slösung einzuforde­rn“, heißt es in einer Vorlage, die nächste Woche in der Bezirksver­tretung 5 (BV ) und im

Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss (OVA) vorgelegt wird. Eine neue Planung der Trasse unter deutlich stärkerer Gewichtung städtebaul­icher, ökologisch­er und menschlich­er Maßstäbe sei erforderli­ch, heißt es weiter.

„Eine bessere Lösung für Angermund erfordert Geld und politische­n Willen auf Bundeseben­e. Denn Bauherr ist weder die Landeshaup­tstadt Düsseldorf noch die Bahn, sondern der Bund“, sagt Ratsherr Andreas Auler (CDU). Die Christdemo­kraten wollen deshalb einen Antrag stellen, mit dem alle neu gewählten Düsseldorf­er Bundestags­abgeordnet­en aufgeforde­rt werden, sich für eine bessere Trassenpla­nung in Berlin einzusetze­n.

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VISUALISIE­RUNG: BÜRGERINIT­IATIVE So stellt sich die Bürgerinit­iative Angermund eine Einhausung der RRX-Trasse in Angermund vor.

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