Stadt bringt RRX-Deckel ins Gespräch
Noch sind Änderungswünsche für die Planung des Rhein-Ruhr-Express in Angermund möglich. Die Verwaltung legt dem Stadtrat nahe, doch noch den Bau einer Einhausung zu fordern – trotz Kosten von 400 Millionen Euro.
ANGERMUND Im Ergebnis des neuen Werkstattverfahrens zum Bau des RRX (Rhein-Ruhr-Express) in Angermund bestätigen die Gutachter den Bau von Schallschutzwänden als priorisierte Variante, allerdings in einer anderen Form, als von der Bahn vorgeschlagen. Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat dennoch vor, doch wieder eine Einhausung der Trasse zu fordern. Dabei würde die Strecke unter einen Betondeckel gelegt. Diesen Vorschlag der Bürgerinitiative
hatte der Stadtrat 2017 mit den Stimmen des damaligen AmpelBündnisses aus SPD, Grünen und FDP verworfen.
Das Werkstattverfahren war vom neuen schwarz-grünen Bündnis im Frühjahr erbeten worden. Der Auftrag war, Pläne und Gutachten zur Machbarkeit der Einhausung und anderer Alternativen zu einer Schallschutzwand noch einmal durch Experten unter Einbindung der Initiative Angermund überprüfen zu lassen. Dabei sollten die „für den Lärm- und Vibrationsschutz sowie die städtebauliche Verträglichkeit bestmögliche Lösungen“erarbeitet werden.
Die Gutachter bestätigen, dass alle Planungsvarianten, also auch
eine Einhausung und ein Tunnel, technisch machbar sind. Allerdings mit großen Unterschieden bezüglich des Aufwands, Eingriffen in Privatgrundstücke, städtebaulicher Trennwirkung, der Bauzeit, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten.
Ein Tunnel hätte demnach etwa eine fünf Jahre längere Bauzeit als Schallschutzwände und wäre mit 700 Millionen Euro auch zehnmal so teuer. Eine Einhausung wird rund 400 Millionen Euro kosten. Nach einer Gegenüberstellung aller Varianten mit Bewertung von 38 Kriterien empfehlen die Gutachter deshalb einvernehmlich, teiltransparente und begrünte Lärmschutzwände umzusetzen. Der Rat soll nun erreichen, dass diese Form von Schallschutzwänden
in die Planung aufgenommen wird – und soll mit den Forderungen noch weiter gehen.
Die Verwaltung schlägt vor, dass die Politik nun doch wieder die Einhausung fordert. „Unter Berücksichtigung der besonderen örtlichen Gegebenheiten und unter Würdigung der Bürgerschaft von Angermund und der Bürgerinitiative, die sich seit langem für eine Einhausungslösung einsetzt, wird der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf die Verwaltung trotz des fachtechnisch einwandfreien Ergebnisses aus der Variantenbewertung der Gutachter beauftragen, eine Einhausungslösung einzufordern“, heißt es in einer Vorlage, die nächste Woche in der Bezirksvertretung 5 (BV ) und im
Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) vorgelegt wird. Eine neue Planung der Trasse unter deutlich stärkerer Gewichtung städtebaulicher, ökologischer und menschlicher Maßstäbe sei erforderlich, heißt es weiter.
„Eine bessere Lösung für Angermund erfordert Geld und politischen Willen auf Bundesebene. Denn Bauherr ist weder die Landeshauptstadt Düsseldorf noch die Bahn, sondern der Bund“, sagt Ratsherr Andreas Auler (CDU). Die Christdemokraten wollen deshalb einen Antrag stellen, mit dem alle neu gewählten Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten aufgefordert werden, sich für eine bessere Trassenplanung in Berlin einzusetzen.