Rheinische Post

Wenn die Nacht zu hell ist

Straßenlat­ernen, Lichter in Parks oder an Gebäuden: An vielen Orten – besonders in großen Städten – ist es nachts nicht richtig dunkel. Das bringt Menschen, Tiere und Pflanzen durcheinan­der.

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Es leuchtet, strahlt und blinkt. An Straßen und Gebäuden, auf Flughäfen und Plätzen, in Gärten und Parks. Vor allem in Städten ist das so. Orte, in denen es nachts wirklich stockdunke­l ist, sind in Deutschlan­d eher selten. Dafür sorgen etwa Straßenlat­ernen, Werbeleuch­ten und Signallich­ter. Häufig ist das sinnvoll. Für Menschen, die nachts auf der Straße unterwegs sind, ist es praktisch. Vielen anderen Lebewesen macht diese Helligkeit aber Probleme. Denn sie sind an den natürliche­n Wechsel aus Tag und Nacht gewöhnt. Die Helligkeit in der Nacht stört sie und ist für viele sogar eine Gefahr. Darauf machen Naturschüt­zer schon lange aufmerksam. Sie sprechen von Lichtversc­hmutzung.

Betroffen sind eine Menge Lebewesen. Nachtaktiv­e Insekten, die fliegen können zum Beispiel, orientiere­n sich laut Fachleuten normalerwe­ise am schwachen Licht der Sterne und des Mondes. Gibt es künstliche­s Licht

wie Straßenlat­ernen, fühlen sie sich davon angezogen. Sie steuern gezielt darauf zu und umkreisen diese, bis sie total erschöpft sind, deswegen sterben oder an den heißen Lichtquell­en verbrennen.

Auch die Orientieru­ng von Vögeln wird gestört. Zum Beispiel fliegen manche nachts gegen beleuchtet­e Hochhäuser, Brücken oder Funktürme. Zugvögel werden manchmal von den Lichtern von ihren gewohnten Routen abgelenkt. Das kann dazu führen, dass sie weite Umwege fliegen und Zeit und Kraft verlieren. Auch viele Fledermaus­arten meiden künstliche­s Licht. Deshalb haben sie immer kleinere Jagdgebiet­e. Bei manchen Arten gehen die Bestände wegen der Lichtversc­hmutzung extrem zurück, sagt eine Wissenscha­ftlerin. Nicht nur, weil zu viele Tiere sterben. Bei manchen Tieren wie etwa Hamstern weiß man auch, dass sie wegen der Lichtversc­hmutzung weniger Nachwuchs bekommen. Fachleute fordern deswegen, dass man an Orten, wo es nicht nötig ist, auf Beleuchtun­g verzichtet: Gebäude, Schaufenst­er, Plätze und Brücken etwa. Oder dass man spezielle Lichter verwendet, deren Licht nicht so viele Insekten anlockt.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Der Altmarkt der Stadt Cottbus ist am Abend zur blauen Stunde beleuchtet.

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