Ein bisschen Glamour schadet nie
vielen Schulen haben die Lehrer keine Affinität zur klassischen Musik. Richtig hinhören, hinschauen, mitsingen – das alles gehört zur Kreativität. Hier können wir Kinder gezielt fördern.“Auch das Thema Integration spricht die Vorsitzende an: „Wir wollen in Stadtteilen mit sozialem Handlungsbedarf aktiv werden. Mit Emotionen kann man Kinder abholen. Im Theater muss ich den Text verstehen, in der Oper nur, worum es geht. Den Rest kann ich fühlen.“
In ihrem Elternhaus in Heidelberg kam Lehmhaus früh mit klassischer Musik in Berührung. Ihre Mutter mochte Lieder und Orchesterstücke, der Vater legte am Wochenende eine Opernaufnahme nach der anderen auf. „Wenn ich krank zu Hause war, durfte ich mir immer etwas wünschen“, erzählt sie. Und das war stets „Carmen“, die erste Oper, die sie liebte.
Der Durchbruch aber kam, als sie als Abiturientin ihren späteren Mann Gisbert kennenlernte: „Er stammt aus der Richard-Wagner-Familie. Den Lackmustest bestand ich mit 18 Jahren, seine Mutter spendierte mir damals den gesamten WagnerZyklus in Bayreuth.“Systematisch bereitete sie sich darauf vor und war begeistert. In jenem Sommer hatte sie das Glück, die Premiere der legendären „Ring“-Inszenierung von Patrice Chéreau mitzuerleben. „Ich genoss die ganze Stimmung und die lebhaften Diskussionen bei Tisch“, erinnert sie sich: „Ab da war ich gefangen und blieb dabei. Kein Jahr ohne Bayreuth.“
Man traut es Monika Lehmhaus zu, mit ihrer Hingabe an die Oper, einer guten Portion Tatkraft und frischen Ideen den Freundeskreis zu beleben.
Auf seinem linken Unterarm gibt es da dieses Tattoo. „Don‘t ever let somebody tell you, you can‘t do something“– lass dir nie von jemandem sagen, dass du etwas nicht tun kannst, steht dort. Ein Zitat aus dem Film „Das Streben nach Glück“mit Will Smith in der Hauptrolle. „Diese Geschichte passt ungemein zu meinem Lebensweg“, hat Thioune einmal gesagt. „Wenn man einen Traum hat, sollte man ihn beschützen.“
Thioune hat viele Träume. Der Größte ist diese eine Uhrzeit: 15.30 Uhr. Er will nach oben. Er will in die Bundesliga. Im Optimalfall mit Fortuna. Ist er schon soweit? Ist es der Verein? Ganz am Anfang seiner Amtszeit in Düsseldorf im ersten Transferfenster hat er seine Ansprüche formuliert und dabei Sportvorstand Klaus Allofs und Sportdirektor Christian Weber gehörig in die Bredouille gebracht. Denn Anspruch und Wirklichkeit klafften zu weit auseinander. Thioune hat es danach gelassen und die Aufgabe so angenommen, wie sie ist.
Diese Art der Loyalität wird sich für ihn sehr sicher noch bezahlt machen. In der Branche ist das natürlich nicht verborgen geblieben. Der 49-Jährige ist ein Typ, den man gerne in seinem Umfeld hat. Er hat eine klare Maxime. Das Team ist wichtiger als jeder Einzelne. „Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht“, sagte Thioune einmal. Selten hat ein Trainer in der Geschichte von Fortuna die Herzen der Fans so schnell erobert wie er. Als Thioune vor zwei Jahren am 8. Februar 2022 übernahm, da lag der Verein sportlich mal wieder auf der Intensivstation. Christian Preußer war mit Pauken und Trompeten gescheitert und hinterließ eine Mannschaft ohne jegliches Vertrauen in die eigenen Qualitäten. Thioune hat der Mannschaft und dem Umfeld wieder Selbstvertrauen vermittelt.
Thioune ist kein Trainer von der Stange. Und doch hat man in ihm einen verlässlichen Partner. Er ist nicht nur Innen-, sondern auch Außenminister des Klubs. Er steht auf dem Trainingsplatz, führt Gespräche, gibt Interviews und ist auch in der Stadtgesellschaft
präsent. Er küsst nicht das Wappen und doch vermittelt er Verbundenheit zu seinem Arbeitgeber und der Region. Er ist ein moderner Typ, der sich nicht reinreden lässt, wenn es um seine Sache geht.
Anders als viele seiner Vorgänger lässt er sich erst gar nicht auf Allianzen mit wem auch immer ein, um eine öffentliche Meinung zu steuern. Er ist wie er ist. Das Publikum liebt ihn. Durch seine authentische Art kann er sich des Rückhalts der Kurve
gewiss sein. Unter Uwe Rösler und auch Preußer war Friedhelm Funkel omnipräsent. Thioune hat sich einen eigenen Status erschaffen, ohne mit der Vergangenheit zu brechen.
Thioune würde man indes nicht gerecht, wenn man ihn vor allem als Motivator bezeichnet. Fortuna ist unter ihm extrem variabel geworden, passt sich häufig dem Spielstil des Gegners an. Er hat Prinzipien, denkt aber bevorzugt in Lösungen. Vorgänger Preußer zum Vergleich wollte sehr dogmatisch seinen Stil durchsetzen und ist damit gescheitert. Thioune arbeitet mit seinen Spielern, erklärt ihnen seine Idee vom Spiel und versucht, sie mitzunehmen. Dawid Kownacki hat er zurück in die Spur gebracht. Und auch bei Ao Tanaka, Florian Kastenmeier und besonders auch Emmanuel Iyoha sind deutliche Sprünge erkennbar. Sicherlich gibt es auch Beispiele von Spielern, die sich schwerer mit seiner Art tun.
Sowieso sollte nicht der Eindruck entstehen, Thioune sei kurz davor, barfuß über Wasser gehen zu können. Er hat in einigen Partien spieltaktisch gehörig daneben gelegen. Ob die Entwicklung des Großen und Ganzen in seiner zweieinhalbten Saison schon weiter sein müsste? Ansichtssache. Was überwiegt, ist der Glaube an das große Ziel. Der Wille, diesen einen nächsten Schritt zu gehen. Alle zusammen den Aufstieg schaffen.
Thioune steht nicht für Ergebnisfußball, sondern großes Spektakel. Vielleicht ist das am ehesten eine Schwachstelle noch bei ihm.
Thioune musste sich seinen Werdegang im Profifußball hart erarbeiten. „Ich musste mich oft anpassen und verändern“, hat er einmal erzählt. „Ich bin oft gestolpert, aufgestanden und weitergerannt. Aber ich habe mir niemals meine Träume nehmen lassen.“
Als Spieler kickte er mit 20 noch in der Bezirksklasse (8. Liga), als er einem Verbandsligisten auffiel: „Aber vom Profifußball war ich damals so weit entfernt, wie man nur sein konnte.“Er hat an seinen Träumen festgehalten. Schritt für Schritt. Und nun schon seit zwei Jahren in Düsseldorf. Fortsetzung folgt. Ende offen.
Es könnte die Saison für Tim Kosmala werden. Mit dem 1.FC Monheim strebt der 30-Jährige, der vor wenigen Jahren noch für den SC West verteidigte, in dieser Spielzeit die direkte Rückkehr in die FußballOberliga an. Und auch mit den VfR Zimbos läuft es für „Kosmo“richtig gut. Auch wenn es am Montagabend gegen Eintracht Spandau die erste Niederlage im dritten Spiel setzte, dürfen sich Kosmala und Kollegen noch berechtigte Hoffnung auf den Einzug ins Finalturnier der „Baller League“machen. Baller was?
Bei der sogenannten „Baller League“handelt es sich um einen innovativen Fußball-Wettbewerb, der Ende 2023 von den beiden Weltmeistern Mats Hummels und Lukas Podolski ins Leben gerufen wurde. Insgesamt zwölf Mannschaften nehmen am Ligabetrieb teil. Angeleitet werden sie von prominenten Teammanagern. Zu ihnen zählen aktuelle Bundesligaprofis wie Julian Brandt (Borussia Dortmund) oder Christopher Kramer (Borussia Mönchengladbach), ehemalige Kicker wie Kevin-Prince Boateng, aber auch Streamer wie „Gamerbrother“oder der Entertainer Jens „Knossi“Knossalla.
Die Verbindung von Profis, Amateuren und Influencern macht die Baller League nicht nur für Tim Kosmala zu etwas Besonderem. „Die Community ist riesig. Ich glaube, aus diesem Format kann etwas Großes entstehen“, sagt Kosmala. Er kam über einen Freund und Mitarbeiter der Baller League zu den VfR Zimbos. Als Inhaber einer „Wild Card“steht der Defensivmann an den elf Vorrundenspieltagen zwar jeweils nur auf Abruf bereit. Dafür musste sich Kosmala aber nicht über mehrere Sichtungstrainings für einen Platz im Draft bewerben wie die meisten Auserwählten unter den rund 17.000 Bewerbern auf der Job-Plattform „XING“.
Der in der Jugend von Borussia Mönchengladbach groß gewordene Kosmala passt mit seiner sportlichen Vita perfekt ins Beuteschema der Baller League.
Gleiches gilt für den früheren Fortunen Antonio Munoz, der im Herbst seiner Karriere auch noch für den FC Büderich in der Oberliga am Ball ist. Munoz zählt ebenfalls zum Kader der VfR Zimbos und ist vom Niveau der Liga begeistert. „Die
Jungs haben eigentlich alle mindestens schon auf Oberliganiveau gekickt und sind hoch motiviert. Keiner will verlieren. Da geht es schon ordentlich zur Sache“, schildert der 34-Jährige seine Eindrücke.
Ausgetragen werden die Vorrundenspiele jeweils montags in der Kölner Motorworld, die dafür immer wieder aufwendig hergerichtet wird. Gespielt wird auf einem Kleinfeld ohne taktische Zwänge aber mit wechselnden Spielregeln. Ein Glücksrad entscheidet am Ende jeder Spielhälfte darüber, wie diese zu Ende gespielt wird. Ob im Spiel drei-gegen-drei oder eins-gegeneins
BALLER LEAGUE – alles ist möglich. Ob Tore nur direkt erzielt werden dürfen oder Eckbälle durch die klassische Bolzplatz-Regel „drei Ecken, ein Elfer“ersetzt werden, darüber entscheiden zum Teil auch die Zuschauer, die in der Regel vor den Bildschirmen sitzen.
Zur Zielgruppe der „Baller League“zählen weniger die klassischen Stadiongänger, sondern mehr das jüngere Publikum mit einer hohen Affinität zu sozialen Medien. Bis zu 80.000 Zuschauer sahen sich über die Streaming-Plattformen „Twitch“am Montag einzelne Partien des dritten Spieltags an. Sie sahen nicht nur Tore von Ex-Profis wie Christian Clemens (u. a. 1.FC Köln) oder Richard Sukuta-Pasu (u. a. VfL Bochum), sondern beobachteten auch das Aufwärmen ganz genau. „Dass die Kamera überall dabei ist, war am Anfang etwas ungewöhnlich“, sagt Tim Kosmala.