Rheinische Post

„Mieten werden in Düsseldorf immer teurer“

Der Ring Deutscher Makler hat den neuen Preisspieg­el vorgestell­t. Häuser und Wohnungen sind günstiger, der Mietmarkt bleibt eng.

- VON JÖRG JANSSEN

Die Makler aus der Region Düsseldorf rechnen für 2024 im lokalen Immobilien­markt mit einem weniger deutlichen Preisrückg­ang als im vergangene­n Jahr. 2023 hatten Häuser und Wohnungen im Durchschni­tt etwa zehn Prozent weniger gekostet als 2022. Zum Vergleich: In den fetten Jahren zwischen 2012 und 2022 war das anders. Die Preissteig­erungen lagen in diesem Jahrzehnt bei 70 bis 80 Prozent, in bestimmten Segmenten innerhalb des Düsseldorf­er Stadtgebie­ts

hatte der Preissprun­g sogar bei 120 Prozent gelegen. „Das ist vorbei und ich gehe nicht davon aus, dass sich eine solche Phase in den kommenden Jahren wiederholt“, sagt Carsten Meier, Vorsitzend­er der Düsseldorf­er Gruppe im Ring Deutscher Makler (RDM). Der Experte geht allerdings davon aus, dass der zuletzt deutliche Preisrückg­ang abflachen wird. „Die ersten Banken bieten im Zehnjahres­bereich schon wieder Bauzinsen unterhalb von vier Prozent und seit Januar ziehen die Anfragen nach Objekten auch wieder an“, sagt Meier.

Für 2023 haben die Makler folgende Trends ermittelt: In der Landeshaup­tstadt gingen die Preise für Objekte in sehr guten Lagen stärker zurück als in den Umlandgeme­inden: So kosteten freistehen­de Einfamilie­nhäuser in einer solchen 1-A-Lage in Düsseldorf zuletzt 1,39 Millionen Euro. Das bedeutet im Vorjahresv­ergleich einen Rückgang um neun Prozent.

Etwas höher fielen die Preisnachl­ässe bei Eigentumsw­ohnungen aus. „Grob kann man sagen, dass die Quadratmet­erpreise für einfach und mittelgut ausgestatt­ete Wohnungen fast überall im zweistelli­gen Prozentber­eich gefallen sind, während die Kosten für Wohnungen in guten Lagen und mit guter Ausstattun­g lediglich Preisnachl­ässe im einstellig­en Prozentber­eich hinnehmen mussten“, sagt Meier, der auch Geschäftsf­ührer der gleichnami­gen Immobilien GmbH ist. Die Spannbreit­e in den Düsseldorf­er Bestandsge­bäuden liegt hier zwischen 6600 Euro pro Quadratmet­er in sehr guten Lagen (minus vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und 1900 Euro (minus 14 Prozent) in einfachen Lagen. Zum Vergleich: In Mettmann lagen die Quadratmet­er-Preise 2023 zwischen 3450 (minus neun Prozent) und 1400 Euro (minus 15 Prozent). „Von einem Preisrutsc­h nach unten kann aber trotz dieser Rückgänge nicht gesprochen werden, nach wie vor liegen die Preise auf einem hohen Niveau“, sagt der Düsseldorf­er RDM-Chef.

Ernst ist die Lage für Menschen, die in Düsseldorf eine Wohnung mieten wollen. Hier ist die Nachfrage ungebroche­n hoch und die Kosten für den Quadratmet­er steigen sowohl im Bestand als auch in Neubauten. Wie groß der Druck ist, erläutert der Experte an einem Beispiel: „Wir hatten versehentl­ich eine 40-Quadratmet­er-Wohnung in Derendorf mit einer Kaltmiete von 18 Euro pro Quadratmet­er angeboten und hatten trotzdem jede Menge Terminanfr­agen.“Eine Entlastung sei hier nicht in Sicht. Dafür werde einfach zu wenig gebaut. Hinzu komme: Angesichts gestiegene­r Zinsen sowie höherer Bau- und Handwerker­kosten verharrten Mieter, die sich bis 2021/22 noch an eine Eigentumsw­ohnung oder ein Haus herangetra­ut hätten, in ihren Wohnungen. Und auch der Umzug in eine andere Mietwohnun­g sei unattrakti­v, weil der Wechsel in aller Regel mit einem deutlich Preissprun­g bei der Kaltmiete verbunden sei. „Wer nicht ausziehen muss, bleibt. Der Markt ist unheimlich eng“, meint Stefan Pásztor, der als Immobilien­experte und gerichtlic­h bestellter Zwangsverw­alter mit Büros unter anderem in Düsseldorf und Essen vertreten ist. Dass die Phase der Jahre 2012 bis 2022, in der ein paar Fotos und ein dünnes Exposé für eine rasche Kaufentsch­eidung ausreichte­n, vorbei ist, begrüßt er. Auch Meier sieht das Ende dieser Zeit positiv. „Damals war der Markt überhitzt und es wurde sehr viel spekuliert.“

Für die kommenden Monate rechnen die RDM-Experten mit einem stabilen Markt, konstanten Preisen für gut verkäuflic­he Objekte sowie leicht sinkenden Preisen für Objekte mit Nachteilen bei der Lage oder dem Zustand. „Die Inflation geht zurück, die Zinsen wurden seit mehreren Monaten nicht erhöht und viele Verbrauche­r haben durch hohe Tarifabsch­lüsse wieder mehr Geld zur Verfügung. Die Nachfrage nach Immobilien wird deshalb hoch bleiben“, prognostiz­iert Meier.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Kaufpreise für Häuser und Eigentumsw­ohnungen im Düsseldorf­er Stadtgebie­t sind 2023 zurückgega­ngen.

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