Rheinische Post

Wie Busse und Bahnen schneller werden

Auf der Grafenberg­er Allee wird die Spur für den Nahverkehr vervollstä­ndigt – was das Linksabbie­gen einschränk­t.

- VON MARC INGEL

Bus und Bahn gehört der Vorrang, Autofahrer haben im Zweifel das Nachsehen. Das gehört zur Strategie der Verkehrswe­nde in Düsseldorf und wird auf der Grafenberg­er Allee zum Beispiel mit einer ÖPNV-Spur umgesetzt, die Bus und Bahn vorbehalte­n ist. Die hat sich aus Sicht der Verwaltung etwa auf dem Stück zwischen Metro und Staufenpla­tz bewährt, obwohl es im Vorfeld Befürchtun­gen gab, die Maßnahme könnte zu mehr Staus führen.

„Mit Inkrafttre­ten des Luftreinha­lteplans vor zwei Jahren ist die Stadt nun in der Pflicht, diesen Sonderstre­ifen zur Beschleuni­gung des öffentlich­en Nahverkehr­s zu vervollstä­ndigen“, erklärt Sebastian Miesner vom Amt für Verkehrsma­nagement in der Sitzung der Bezirksver­tretung 2.

Das Problem: Die Grafenberg­er Allee ist als Vorlaufstr­ecke für die Wehrhahnli­nie stark belastet, insbesonde­re der Knoten an der Dorotheen-/Lindemanns­traße ist mit 36.000 Autos in 16 Stunden am Tag fast schon überfreque­ntiert. Dem gegenüber stehen aber auch 24.000 Rheinbahn-Fahrgäste pro Tag. Da gilt es, genau abzuwägen.

Die Stadt hat nun eine Lösung für eine ausgeweite­te Markierung präsentier­t, die für Anwohner einiger Nebenstraß­en jedoch bedeutet, dass sie nicht mehr links in Richtung Zentrum abbiegen können und Umwege in Kauf nehmen müssen. „Diese betragen aber nur 300 oder 400 Meter und spielen daher eine untergeord­nete Rolle“, so Miesner.

Außerdem: Durch das oft verkehrswi­drige Linksabbie­gen über den Gleiskörpe­r kommt es immer wieder zu gefährlich­en Situatione­n oder gar Unfällen. 2022 waren es 55, die insgesamt zu 60 Stunden an Verzögerun­gen für Busse und Bahnen führten – auch deswegen macht die ÖPNV-Spur Sinn. Fahrten über die Gleiszone sollen daher künftig nur noch an wenigen, klar definierte­n Stellen möglich sein. Überwiegen­d soll das Prinzip, „nur rechts rein und nur rechts raus“gelten.

Ziel der Planung ist, den Straßenque­rschnitt der Grafenberg­er Allee zwischen den Haltestell­en Uhlandstra­ße

und Staufenpla­tz klar, durchgehen­d und nachvollzi­ehbar zu strukturie­ren. Verwaltung und Rheinbahn erwarten, dass sich durch die kostengüns­tigen und leicht umsetzbare­n Markierung­smaßnahmen das Sicherheit­sniveau insgesamt erhöht und gleichzeit­ig die Anzahl der Störungen im Betriebsab­lauf abnehmen.

Bereits in der Vergangenh­eit wurden in mehreren Abschnitte­n Gleiszonen durch Fahrbahnma­rkierungen vom Kfz-Verkehr separiert. Dieses Prinzip wird mit der Planung fortgesetz­t. Im Abschnitt zwischen Uhlandstra­ße und Lindemanns­traße

gilt diese Vorgabe an den Einmündung­en Humboldtst­raße, Hermannstr­aße und Achenbachs­traße bereits heute und ist entspreche­nd beschilder­t. Einige notwendige Linksabbie­gemöglichk­eiten bleiben im Rahmen der vorliegend­en Planung aber erhalten.

Neben den Stadt- und Straßenbah­nen soll der Gleisberei­ch auch vom Linienbusv­erkehr und im Abschnitt zwischen Uhlandstra­ße und Lichtstraß­e weiterhin von Taxis mitbenutzt werden können. Der Abschnitt zwischen Staufenpla­tz und Simrockstr­aße/Walter-EuckenStra­ße ist für eine zusätzlich­e Taxifreiga­be allerdings zu dicht durch die ÖPNV-Linien frequentie­rt. Von der Planung ausgenomme­n ist zudem der Abschnitt der Grafenberg­er Allee zwischen Licht- und Simrockstr­aße.

Der Ausbau der Haltestell­e Schlüterst­raße/Arbeitsamt wurde dort bereits umgesetzt. Im Zulauf auf den Knoten Sohnstraße/Lichtstraß­e gibt es im Bestand eine Abschraffu­r des Gleiskörpe­rs in Fahrtricht­ung stadteinwä­rts. Weitere Markierung­smaßnahmen vor einem barrierefr­eien Ausbau der Haltestell­e Engerstraß­e sind bezüglich der ÖPNV-Beschleuni­gung momentan nicht erforderli­ch.

Entspreche­nde Änderungen beim Abbiegen oder dem Erreichen von Grundstück­en wird es künftig im Bereich folgender Nebenstraß­en geben: Achenbach- und Degerstraß­e, Humboldtun­d Hermannstr­aße. Gehrtund Engerstraß­e, Irmgard- und Grimmstraß­e. Für die notwendige­n Markierung­sarbeiten fallen laut Amt für Verkehrsma­nagement nicht mehr als 30.000 Euro an.

 ?? FOTO: MARC INGEL ?? Die ÖPNV-Spur auf der Grafenberg­er Allee zwischen Metro und Staufenpla­tz hat sich nach Ansicht des Amtes für Verkehrsma­nagements bewährt.
FOTO: MARC INGEL Die ÖPNV-Spur auf der Grafenberg­er Allee zwischen Metro und Staufenpla­tz hat sich nach Ansicht des Amtes für Verkehrsma­nagements bewährt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany