Wie Busse und Bahnen schneller werden
Auf der Grafenberger Allee wird die Spur für den Nahverkehr vervollständigt – was das Linksabbiegen einschränkt.
Bus und Bahn gehört der Vorrang, Autofahrer haben im Zweifel das Nachsehen. Das gehört zur Strategie der Verkehrswende in Düsseldorf und wird auf der Grafenberger Allee zum Beispiel mit einer ÖPNV-Spur umgesetzt, die Bus und Bahn vorbehalten ist. Die hat sich aus Sicht der Verwaltung etwa auf dem Stück zwischen Metro und Staufenplatz bewährt, obwohl es im Vorfeld Befürchtungen gab, die Maßnahme könnte zu mehr Staus führen.
„Mit Inkrafttreten des Luftreinhalteplans vor zwei Jahren ist die Stadt nun in der Pflicht, diesen Sonderstreifen zur Beschleunigung des öffentlichen Nahverkehrs zu vervollständigen“, erklärt Sebastian Miesner vom Amt für Verkehrsmanagement in der Sitzung der Bezirksvertretung 2.
Das Problem: Die Grafenberger Allee ist als Vorlaufstrecke für die Wehrhahnlinie stark belastet, insbesondere der Knoten an der Dorotheen-/Lindemannstraße ist mit 36.000 Autos in 16 Stunden am Tag fast schon überfrequentiert. Dem gegenüber stehen aber auch 24.000 Rheinbahn-Fahrgäste pro Tag. Da gilt es, genau abzuwägen.
Die Stadt hat nun eine Lösung für eine ausgeweitete Markierung präsentiert, die für Anwohner einiger Nebenstraßen jedoch bedeutet, dass sie nicht mehr links in Richtung Zentrum abbiegen können und Umwege in Kauf nehmen müssen. „Diese betragen aber nur 300 oder 400 Meter und spielen daher eine untergeordnete Rolle“, so Miesner.
Außerdem: Durch das oft verkehrswidrige Linksabbiegen über den Gleiskörper kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen oder gar Unfällen. 2022 waren es 55, die insgesamt zu 60 Stunden an Verzögerungen für Busse und Bahnen führten – auch deswegen macht die ÖPNV-Spur Sinn. Fahrten über die Gleiszone sollen daher künftig nur noch an wenigen, klar definierten Stellen möglich sein. Überwiegend soll das Prinzip, „nur rechts rein und nur rechts raus“gelten.
Ziel der Planung ist, den Straßenquerschnitt der Grafenberger Allee zwischen den Haltestellen Uhlandstraße
und Staufenplatz klar, durchgehend und nachvollziehbar zu strukturieren. Verwaltung und Rheinbahn erwarten, dass sich durch die kostengünstigen und leicht umsetzbaren Markierungsmaßnahmen das Sicherheitsniveau insgesamt erhöht und gleichzeitig die Anzahl der Störungen im Betriebsablauf abnehmen.
Bereits in der Vergangenheit wurden in mehreren Abschnitten Gleiszonen durch Fahrbahnmarkierungen vom Kfz-Verkehr separiert. Dieses Prinzip wird mit der Planung fortgesetzt. Im Abschnitt zwischen Uhlandstraße und Lindemannstraße
gilt diese Vorgabe an den Einmündungen Humboldtstraße, Hermannstraße und Achenbachstraße bereits heute und ist entsprechend beschildert. Einige notwendige Linksabbiegemöglichkeiten bleiben im Rahmen der vorliegenden Planung aber erhalten.
Neben den Stadt- und Straßenbahnen soll der Gleisbereich auch vom Linienbusverkehr und im Abschnitt zwischen Uhlandstraße und Lichtstraße weiterhin von Taxis mitbenutzt werden können. Der Abschnitt zwischen Staufenplatz und Simrockstraße/Walter-EuckenStraße ist für eine zusätzliche Taxifreigabe allerdings zu dicht durch die ÖPNV-Linien frequentiert. Von der Planung ausgenommen ist zudem der Abschnitt der Grafenberger Allee zwischen Licht- und Simrockstraße.
Der Ausbau der Haltestelle Schlüterstraße/Arbeitsamt wurde dort bereits umgesetzt. Im Zulauf auf den Knoten Sohnstraße/Lichtstraße gibt es im Bestand eine Abschraffur des Gleiskörpers in Fahrtrichtung stadteinwärts. Weitere Markierungsmaßnahmen vor einem barrierefreien Ausbau der Haltestelle Engerstraße sind bezüglich der ÖPNV-Beschleunigung momentan nicht erforderlich.
Entsprechende Änderungen beim Abbiegen oder dem Erreichen von Grundstücken wird es künftig im Bereich folgender Nebenstraßen geben: Achenbach- und Degerstraße, Humboldtund Hermannstraße. Gehrtund Engerstraße, Irmgard- und Grimmstraße. Für die notwendigen Markierungsarbeiten fallen laut Amt für Verkehrsmanagement nicht mehr als 30.000 Euro an.