Mach mal Pause!
Eine Fahrradtour ohne Pause ergibt keinen Sinn. Nirgends schmecken Eis und Bier besser. Fünf besondere Pausenplätze rund um Düsseldorf und die Routen, die dorthin führen.
RRheinpark Eine Entscheidung ist an dieser Stelle nicht möglich, darum müssen einfach beide Orte vorkommen – das Three Little Birds und der Stadtstrand im Rheinpark in Golzheim. Diese zwei Pausenplätze liegen keine fünf Fahrradminuten voneinander entfernt und es lohnt sich durchaus, beide nacheinander abzuklappern. Vorher kann man eine kleine Feierabendrunde am Rhein drehen, zum Beispiel zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Flughafenbrücke, einmal die linke, einmal die rechte Rheinseite entlang, den Fluss immer an der Seite. Das sind knapp 15 Kilometer und dauert bei entspanntem Tempo etwa 40 Minuten. Wer noch mehr Ausflugsgefühl sucht, kann nördlich um wenige Kilometer bis Kaiserswerth verlängern und mit der Fähre übersetzen. Alle, die mehr Zeit und mehr Kraft in den Beinen haben, können Brücke und Fähre getrost hinter sich lassen und bis Krefeld radeln. Dort ist die Rheinbrücke in Uerdingen die nächste Gelegenheit, um den Strom zu überqueren und die Rückfahrt anzutreten. Die ganze Runde kommt dann auf etwa 40 Kilometer. Egal ob kurze oder lange Strecke, zurück im Rheinpark ist es Zeit für eine Pause. Zunächst am Stadtstrand am TheodorHeuss-Ufer. Es ist der wohl entspannteste aller drei Stadtstrände in Düsseldorf, dort wo der Trubel der City längst nachgelassen hat. Mit etwas Glück ergattert man eine Liege und kann die Füße hochlegen, perfekt für alle Sonnenanbeter. Getränke und Snacks gibt es natürlich auch. Besonders erfrischend ist die Bio-Zitronenlimo von Lammsbräu, die nicht allzu viele Restaurants und Cafés auf Lager haben. Einen Schattenplatz bietet das Three Little Birds, der Biergarten an der Rheinterrasse Düsseldorf. Es klingt zwar ein wenig pathetisch, aber dieser Ort hat etwas Magisches. Spätestens wenn die Sonne auf der anderen Rheinseite untergeht und die Lichterketten in den Bäumen leuchten, wo sich eine Discokugel dreht. Immer wenn das Wetter mitspielt, öffnet die Holzbude des Biergartens, es gibt sehr guten Kaffee von einem Espresso-Mobil, reichlich Alkoholfreies, verschiedene Biersorten und Wein, übrigens nicht als Glas, sondern nur als ganze Flasche. Danach sollte man das Fahrrad besser nach Hause schieben. (veke)
Zons Man kann mit dem Fahrrad auch eine Zeitreise machen. So fühlt es sich zumindest an, wenn man zur Zollfeste Zons fährt. Angenommen man startet die Tour irgendwo in der Düsseldorfer Stadtmitte, dann sollte man schleunigst den Rhein ansteuern am Wasser entlang in Richtung Süden radeln. Durch Himmelgeist und Benrath, bis man in Urdenbach landet. Die Urdenbacher Kämpe, das größte Naturschutzgebiet Düsseldorfs, ist mit ihren Kopfweiden, Obstbäumen und Feuchtwiesen schon eine Pause wert. Weiter geht es wieder an den Rhein, an den Fähranleger. Im 15-Minuten-Takt setzt die Fähre von Urdenbach nach Zons über, die Fahrt mit dem Rad kostet 2,50 Euro. Auf der anderen Seite liegt die außergewöhnlich gut erhaltene Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Hinter der alten Stadtmauer kann man durch die mittelalterlichen Gassen schlendern und sich ausmalen, wie dort das Leben vor 600 Jahren ausgesehen haben mag. Noch greifbarer wird das übrigens beim jährlichen Sturm auf Zons. Ein Wochenende lang bauen Rollenspieler ein Heerlager auf und inszenieren den Neusser Krieg von 1475. Kostümierte Männer mit Schwertern und Lanzen lassen die historische Schlacht wieder aufleben. Dieses Jahr findet das Spektakel vom 24. bis 26. Mai statt. Aber auch an allen anderen Wochenenden wird es nicht langweilig in Zons, in den Fachwerkhäusern gibt es heute zahlreiche Cafés und Restaurants für Pausen. Besonders empfehlenswert: das kleine Eiscafé „Eisverliebt“am Rheinturm. Sylvia Lau produziert ihr Eis selbst, arbeitet mit saisonalen Produkten, bevorzugt aus der Region, mischt gerne Kräuter mit in die Cremes und bezeichnet sich selbst als „sehr experimentierfreudig“. Die Ergebnisse sind köstliche Sorten wie griechischer Joghurt mit Zitronen-Butterkeks-Crisp, Mango mit Bio-Ingwer oder weiße Schokolade mit Pfirsich-Maracuja. Jetzt muss man nur noch irgendwie zurück nach Düsseldorf und in die Gegenwart – das sind dann etwa 33 Kilometer bis zum Ausgangspunkt. (veke)
Rund ums Fährhäuschen Dass die besten Radtouren in Düsseldorf irgendwo am Rhein entlang führen, ist – wie man sieht – ein nicht zu leugnendes Muster. Dabei sollte man aber auch den Abschnitt zwischen Stadt und Süden (siehe vorheriger Tipp) nicht einfach nur durchfahren, auch wenn er auf den ersten Blick weniger spannend scheint als die anderen. Vom hiesigen Ufer bieten sich nicht nur interessante kurze Abstecher in die kleinen Sträßchen von Hamm, Volmerswerth, Flehe und Bilk an, in denen es tolle Häuser und schöne Perspektiven zu entdecken gibt – man kann vor allem auch wunderbar mit Rheinblick rasten. Beliebt ist dafür besonders das lange Mäuerchen am Volmerswerther Deich, auf dem man sitzen, die Schiffe auf dem Wasser beobachten und mitgebrachten Proviant verzehren kann (vielleicht auf einem mitgebrachten Sitzkissen, wenn man vorher schon lange auf dem Fahrradsitz saß). Richtig ruhig hat man es hier aber nicht, da an schönen Tagen neben Radfahrern auch zahlreiche Spaziergänger auf diesem Uferabschnitt unterwegs sind.
Mit etwas Glück hat zudem auch das nahe Fährhäuschen geöffnet, die urige kleine Verkaufsbude vor dem Hotel Fährhaus (Volmerswerther Deich 151-155), zu dem sie auch gehört. Das Fährhäuschen bietet an schönen Wochenenden und Feiertagen regelmäßig eine Auswahl leckerer Dinge an, die zu einem sommerlichen Ausflug gehören: Bier, Wein und alkoholfreie Getränke, bis zum Frühling gab es dazu regelmäßig auch Waffeln, im Sommer werden hier gerne Würstchen gegrillt. Die Öffnungszeiten sind allerdings unregelmäßig – bei schönem Wetter darf man aber durchaus meistens hoffen, zudem wird regelmäßig auch auf der Facebook-Seite des Hotels kommuniziert, ob es am Wochenende Fährhäuschen-Betrieb
geben wird. Ansonsten bietet das nähere Umfeld außerdem auch noch eine weitere Alternative: Einige Kilometer weiter nördlich, zwischen Südbrücke und Hammer Eisenbahnbrücke (Adresse: Fährstraße 253a), hat der Kajak-Club Düsseldorf-Hamm seine Vereinsgastronomie, die ein ausgewachsener Biergarten mit schönem Speisen- und Getränkeangebot ist. Der Name „Hammer Blick“ist in diesem Fall gleich doppelt Programm, denn auch von hier aus kann man bestens das Geschehen auf dem Rhein beobachten. (nic)
Unterbacher See Der Unterbacher See ist der vielleicht vielfältigste Ort für eine Pause, und die hat der Radfahrer sich dann auch redlich verdient. Denn das Areal liegt nun mal etwas abseits der Großstadt, die letzte Touretappe vor dem Ziel führt daher in der Regel fast zwangsläufig entlang der viel befahrenen Landesstraße zwischen Gerresheim und Hilden. Wer die zurückgelegt hat, hat die Qual der Wahl. Naheliegend wäre es, erst einmal das Wasser anzusteuern, den Blick über Segel- und Tretboote, süße Entenküken und stolze Schwäne schweifen zu lassen. Besonders geeignet ist dafür das Ostufer, wo ein aus Steinquadern gebildetes Naturtheater nicht zuletzt zum Genießen des vielleicht spektakulärsten Sonnenuntergangs in ganz Düsseldorf einlädt. Wenn es warm genug ist, bietet sich natürlich auch der Sprung ins kühle Nass an, immerhin gibt es gleich zwei Strandbäder. Wer es mag, kann dies im FKK-Bereich sogar gänzlich hüllenlos tun. Wer dann doch eher seinen Durst stillen möchte, ist im „Sehrestaurant“
richtig, wo bei Strandfeeling vom kühlen Drink über den köstlichen Amarenabecher bis zu einem ausgedehnten und verspäteten Frühstück oder einem warmen Apfelstrudel mit Vanilleeis kaum Wünsche offenbleiben. Und wer von diesem Gesamterlebnis gar nicht genug bekommen kann, könnte ja auch gleich über Nacht bleiben und sich in einem der Hausboote einquartieren. Fehlt nur noch die passende Tour dazu. Ein Tipp: Der Start am Waldspielplatz von Müllers Wiese in Rath – von da ab geht’s vorbei am Tierheim und Kleingärten dann erst mal nur durch den Aaper und Grafenberger Wald bis zur Fahneburgstraße. Über den Grafenberger Deckel, einem Grüngürtel, der einst über der nervenden Güterzugstrecke angelegt wurde, führt die Tour weiter bis zum Staufenplatz. Ab durch den Tunnel und entlang von Limburgstraße und dem idyllisch gelegenen Heinzelmännchenweg bis zur Dreherstraße, wo sich ein kleiner Umweg durch den Quellenbusch entlang von Düssel und Pillebach empfiehlt, die dort gemütlich in ihrem Bett plätschern. Das letzte Stück am Glasmacherviertel vorbei ist dann nicht mehr ganz so schön, auch wenn dort ja gerade der Cirque du Soleil gastiert und allein schon der Blick auf das riesige Zelt diesen Abstecher wert ist. Und ohnehin ist es ja bald geschafft und nach gut einer Stunde kann man am Unterbacher See in welcher Form auch immer geruhsam eine ausgedehnte Pause einlegen, ehe die Heimfahrt angesagt ist – egal, für welche Variante man sich dann entschieden hat. (arc)
Knittkuhl Was kann es Schöneres geben, als sich nach einer anstrengenden Bergund Talfahrt hinzusetzen, die Beine auszustrecken und das Gesicht in die Sonne zu halten. Was wohl in diesem Moment das Angenehmste ist: ein kühles Getränk zu genießen. Auf Radtouren im Osten der Stadt ist das Gut Knittkuhle eine besonders passende Adresse für solche erfüllenden Freizeit-Momente. Gelegen ist es an der Straße zwischen Bergischer Kaserne und Ratingen, genauer an der Knittkuhler Straße 20 am Rand von Düsseldorfs jüngstem Stadtteil
(Knittkuhl wurde erst vor zehn Jahren ein eigener Stadtteil) und Feldern. Dort liegt der Landgasthof ein wenig zurückgesetzt und wirkt, als könne man dort auch einen Film drehen über eine Sommerfrische in Frankreich. Zur Straße hin gibt es ein Tor, vor dem Gebäude befindet sich die Außenterrasse. Dort kann man etwas trinken, aber gerne auch essen, die Karte wird immer wieder saisonal ergänzt.
Das Schöne an Gut Knittkuhle ist, dass es bei Touren aus unterschiedlichen Richtungen ein guter Stopp-Punkt ist. Man kann den Aaper Wald von Flingern oder von Düsseltal aus ansteuern und am Rather Waldspielplatz die Herausforderung Dachsbergweg auf sich nehmen. Richtung Segelflughafen geht es steil den Berg hoch und wer das ohne Absteigen schafft, hat sich die Schorle allemal verdient. Wem dies an Herausforderung nicht genug ist, wählt eine andere Zufahrt: Erst nach Gerresheim und über die Morper Straße in Richtung Neandertal, hinter dem Neandertalmuseum nach links den Südring hoch und die B7 am Rand von Mettmann entlang. Man kann auf dieser Route an mehreren Stellen nach links in das Tal abbiegen, wo es dann steil bergab und zwischen Feldern und Höfen wieder ebenso steil bergauf geht. Eine Quälerei, die es in sich hat. Man nähert sich dann Knittkuhl von der anderen, der östlichen Seite, kann je nach Strecke etwa das Gut Diepensiepen auf dem Weg sehen. Mit ein bisschen Glück entdeckt man einen Verkaufswagen für Erdbeeren und verputzt ein Schälchen mit seinen Sportsfreunden auf einer Bank. Unser Tipp für die Strecke: ins Tal über den Diepensieper Weg, Hornserweg und Hasselbecker Straße zum Conesweg – da ist der absolute Tiefpunkt erreicht und es geht hoch zur Knittkuhler Straße.
Wer nun zu Gut Knittkuhle kommt, mag den Ort noch mal mehr. Der Landgasthof verfügt über mehr als 8000 Quadratmeter Nutzfläche. Drinnen gibt es rund 180 Sitzplätzen, zudem eine Eventscheune und draußen Platz für 160 Menschen. Auf der Mittagskarte stehen Salate, Pasta und Flammkuchen, Fisch und Fleisch. (ujr)