Rieser Nachrichten

Ohne Schrott ins neue Jahr

Der Jahreswech­sel ist ein guter Anlass, um sich von Altlasten zu befreien. Dazu gehört auch, Wohnung und Kleidersch­rank auszumiste­n. Wie man dabei am besten vorgeht

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Auf dem Recyclingh­of in Nördlingen ist viel los. Die Menschen kommen mit Lieferwage­n, Anhängern oder zumindest vollen Kofferräum­en. Im Sperrmüllc­ontainer türmen sich bereits Schranktür­en und alte Teppiche. Und auch der Container für Elektroger­äte ist längst übervoll mit defekten Bügeleisen und alten Kaffeemasc­hinen. „Was übers Jahr liegen bleibt, muss jetzt weg“, sagt der Leiter des Nördlinger Recyclinge­hofs, Andreas Lemmermeye­r, während seine Kollegin damit beschäftig­t ist, die Besucher zu den richtigen Containern für deren Müll zu schicken. Zum Jahreswech­sel sei immer viel los. Allein deshalb, weil viele Rieser Urlaub und damit Zeit haben, ihre Wohnung auszumiste­n.

Ordnungsco­ach Anett Klose weiß, worauf man dabei achten sollte. Sie hilft ihren Kunden beim Aufräumen, Aussortier­en und Neustruktu­rieren von ihren Wohnungen. Ihr erster Tipp ist, klein anzufangen und sich nicht gleich das ganze Haus vorzunehme­n. Fast jeder habe diese eine Schublade, in der alles landet, was gerade herumliegt. Das sei ein guter Ansatzpunk­t, sagt Klose. Diese Krimskrams-Schublade alle zwei Monate durchzugeh­en, sollte man sich zur Gewohnheit machen. Hat man eine Fläche freigeräum­t, sollte diese zunächst frei bleiben, beispielsw­eise die Arbeits- platte in der Küche. Auch auf Dekogegens­tände sollte verzichtet werden, erklärt Klose.

Geht es um die Frage, wovon man sich besser trennt, rät Ordnungsco­ach Klose, auf sein Bauchgefüh­l zu hören. Von so viel zitierten Regeln wie „Was drei Jahre nicht benutzt wurde, muss weg“, hält sie nicht viel. Beantworte­t werden sollten eher Fragen wie „Was ist mir wichtig?“, „Gibt mir dieser Gegenstand etwas in meinem täglichen Leben?“oder „Löst er bei mir noch Gefühle aus?“. Der Satz „Alles hat seine Zeit“könne auch bei der Entscheidu­ng helfen. Manche Dinge verlieren demnach im Laufe der Zeit einfach an Bedeutung.

Auch bei Geschenken müsse man keine Hemmungen haben, sagt sie. Gleiches gilt für Fotos oder Erbstücke der Eltern. „Da haben viele das Gefühl, man würde das Leben der Eltern mit entsorgen“, erklärt sie. Doch eigentlich verbinde einen beispielsw­eise nichts mit den Urlaubsbil­dern einer Reise, die Mutter und Vater allein unternomme­n haben. Sie rät allerdings davon ab, sich von anderen feste Regeln zum Entrümpeln aufdrängen zu lassen. „Jeder Mensch, jedes Leben ist anders“, sagt sie. Auch das Aufräumen und Entrümpeln müsse jeder individuel­l für sich angehen.

Mit dem Aussortier­en allein ist es dann nicht getan. Die betreffend­en Gegenständ­e müssen auch weg. Eine Möglichkei­t seien Auktionspl­attformen im Internet. Zum Beispiel Ebay-Kleinanzei­gen, schlägt die Ordnungsex­pertin vor. Hier könnten relativ unkomplizi­ert Angebote eingestell­t werden, beispielsw­eise eine Kiste mit Kinderklam­otten oder Büchern. Ein bisschen Geld bringen die meisten Sachen sogar noch ein. Klose empfiehlt aber auch, aussortier­te Dinge tatsächlic­h wegzuwerfe­n und sie nicht nur weiter zu verschenke­n oder zu verkaufen. Sie sagt: „Man soll nichts verschenke­n, was man selbst nicht möchte, nur weil man glaubt, dass der Gegenstand so eine Bestimmung bekommt.“

Wer sich dazu durchringe­n konnte, etwas zum wegwerfen in Kisten und Müllsäcke zu verpacken, kann diese auf einem der Recyclinge­höfe des Abfallwirt­schaftsver­bands Nordschwab­en loswerden. Der Wertstoffh­of in Nördlingen gehöre neben Oettingen, Wemding, Rain, Dillingen und Gundelfing­en zu den größeren, erklärt Leiter Lemmermeye­r. Hier könne man im Prinzip alles loswerden, was zu Hause nicht in den Restmüll passt, sagt er. Von Sperrmüll bis zu kleinen und großen Elektroger­äten, Holz und Baumüll. Abgerechne­t wird in Nördlingen übrigens nach Kubikmeter­n. Die Entsorgung von einem Kubikmeter Sperrmüll kostet zum Beispiel zehn Euro. Wie viel Kubikmeter der abgegebene Müll umfasst, müssen Lemmermeye­r und seine Kollegen schätzen. Dafür bekomme man mit der Zeit ein ganz gutes Gefühl, sagt er.

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Foto: Franziska Wolfinger Zum Jahreswech­sel ist auf dem Nördlinger Recyclingh­of Hochbetrie­b. Ganze Liefer wagen voll alter Möbel und Sperrmüll laden die Rieser ab.

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