Oettingens Vorhaben für 2017
Bürgermeisterin Petra Wagner zieht am Dreikönigstag im Kronensaal Bilanz und gibt einen Ausblick auf das kommende Jahr. Ein Thema spart sie dabei weitgehend aus
Im Englischen gibt es das schöne Sprachbild „Elephant in the room“. Es geht dabei um ein offensichtliches, großes Thema, von dem jeder weiß, dass es existiert, aber das keiner ansprechen mag. Weil es zu heikel ist für ungezwungene Konversation, zum Beispiel. Oder weil der Anlass nicht passt. Der Elefant im Raum beim Oettinger Neujahrsempfang war die Debatte um die Brücke im Wörnitz-Flussfreibad. Kein anderes Thema hatte in der Stadt im vergangenen Jahr für derart viel Wirbel gesorgt, kein anderes hatte auch so viel Streit ausgelöst. 2017 wird die Brücke die Oettinger sogar zur Wahlurne treiben, am 19. Februar steht schließlich ein Bürgerentscheid an.
Es dauerte allerdings eine Weile, ehe Bürgermeisterin Petra Wagner (CSU) in ihrer Ansprache im Kronensaal darauf zu sprechen kam, und dann widmete sie dem Ganzen nur wenige Sätze. Leider gebe es bei der Brücke einen Planungsstopp, sagte sie; im Februar werde sich entscheiden, wie das Freibad künftig aussehe. Das war’s weitgehend.
Stattdessen setzte die Bürgermeisterin andere Schwerpunkte. Sie sprach über große politische Ereignisse, die 2016 die Menschen bewegt hatten: den Brexit; die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten; den Anschlag in Berlin; die vielen Flüchtlinge, die ins Land kamen. In Oettingen, sagte Wagner, begegne man ihnen mit Offenheit und Toleranz; man merke auch, dass die allermeisten Flüchtlinge, die in die Stadt kommen, sich integrieren wollen. Dass die Aufnahme in Oettingen so gut klappe, liege auch an der Leistung des Integrationskreises.
Wagner gab einen Überblick über die Projekte, die 2016 in Oettingen abgeschlossen wurden: der Pausen- hof der Mittelschule und der südliche Hofgarten etwa, die Sanierung der Königsstraße und der Verbindungsstraße Heuberg – Bettendorf. Auch 2017 habe man „Großes vor“, sagte die Bürgermeisterin. Das neue Baugebiet Kelterfeld Nord wolle man im Frühjahr technisch erschließen, noch heuer können die ersten Bauherren wohl loslegen. Freie Bauplätze waren in Oettingen zuletzt rar gesät; die Stadt, sagte Wagner, wachse. Sie hob die Vorzüge Oettingens hervor, das Bildungsangebot etwa: die Grund- und Mittelschule sowie das AEG.
2017 soll es mit dem Drogeriemarkt vorangehen
Dass 2017 nicht nur für Oettingen ein spezielles Jahr werden wird, zeigte der Vortrag von Gerhard Beck, Archivar auf der Harburg. Er sprach anlässlich des Reformationsjahres und Lutherjubiläums 2017 über die „Einführung der Reformation in der Grafschaft Oettingen“und skizzierte die damaligen regionalen Verhältnisse.
In Oettingen könnten sich einige Verhältnisse 2017 ändern. Wagner bezog bei den anstehenden Neuerungen auch den geplanten Drogeriemarkt ein, der auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Joas entstehen soll. Ein solcher Markt, sagte Wagner, „werde in Oettingen sehr vermisst“. Die Bürgermeisterin wies auch auf das Oettinger Kinderheim hin, das bislang von den Dillinger Franziskanerinnen geleitet wurde. Wie berichtet, will nun die Lebenshilfe Donau-Ries übernehmen und aus dem Heim eine inklusive Einrichtung machen. Neben Heimkindern ohne Behinderung sollen dort künftig auch Kinder mit einer Behinderung betreut werden.
Beim Neujahrsempfang 2016 hatte Wagner angekündigt, den Leerstand in der Stadt angehen zu wollen. Nun griff sie das Thema wieder auf und wies auf ein neues Förderprogramm hin, das seit dem 1. Januar gilt. Darin möchte die Stadt Bürgern und Interessenten finanzielle Anreize dafür bieten, leer stehende Gebäude und Anwesen zu nutzen.