Schöne Worte zum Abschied
Für die Trennung von Partnern gibt es jede Menge beschönigende Bezeichnungen. Man habe sich auseinander gelebt, wolle einem Neuanfang nicht im Weg stehen, brauche neue Impulse, heißt es für gewöhnlich, ohne dass die Euphemismen am Endergebnis etwas ändern. Es ist lediglich der Versuch, unangenehme Entscheidungen in wohlklingende Worte zu verpacken. Das ist im (Leistungs-)Sport nicht anders als in der Gesellschaft.
In den vergangenen Wochen haben wir von einigen dieser „Scheidungen“berichtet. Die Fußball-Bezirksligisten TSV Möttingen und TSV Wemding haben sich von ihren Trainern Armin Resselberger und Elvir Letica getrennt, BasketballBundesligist TH Wohnbau Angels hat seine finnische Aufbauspielerin Anni Jämsä nach Hause geschickt. Fast alle wurden sie mit lobenden Worten bedacht: „An Letica liegt es mit Sicherheit nicht“, bei Jämsä sei die Kündigung mit „mehr als einem weinenden Auge“ausgesprochen worden und Resselberger wird „gutes Training und großes Engagement“attestiert. Trotzdem sind sie von ihren Aufgaben entbunden worden, denn: Alle haben ihre sportliche Zielsetzung nicht erreicht. Die beiden Bezirksligisten schweben in akuter Abstiegsgefahr – da ist der Trainer als Erster in der Verantwortung – und die blonde Finnin konnte in zwölf Spielen für eine Profi-Akteurin deutlich zu wenig Akzente setzen.
Die „Neuen“stehen jetzt unter dem Druck, es besser zu machen. Sie haben dabei gute Chancen, nimmt man die Statistik des gesellschaftlichen Zusammenlebens als Vorbild: Zweite Partnerschaften halten deutlich länger, weil die Protagonisten die Fehler der Vergangenheit vermeiden wollen. Na dann.