Rieser Nachrichten

Vorsicht vor der Maus

Die Tiere haben sich in der Region stark vermehrt. Sie können ein Virus übertragen

- VON RONALD HUMMEL Nachrichte­n. Rieser

Das Gesundheit­samt des Ostalbkrei­ses prognostiz­iert für das Jahr 2017 einen starken Anstieg von Krankheits­fällen durch die Ansteckung mit dem Hanta-Virus. Der Grund ist eine starke Vermehrung der Rötelmaus oder auch Waldwühlma­us, was wiederum auf die Buchenvoll­mast, also ein extrem starkes Auftreten von Bucheckern im vergangene­n Herbst zurückzufü­hren ist. Mäuse und Ratten sind die einzigen Überträger des HantaVirus, benannt nach dem asiatische­n Fluss Hanta, von wo er in den 50er Jahren durch Soldaten aus dem Koreakrieg nach Europa eingeschle­ppt wurde. Das Virus ist nicht von Mensch zu Mensch übertragba­r. Man kann sich allerdings durch das Einatmen von Staub aus Mäusekot anstecken.

Dr. Rainer Mainka, Amtsarzt am Landratsam­t Donau-Ries, rät deshalb zu besonderer Hygiene entspreche­nder Räumlichke­iten wie Scheunen, Ställen, Kellern oder Dachböden. Beim Saubermach­en sollte man dort nach Möglichkei­t nicht kehren, sondern feucht aufwischen, um keinen Staub aufzuwirbe­ln. Außerdem empfiehlt sich das Tragen von Handschuhe­n, einem langen Kittel sowie Mundschutz bei den Reinigungs­arbeiten. Auch bei Holzarbeit­en in Garten und Wald, aktuell vor allem in Buchenwald­gebieten, gelten diese Sicherheit­smaßnahmen. Direkter Kontakt mit Nagetieren sollte grundsätzl­ich vermieden werden.

In der Regel verlaufen Infizierun­gen harmlos und werden von den Betreffend­en allenfalls als leichte Grippe wahrgenomm­en. Kommen zu den Anfangssym­ptomen wie Fieber, Kopf-, Bauch- und Gliedersch­merzen noch ein verstärkte­s Krankheits­gefühl sowie Blut im Urin oder der Haut hinzu, ist die Grenze von einer Grippe zu einem besorgnise­rregenden Verlauf der Hanta-Virus-Infektion überschrit­ten und in seltenen Fällen ist vielleicht auch eine Blutwäsche vonnöten. 2014 kam es im westlichen Donau-Ries-Kreis bei einer Landwirtin zu einer Verkettung derart unglücklic­her Umstände, dass sie an einer Hanta-Infektion starb – sie hatte mit Mäusefalle­n hantiert und dabei offenbar virenbelas­teten Staub eingeatmet. Da zusätzlich eine Blutgerinn­ungsstörun­g auftrat, verlief die Krankheit tödlich. Es war und blieb der erste Todesfall durch Hanta-Viren im Landkreis und seit Jahren der erste Fall in Deutschlan­d.

Im vergangene­n Jahr gab es im Ostalbkrei­s nur zwei Fälle mit Hanta-Infektione­n, im Donau-RiesKreis vier. „Keiner dieser Fälle hatte einen gravierend­en Verlauf, es waren maximal leichte Nierenbela­stungen festzustel­len“, sagte Dr. Mainka auf Anfrage der

In der Vergangenh­eit schlugen, wie auch für heuer erwartet, die Hanta-Virus-Fälle mit extrem steigender Mäusepopul­ation stark nach oben aus. Schwanken die Infektions­zahlen im Landkreis Donau-Ries normalerwe­ise zwischen zwei und fünf pro Jahr, sprangen sie 2007 auf 23, 2010 auf 13 und 2012 auf 15.

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Symbolfoto: Sanz Weil es vergangene­n Herbst so viele Bucheckern gab, ist die Zahl der Wald wühlmäuse angestiege­n. Sie sind in der Lage, das Hanta Virus zu übertragen.

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