AEG mit neuem, altem Schulleiter
Günther Schmalisch, bisher kommissarischer Rektor des Oettinger Gymnasiums, bleibt langfristig im Amt. Eine erste große Veränderung könnte im Schuljahr 2018/2019 anstehen
Die Entscheidung zog sich hin. Zum 1. August 2016 hatte Claudia Langer als Schulleiterin des Albrecht-Ernst-Gymnasiums aufgehört und war in den Ruhestand gegangen. Jetzt erst steht fest, wer ihr langfristiger Nachfolger wird: Günther Schmalisch, der bis zum vergangenen Schuljahr stellvertretender Rektor war und das AEG seither kommissarisch führte. Wie das bayerische Bildungsministerium auf Anfrage bestätigte, bleibt Schmalisch im Amt, nun nicht mehr nur kommissarisch.
Eingewöhnen wird sich der neue, alte Schulleiter also nicht müssen. „Ich freue mich natürlich, dass ich es bleibe“, sagt Schmalisch. Er kündigt an, das Bildungskonzept des Gymnasiums fortführen und es optimieren zu wollen. Keine allzu große Veränderung also für das AEG und seine Schüler. Die könnte in naher Zukunft freilich an anderer Stelle anstehen. Im Sommer hatte das bayerische Kabinett beschlossen, dass Gymnasien im Freistaat das Abitur künftig in zwei Geschwindigkeiten anbieten können. Ob der Weg zum Abschluss acht oder neun Jahre dauert, sollen die Schulen demnach ab dem Schuljahr 2018/19 selbst entscheiden. Zuletzt bekräftigte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) diese Wahlfreiheit.
Der Elternbeirat begrüßt die Entscheidung
Schmalisch geht davon aus, dass „wir im Herbst darüber diskutieren werden“. Bis 2011 hatte es an der Schule den neunjährigen Weg zum Abitur gegeben, seither machen die Absolventen in der zwölften Klassen den Abschluss, also nach acht Jahren an dem Gymnasium, das derzeit von rund 800 Schülern besucht wird.
Manfred van Rinsum, Vorsitzender des Elternbeirats, sagt, er sei „froh darüber“, dass Schmalisch als Leiter bleibe. Der Pädagoge sei ja schließlich auch einer der Köpfe des pädagogischen Konzeptes. Das ist durchaus außergewöhnlich; die Schule ist über die Region hinaus dafür bekannt. Schüler werden beispielsweise in Lernlandschaften unterrichtet und bearbeiten Themen oft selbstständig, Klassenzimmer haben keine Türen. Eben ein Streit um jenes Konzept hatte zugleich dazu geführt, dass sich die Suche nach einem Nachfolger Langers derart hinzog.
Eigentlich hatte das Staatsministerium nämlich bereits zum aktuellen Halbjahr eine neue Leiterin für das AEG auserkoren: Renate Rachidi, stellvertretende Leiterin am Nördlinger Theodor-Heuss-Gymnasium. Sie trat die Stelle am 1. August 2016 allerdings auf eigenen Wunsch nicht an, wie das Ministerium im Juli auf Anfrage mitteilte, weil sich „Umstände ergeben“hatten. Die Umstände, auf die das Ministerium nicht weiter einging, lagen vor allem in unterschiedlichen Vorstellungen darüber, was für eine Art Gymnasium das AEG künftig sein sollte. Bei einem ersten Besuch Rachidis in Oettingen soll die Pädagogin deutlich gemacht haben, einiges ändern zu wollen, was die damalige Schulleitung um Langer und Schmalisch offenbar entsetzte. Der Konflikt schwoll derart an, dass es zu einem Gespräch im Ministerium in München kam. Wenig später bat Rachidi drum, die Stelle doch nicht antreten zu müssen.
Das macht nun Schmalisch. Der 59-Jährige lehrt seit 1990 am AEG; ab 2010 war er stellvertretender Leiter der Schule.