In Bayern leben immer mehr Menschen
Zahlen Nicht nur die Einwohnerzahl steigt, sondern auch der Flächenverbrauch. Was das Statistische Jahrbuch noch über den Freistaat verrät und warum sich Wirtschaft und Tourismus freuen können
Fürth Jedes Jahr wird unser Leben aufs Neue in Zahlen verpackt. Dann nämlich, wenn das Bayerische Landesamt für Statistik wieder sein Statistisches Jahrbuch vorstellt. Wie viele Menschen im Freistaat leben, wie viele Flugzeuge vom bayerischen Boden abheben, wie viele Ehen geschieden werden oder wie viel Geld der Durchschnittsbayer monatlich zur Verfügung hat, ist dort zu lesen. Aber auch, dass 2015 in fast 70 Prozent der Privathaushalte eine Spülmaschine stand.
Mittlerweile erscheint das Buch zum 59. Mal. 662 Seiten, 454 Tabellen und 68 Abbildungen umfasst die neueste Ausgabe, die am Freitag von Staatsminister Joachim Herrmann und der Präsidentin des Landes- amts, Marion Frisch, in Fürth vorgestellt wurde. Das sind die wichtigsten Eckdaten:
● Einwohnerzahl Bayerns Bevölkerung wächst: Ende 2015 lebten rund 12,85 Millionen Menschen im Freistaat, das sind etwa 152 000 mehr als im Vorjahr. Ihnen standen Ende 2015 6,26 Millionen Wohnungen
38 Prozent haben ein Einkommen von 2000 Euro
zur Verfügung. Grund für das Wachstum ist vor allem die Zuwanderung, im Zuge derer rund 164 000 Menschen nach Bayern kamen.
● Flächenverbrauch Nicht nur die Einwohnerzahl steigt, sondern auch der Flächenverbrauch. Doch noch haben die Siedlungs- und Verkehrsflächen einen relativ geringen Anteil im Land: Knapp zwölf Prozent der Gesamtfläche waren es 2015 – weniger als in allen alten Bundesländern. Die Stadtstaaten waren aus dem Vergleich ausgenommen. „Ganz ohne neue Bauflächen wird es nicht gehen“, sagte Innenminister Herrmann. Im Jahr 2015 wurden demnach fast 62 200 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt – von Januar bis November 2016 waren es sogar 67 400. Der Flächenverbrauch dürfe aber nicht beliebig wachsen, mahnte der Innenminister. Derzeit werden nach Angaben von Grünen und Bund Naturschutz (BN) täglich 18 Hektar im Freistaat für Bauprojekte genutzt. Die offizielle Zahl liegt mit elf Hektar deutlich niedriger, dies liegt aber auch an einer Umstellung der Berechnung in der offiziellen Statistik. Die Grünen fordern eine Obergrenze von 4,7 Hektar pro Tag.
Einkommen Fast 38 Prozent der Erwerbstätigen in Bayern hatten 2015 ein Nettoeinkommen von mindestens 2000 Euro im Monat. Knapp sieben Prozent mussten mit weniger als 500 Euro im Monat auskommen.
Fahrzeuge Im Freistaat wurden rund 729 000 neue Fahrzeuge zugelassen, darunter knapp 621000 Autos. Das waren 3,2 Prozent mehr neue Autozulassungen als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg um sechs Prozent auf rund 391000.
Einbürgerungen Rund 13000 Menschen erhielten in Bayern die deutsche Staatsbürgerschaft, etwas mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Einbürgerungen ging seit dem Jahr 2000 allerdings merklich zurück. Die größte Gruppe, die 2015 im
Freistaat eingebürgert wurde, waren Menschen aus der Türkei (fast 2000).
Ehen Die Zahl der Trauungen ist gestiegen: Etwa 65000 Ehen wurden im Freistaat geschlossen – das sind 2800 mehr als im Vorjahr. 24 000 Ehen wurden geschieden.
Ermittlungsverfahren Die Staatsanwaltschaft hatte im Jahr 2015 mehr zu tun als im Vorjahr. Sie ermittelte in knapp 721 000 neuen Verfahren. Das waren 26,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Erledigt wurden fast 712 000 Verfahren.
Tourismus Erstmals verzeichnete der Tourismus im Freistaat mehr als 88 Millionen Übernachtungen. Fast 422000 Flugzeuge starteten beziehungsweise landeten auf den drei bayerischen Großflughäfen.
Wirtschaft Der Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes stieg auf knapp 343 Milliarden Euro. Nahezu 17 Milliarden Euro betrug der Exportüberschuss des bayerischen Außenhandels im Jahr 2015. Das Bruttoinlandsprodukt des Freistaates stieg im Jahr 2015 preisbereinigt um 2,1 Prozent.