Rieser Nachrichten

Seehofer begrüßt Gäste – und vergisst Schwaben

Neujahrsem­pfang Wie er die „Panne“begründet

- VON JÜRGEN MARKS

München Da hat Horst Seehofer den Schwaben so viele schöne Dinge beschert in den letzten Jahren. Die künftige Uniklinik in Augsburg etwa oder kräftige Zuschüsse für die Sanierung des dortigen Theaters. Und was passiert gestern Abend beim Neujahrsem­pfang des bayerische­n Ministerpr­äsidenten in der Münchner Residenz? Seehofer begrüßt die 1700 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellscha­ft und Kirche, zählt all die schönen bayerische­n Stämme und Bezirke auf, die Oberbayern, die Oberpfälze­r, die Oberfranke­n, darüber hinaus noch die Sudetendeu­tschen und jüdischen Mitbürger – und auf einmal wird es unruhig im Publikum. Ein Raunen setzt ein, und von mehreren Seiten sind Stimmen zu hören: „Die Schwaben fehlen, die Schwaben fehlen.“In der Tat: Seehofer hat die Schwaben schlichtwe­g vergessen.

Als er darauf aufmerksam gemacht wird, wendet er sich wieder an die Gäste und entschuldi­gt sich schmunzeln­d: „Das ist wohl der Preis des steigenden Alters.“Um dann zu erklären, dass auf seinem Manuskript hinter den Schwaben immer die Franken stehen. Und immer wenn die Franken kämen – ein Seitenhieb auf „Kronprinz“Markus Söder –, werde er nervös. Da hat er die Lacher auf seiner Seite.

Ungewöhnli­ch ist an diesem Abend noch etwas anderes: Erstmals verzichtet Seehofer bei einem Neujahrsem­pfang auf das sonst übliche Defilee. Dabei bilden die Gäste eine lange Schlange, um per Handschlag vom Ministerpr­äsidenten und seiner Ehefrau Karin begrüßt zu werden.

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Foto: Tobias Hase, dpa Alle werden sie begrüßt beim Neujahrsem­pfang: Oberbayern, Oberpfälze­r, Oberfran ken. Aber die Schwaben, die vergisst Horst Seehofer.

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