Seehofer begrüßt Gäste – und vergisst Schwaben
Neujahrsempfang Wie er die „Panne“begründet
München Da hat Horst Seehofer den Schwaben so viele schöne Dinge beschert in den letzten Jahren. Die künftige Uniklinik in Augsburg etwa oder kräftige Zuschüsse für die Sanierung des dortigen Theaters. Und was passiert gestern Abend beim Neujahrsempfang des bayerischen Ministerpräsidenten in der Münchner Residenz? Seehofer begrüßt die 1700 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche, zählt all die schönen bayerischen Stämme und Bezirke auf, die Oberbayern, die Oberpfälzer, die Oberfranken, darüber hinaus noch die Sudetendeutschen und jüdischen Mitbürger – und auf einmal wird es unruhig im Publikum. Ein Raunen setzt ein, und von mehreren Seiten sind Stimmen zu hören: „Die Schwaben fehlen, die Schwaben fehlen.“In der Tat: Seehofer hat die Schwaben schlichtweg vergessen.
Als er darauf aufmerksam gemacht wird, wendet er sich wieder an die Gäste und entschuldigt sich schmunzelnd: „Das ist wohl der Preis des steigenden Alters.“Um dann zu erklären, dass auf seinem Manuskript hinter den Schwaben immer die Franken stehen. Und immer wenn die Franken kämen – ein Seitenhieb auf „Kronprinz“Markus Söder –, werde er nervös. Da hat er die Lacher auf seiner Seite.
Ungewöhnlich ist an diesem Abend noch etwas anderes: Erstmals verzichtet Seehofer bei einem Neujahrsempfang auf das sonst übliche Defilee. Dabei bilden die Gäste eine lange Schlange, um per Handschlag vom Ministerpräsidenten und seiner Ehefrau Karin begrüßt zu werden.