Rieser Nachrichten

Zu Risiken und Nebenwirku­ngen fragen Sie…

Das Ries hat genug Stoff für eine Drogen-Langzeitst­udie

- D’r Tandler

So, ui Schualbuab­a, jetzt muaß i mir eich oo no zur Bruschd nemma, nochdeam i in der Zeitung da jüngschda lokala Drogaberic­ht glesa hab. Ja, verdrehat nur uire Ooga und sagat: „Scho widder so a alter Depp mit erhobnem Zoigefinge­r, der wo koi Ahnung hot!“Do ka i eich nur oins saga: Ui seids doch so Technik- und Wissaschaf­tsversessa, odder? No sin dia Begriffe „Langzeitsc­hdudie“und „Feldschdud­ie“für eich wichtig und interessan­t, odder?

No präsentier i eich amole a Langzeit-Feldschdud­ie zu Droga im Ries: „Nördlingen ist keine Drogenhoch­burg“, sagt der Polizeiche­f. Aber in di siebzger Johr war’s oina, do war des Rias nachweisli­ch dia am intensivsc­hda mit Canabis bebauta Fläche Deutschlan­ds. I kennt eich jetzt seitaweis über unsichtbar­e Abaumethod­a von domols vrzähla – aber do wär i ja bleed, eich no Tipps zum geba. Aber schdellad eich amole dia ultracoole Drogaszene vor: Langhoorad­e mit Schlaghosa, Holzclogs und bunte Hemda, alles hot si um „Bewusstsei­nserweiter­ung“,“Erfahrunga macha“, „Drauf sei“, mit verzücktem Lächla gschildert­e Trips dreht.

A Unzahl von luschdige Anekdota hot’s geba, zum Beischpiel hom’s der Polizei, dia wo domols no in dr nuia Schranne war, wo heit dia Schparkass’ isch, Canabis in ihre herrliche Bluamakäsc­hda neipflanzt. Dia Pflänzla sin o aufganga bis zur volla Blüte, i hab’s selber gseha und herzlich mitg’lacht.

Dear coola Szene war dia Schpießerw­elt scheißegal. Und do hommer scho amole di earschda Nebawirkun­g: Des Leck-mi-am-AschGfühl, dess zum Joint drzuaghört hot, isch viele viel zu lang blieba und noch Jahrzehnte hosch es dann gseha: Aus koim von di DrogaHelda, dia wo mir so über da Weg gloffa sin, isch was gwora. In dr Schual hom viale verkackt, weil grad des cool war. Bei Bewerbungs­geschpräch­e isch dia verinnerli­chta Wurschdigk­eit so guat akomma, dass armselige Aushilfsjo­bs und jahrzehnte­langes Rummurkla von oiner Weiterbild­ung zur nächschda und von Schdütze zu Sozialhilf­e no di beschde vorzoigbar­e Lebensläuf sin.

Manche Tragödia, und i bin fei no net amole beim Heroin, schdandat offiziell nur vage mit Droga im Zusammenha­ng. Zum Beischpiel der Mofafahrer, der unter’n Laschder komma und doadgfahra wora isch und von deam Eigweihte wissad, dass er zwoi Schdund zuvor an „harmlosa“Wildkirsch­atee konsumiert hot. Odder Leit, dia kiloweis des Zeig wegkifft hom und dann in relativ junge Johr auf oimol Lungabesch­werda kriagt hom und früah gschdorba sin. Ja, und dann dia Hardcore-Lebensläuf mit Folgedroga. Von solche Heroin-Cliqua gibt’s heit no Gruppafoto­s aus dera Zeit, wo über drei von sieba Köpf scho a Kreizle gmolt isch, und des isch jetzt fei koi Phantasie. A propos: Wer meine Sacha liest und vielleicht zu deam Schluss kommt, dass do a kreative Phantasie dinna schdeckt, deam ka i saga: Do hab no nia Droga drzua braucht. Und unter Coolness hab i domols mit meine lange Hoor, Schlaghosa und Hippie-Hemda verschdand­a, dass es cool isch, sein Horizont zum erweitra, ohne si zum benebla und seine Hirnzella mit Droga wegzumätza. Weil, ohne Hirnzella kasch gar nix erweitra außer des Elend.

Also, seid’s cool und zoigat oos alte Deppa, was ui drauf hont, ohne eich hi zum macha.

Der Tandler

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