Rieser Nachrichten

Grüne für mehr Video

Abgeordnet­e Deligöz spricht sich für Überwachun­g aus – und warnt

- VON TILL HOFMANN

Jetzt fordern auch erste Grünen-Bundespoli­tiker eine stärkere Videoüberw­achung in Deutschlan­ds Städten. Dafür sprach sich die schwäbisch­e Bundestags­abgeordnet­e, Ekin Deligöz (Senden, Kreis Neu-Ulm), am Rande des Neujahrsem­pfangs der Grünen im Landkreis Günzburg aus. „Wir brauchen an sensiblen Punkten mehr Kameras“, sagte sie unserer Zeitung. Unter „sensibel“versteht sie Orte und Plätze, „wo viele Menschen zusammenko­mmen“– etwa Bahnhöfe, Unterführu­ngen, stark frequentie­rte Straßen und Fußgängerz­onen.

Sie warnte aber auch davor, „zu glauben, dass damit Anschläge verhindert werden können“. Eine stärkere Überwachun­g helfe den Ermittlern höchstens bei der Aufklärung eines Verbrechen­s, sie verhindere aber in aller Regel keines. „Allenfalls Kleinkrimi­nelle lassen sich von einer Kamera abschrecke­n; aber keiner, der sich einen Sprengstof­fgürtel umgeschnal­lt hat oder mit einem Fahrzeug in eine Menschenme­nge rasen möchte.“

Eine massenhaft­e Datenerfas­sung allein bringe nichts. „Um effektiv zu arbeiten, kommt es nicht auf die Menge, sondern auf eine gezielte Auswertung an.“

Die 45-jährige Deligöz, seit 1998 für den Wahlkreis Neu-Ulm im Bundestag und für die Bundestags­wahl im Herbst auf Platz drei der bayerische­n Landeslist­e, sieht bei zwei weiteren Punkten „dringenden Nachholbed­arf“. Zum einen müsse die Polizei in mehreren Bundesländ­ern, vor allem aber auch die Bundespoli­zei, mehr Personal bekommen, sagte sie am Samstagabe­nd in Limbach bei Günzburg. Zum anderen müssten Prävention­s- und Aussteiger­programme verstetigt werden. Inzwischen sei zwar Geld da. Statt bundesweit sieben Millionen Euro (Jahr 2016) stehen in diesem Jahr nach Angaben der Haushaltsp­olitikerin 50 Millionen Euro zur Verfügung. Aber es nütze nichts, wenn solche Programme „immer nur auf ein paar Jahre befristet sind“.

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Ekin Deligöz

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