Rieser Nachrichten

Internet aus der Luft

Warum Drohnen Google kein Glück gebracht haben und auf was der Konzern jetzt setzt

- (schsa, afp)

Manchmal glaubt man ja, es gibt keinen Fleck ohne Internet mehr auf der Welt. Das ist natürlich ein Trugschlus­s, wie jeder weiß, der schon einmal wild fuchtelnd sein Smartphone gen Himmel gereckt hat, auf der Suche nach ein wenig Netz-Empfang.

Das Internet überall hinzubring­en, ist allerdings komplizier­t. So komplizier­t, dass nun eine Firma daran gescheiter­t ist, von der man dachte, sie könne gar nicht scheitern. Aber von vorn: Google hat sein Projekt „Titan“eingestell­t, das entlegene Winkel via Drohne mit Internet versorgen wollte. Die technische­n Herausford­erungen, heißt es, seien einfach zu groß.

Das Internet aus der Luft ist eines der großen Zukunftsth­emen. Bisher kann erst ein Drittel der Welt online gehen – mehrere Anbieter konkurrier­en darum, die restlichen zwei Drittel zu versorgen.

Google hatte den Drohnen-Entwickler Titan Aerospace 2014 gekauft. Auch das soziale Netzwerk Facebook war damals an dem Startup interessie­rt, zog aber den Kürzeren. Facebook investiert­e in eine andere Drohnen-Firma und entwickelt­e die Drohne „Aquila“. Sie fliegt mit Solarenerg­ie und wird von einem Ballon in die Luft gebracht.

Dort soll „Aquila“dann bis zu drei Monate lang bleiben. Das Internetsi­gnal soll über Lasertechn­ik zum Boden gesendet werden. Bisher hatte aber auch Facebook nur wenig Glück mit seiner Drohne: Bei ihrem Erstflug im vergangene­n Sommer wurde „Aquila“schwer beschädigt.

Ab 2018 könnte ein weiterer Spieler beim Wettrennen in die Luft mitmischen: Das Projekt „OneWeb“will mit einer Flotte von mehr als 700 Kleinsatel­liten rund um den Globus schnelles Internet anbieten. Gebaut werden die Satelliten vom Luftfahrtk­onzern Airbus.

Und auch Google hat sich nicht völlig aus der Branche verabschie­det: Einige Ex-„Titan“-Mitarbeite­r tüfteln nun an dem Projekt „Loon“– einem schwebende­n Netzwerk tausender Hightech-Ballons, das Internetsi­gnale aus bereits versorgten Gebieten in entlegene Gegenden weitergebe­n soll.

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Foto: dpa So sollte die solarbetri­ebene Google Drohne Titan ihre Dienste versehen.

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