Problemlos mit Plastik zahlen
Während manche Kreditkarten Vorteile bieten, locken andere in die Schuldenfalle. Welche Typen es gibt
Gut jeder dritte Deutsche bezahlt am liebsten mit der Karte, Tendenz steigend. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Ohne Kreditkarte wären viele vermutlich verloren – insbesondere auf Reisen. „Die Kreditkarte ist eine wichtige Ergänzung der Reisekasse, da Urlauber nie auf nur ein Zahlungsmittel setzen sollten“, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest. „Wer viel im Internet einkauft, braucht dafür oft auch eine Kreditkarte.“Doch wer sie sich anschaffen möchte, sollte vorher einige Dinge beachten.
„Kreditkarten werden von Banken vergeben, sind aber nicht unbedingt an ein Girokonto gebunden“, erklärt Backofen. Das bedeutet: Kunden können sich einen Anbieter suchen, der günstiger ist als ihre Hausbank. Backofen empfiehlt Gelegenheitsnutzern eine preiswerte Kreditkarte ohne Zusatzleistungen. Allerdings gibt Backofen zu bedenken: „Verbraucher sollten schauen, welche Jahresgebühr anfällt, was eine Bargeldabhebung kostet und was für die Nutzung außerhalb der Euroländer berechnet wird.“
Das wesentliche Merkmal einer Kreditkarte: Die Umsätze werden gesammelt und meist nur einmal im Monat abgebucht. „Der Kunde profitiert also von einem Zahlungsaufschub“, erklärt Anne van Dülmen vom Bundesverband deutscher Banken. Am meisten verbreitet in Deutschland sind ihren Angaben zufolge die Kreditkarten der Firmen MasterCard und Visa, gefolgt von American Express und Diners. Die Firmen vergeben verschiedene Kreditkarten-Typen, die sich deutlich darin unterscheiden, wie der Anbieter die Kartenumsätze abrechnet.
Bei der in Deutschland am stärksten verbreiteten Charge Card werden die Umsätze einmal im Monat abgerechnet und per Lastschrift vom Girokonto eingezogen. Kreditzinsen fallen laut Backofen während des Zahlungsaufschubs nicht an.
Anders bei der Debit Card: „Hier werden alle Umsätze noch am selben Tag gebucht und es fallen Zinsen an“, erklärt Backofen. Die Buchung erfolgt auf ein Kreditkartenkonto oder auf ein Girokonto, an das die Kreditkarte angebunden ist. „Kreditkarten in der reinen Form der Debit Card sind in Deutschland eher selten“, sagt Backofen.
Vor dem Karten-Typ Credit Card warnt Backofen hingegen ausdrücklich: Hier werde – anders als bei Charge und Debit Card – lediglich ein Teilbetrag vom Konto abgebucht – etwa nur fünf oder 25 Prozent der eigentlich fälligen Summe. Für den Betrag, den der Kunde nicht ausgleicht, muss er Kreditzinsen zahlen. Diese werden jeweils mit der nächsten Abrechnung eingefordert. Mit jeder weiteren Buchung erhöht sich sofort die Kreditsumme.
„Unaufmerksame Kartenbesitzer können hier schnell in einen teuren Dauerkredit rutschen“, sagt Backofen. Die Credit Cards sind schon an der Werbung erkennbar. Backofen rät zur Vorsicht bei den Schlagworten „kostenlos“, „mehr finanzielle Freiheit“und „große Flexibilität“.
Weniger gefährlich erscheinen da Prepaid-Karten. Sie eignen sich für Kinder und Jugendliche, die im Ausland unterwegs sind. PrepaidKreditkarten seien aber auch geeignet für Freiberufler und Selbstständige – etwa wenn sie keine klassische Kreditkarte bekommen, weil der Anbieter einen regelmäßigen Geldeingang in bestimmter Höhe verlangt. Der Begriff Prepaid ist aber trügerisch, warnt Scherfling: Denn der Kunde rechnet nicht damit, dass er ins Minus rutschen kann. „Tatsächlich schreiben einige Banken aber in ihren Geschäftsbedingungen, dass etwa Jahresgebühren zu einem Minus führen können.“Verbraucher sollten bei der Bank nachfragen.