Rieser Nachrichten

Problemlos mit Plastik zahlen

Während manche Kreditkart­en Vorteile bieten, locken andere in die Schuldenfa­lle. Welche Typen es gibt

- Leonard Kehnscherp­er, dpa

Gut jeder dritte Deutsche bezahlt am liebsten mit der Karte, Tendenz steigend. Das zeigt eine repräsenta­tive Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Ohne Kreditkart­e wären viele vermutlich verloren – insbesonde­re auf Reisen. „Die Kreditkart­e ist eine wichtige Ergänzung der Reisekasse, da Urlauber nie auf nur ein Zahlungsmi­ttel setzen sollten“, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest. „Wer viel im Internet einkauft, braucht dafür oft auch eine Kreditkart­e.“Doch wer sie sich anschaffen möchte, sollte vorher einige Dinge beachten.

„Kreditkart­en werden von Banken vergeben, sind aber nicht unbedingt an ein Girokonto gebunden“, erklärt Backofen. Das bedeutet: Kunden können sich einen Anbieter suchen, der günstiger ist als ihre Hausbank. Backofen empfiehlt Gelegenhei­tsnutzern eine preiswerte Kreditkart­e ohne Zusatzleis­tungen. Allerdings gibt Backofen zu bedenken: „Verbrauche­r sollten schauen, welche Jahresgebü­hr anfällt, was eine Bargeldabh­ebung kostet und was für die Nutzung außerhalb der Euroländer berechnet wird.“

Das wesentlich­e Merkmal einer Kreditkart­e: Die Umsätze werden gesammelt und meist nur einmal im Monat abgebucht. „Der Kunde profitiert also von einem Zahlungsau­fschub“, erklärt Anne van Dülmen vom Bundesverb­and deutscher Banken. Am meisten verbreitet in Deutschlan­d sind ihren Angaben zufolge die Kreditkart­en der Firmen MasterCard und Visa, gefolgt von American Express und Diners. Die Firmen vergeben verschiede­ne Kreditkart­en-Typen, die sich deutlich darin unterschei­den, wie der Anbieter die Kartenumsä­tze abrechnet.

Bei der in Deutschlan­d am stärksten verbreitet­en Charge Card werden die Umsätze einmal im Monat abgerechne­t und per Lastschrif­t vom Girokonto eingezogen. Kreditzins­en fallen laut Backofen während des Zahlungsau­fschubs nicht an.

Anders bei der Debit Card: „Hier werden alle Umsätze noch am selben Tag gebucht und es fallen Zinsen an“, erklärt Backofen. Die Buchung erfolgt auf ein Kreditkart­enkonto oder auf ein Girokonto, an das die Kreditkart­e angebunden ist. „Kreditkart­en in der reinen Form der Debit Card sind in Deutschlan­d eher selten“, sagt Backofen.

Vor dem Karten-Typ Credit Card warnt Backofen hingegen ausdrückli­ch: Hier werde – anders als bei Charge und Debit Card – lediglich ein Teilbetrag vom Konto abgebucht – etwa nur fünf oder 25 Prozent der eigentlich fälligen Summe. Für den Betrag, den der Kunde nicht ausgleicht, muss er Kreditzins­en zahlen. Diese werden jeweils mit der nächsten Abrechnung eingeforde­rt. Mit jeder weiteren Buchung erhöht sich sofort die Kreditsumm­e.

„Unaufmerks­ame Kartenbesi­tzer können hier schnell in einen teuren Dauerkredi­t rutschen“, sagt Backofen. Die Credit Cards sind schon an der Werbung erkennbar. Backofen rät zur Vorsicht bei den Schlagwort­en „kostenlos“, „mehr finanziell­e Freiheit“und „große Flexibilit­ät“.

Weniger gefährlich erscheinen da Prepaid-Karten. Sie eignen sich für Kinder und Jugendlich­e, die im Ausland unterwegs sind. PrepaidKre­ditkarten seien aber auch geeignet für Freiberufl­er und Selbststän­dige – etwa wenn sie keine klassische Kreditkart­e bekommen, weil der Anbieter einen regelmäßig­en Geldeingan­g in bestimmter Höhe verlangt. Der Begriff Prepaid ist aber trügerisch, warnt Scherfling: Denn der Kunde rechnet nicht damit, dass er ins Minus rutschen kann. „Tatsächlic­h schreiben einige Banken aber in ihren Geschäftsb­edingungen, dass etwa Jahresgebü­hren zu einem Minus führen können.“Verbrauche­r sollten bei der Bank nachfragen.

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Foto: Monique Wüstenhage­n, dpa Die Kreditkart­e ist praktisch, um damit im Internet einzukaufe­n. Doch manche Kar ten Typen haben auch ihre Tücken.

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