Rieser Nachrichten

Die CSU darf hoffen, die SPD muss fürchten

Die Ausgangsla­ge vor den Klausurtag­ungen könnte unterschie­dlicher kaum sein

- VON ULI BACHMEIER

Der Abstand zwischen CSU und SPD in Bayern war immer schon groß in den vergangene­n Jahrzehnte­n. Aber dass die Zustimmung für die Christsozi­alen dreimal größer ist als für die Genossen, das hat es erst ein Mal gegeben – als CSU-Chef Edmund Stoiber 2003 mit 60,7 Prozent eine Zweidritte­lmehrheit im Landtag holte und die SPD nur noch auf 19,7 Prozent kam. Nach der jüngsten Umfrage reichen der CSU schon 45 Prozent, um mehr als dreimal so stark zu sein wie die SPD mit 14 Prozent.

Unterschie­dlicher also könnte die Ausgangsla­ge kaum sein, wenn sich die Landtagsfr­aktionen von CSU und SPD diese Woche zu ihren Klausurtag­ungen treffen. Die CSUAbgeord­neten können trotz des Aufkommens der AfD hoffen, bei der Landtagswa­hl kommendes Jahr ihre absolute Mehrheit der Sitze im Maximilian­eum zu verteidige­n. Die SPD-Abgeordnet­en dagegen müssen fürchten, ihre ohnehin schon wackelige Stellung als größte Opposition­spartei im Landtag zu verlieren. Nur eine Gemeinsamk­eit gibt es aktuell. Sowohl bei der CSU als auch bei der SPD ist offen, wer als Spitzenkan­didat in die Landtagswa­hl ziehen wird. Hier wie dort wird darauf verwiesen, dass man erst das Ergebnis der Bundestags­wahl im Herbst 2017 abwarten wolle, ehe man Entscheidu­ngen über die Kandidaten für den Herbst 2018 treffe.

Bei der CSU-Landtagsfr­aktion, die im oberfränki­schen Kloster Banz tagt, wird es schwerpunk­tmäßig um die Frage gehen, was der Staat tun kann, um die heimischen Unternehme­n für die Zukunft fit zu machen. „Platzhirsc­h & Global Player – Bayerns Wirtschaft bleibt spitze“lautet das selbstbewu­sste Motto. Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer hat Manager, Wissenscha­ftler und Gewerkscha­fter nach Banz eingeladen, um über Digitalisi­erung, Automatisi­erung und Cyber-Sicherheit zu sprechen. Außerdem soll ein Papier zum Wohnungsba­u verabschie­det werden, wo Bayern auch aus Sicht der CSU einigen Nachholbed­arf hat. Und es soll in einer Resolution zusammenge­fasst werden, was der Freistaat im Anti-Terror-Kampf selbst umsetzen kann.

Die SPD-Fraktion und ihr Chef Markus Rinderspac­her wollen sich bei ihrer Tagung im schwäbisch­en Irsee um den Markenkern der Sozialdemo­kratie kümmern. Das Motto ihrer Tagung lautet: „Zukunft gestalten – für Demokratie, Freiheit und Menschenre­chte.“Rinderspac­her setzt dabei demonstrat­iv auf einen Schultersc­hluss mit den Kirchen. Er will damit vor allem jene christlich­en Wähler für die SPD gewinnen, denen der Kurs der CSU in der Flüchtling­spolitik zu hart ist. Als prominente Gäste werden in Irsee der Vorsitzend­e der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm, erwartet.

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Th. Kreuzer
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M. Rinderspac­her

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