Jonas Kaufmann ist zurück
Der Tenor aus München wird nach langer Krankheitspause als Lohengrin umjubelt
So heroisch wie romantisch: Startenor Jonas Kaufmann war bei seinem Comeback in der Opéra Bastille von Paris in Hochform. Mit seiner Stimme begeisterte der 47-Jährige als Lohengrin in Richard Wagners gleichnamiger Oper. Der Applaus schlug in Jubel um, als Kaufmann am Schluss alleine auf die Bühne trat.
Krankheitsbedingt hatte der gebürtige Münchner seit mehreren Monaten sämtliche Auftritte in Deutschland und im Ausland abgesagt, darunter auch seine Teilnahme an der Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg vergangene Woche. So wurde in Paris seinem Comeback mit Spannung entgegengefiebert, zumal er auch in der französischen Hauptstadt im Oktober 2016 als Gast bei „Hoffmanns Erzählungen“von Jacques Offenbach vergeblich erwartet worden war. In einer Entschuldigung gegenüber der Opéra Bastille ging Jonas Kaufmann nun erstmals näher auf den Grund seiner Absagen ein: Nebeneffekte eines Medikaments hätten dazu geführt, dass eine kleine Ader auf seinen Stimmbändern geplatzt sei. Er habe deshalb so lange nicht singen können, bis dieses Hämatom völlig beseitigt war und keine nicht mehr rückgängig zu machende Beschädigungen hervorrufen konnte.
Jonas Kaufmann, dieser Wagner-, Verdi- und Puccini-Interpret, gilt neben dem Peruaner Juan Diego Flórez als derzeit bester Tenor der Welt. Er müsse etwas auf die Bremse treten, um seine Stimme zu schützen, hatte der Klassik-Star schon Anfang vergangenen Jahres angekündigt. Auch im Oktober und November 2015 war er für längere Zeit außer Gefecht gewesen. Aber jetzt in Paris präsentierte sich Kaufmann vor rund 2700 Zuschauern als Lohengrin erneut in Hochform. Er sang voll zarter und vollblütiger Wärme und spielte ohne überzogene Theatralik.
In Paris erklingt der von Franz Liszt 1850 in Weimar uraufgeführte „Lohengrin“insgesamt in einer Traumbesetzung: Neben Kaufmann traten unter anderem die überragenden Sopranistinnen Martina Serafin aus Österreich und die Deutsche Evelyn Herlitzius auf. Einige Buhrufe bekam die Inszenierung des deutschen Theaterregisseurs Claus Guth ab, die 2012 an der Mailänder Scala Premiere hatte. Die Wiederaufnahme in Paris unter der musikalischen Leitung von Philippe Jordan steht bis zum 18. Februar auf dem Programm.