Warum heißt ein Kämmerer so?
Die Klasse 4 c hat sie gestellt. Hier ist die Antwort
Jede Woche stellen uns Capito-Leser kniffelige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt die Klasse 4c der Grundschule Ichenhausen: „Warum heißt ein Kämmerer Kämmerer?“Die Kinder kamen auf die Frage, als sie im Heimatund Sachunterricht das Thema Gemeinde behandelt hatten.
Liebe Klasse 4c, die Frage ist wirklich gut. Um sie zu beantworten, habe ich jemanden angerufen, der sich damit auskennt: Roland Barth. Er leitet die Kämmerei der Stadt Augsburg. So wird das Amt genannt, in dem sich alles um das Geld der Stadt dreht.
Roland Barth kennt eine lustige Geschichte. Einer seiner Vorgänger hatte eine Zeichnung im Büro stehen, auf der ein Mann mit verwuscheltem Haar zu sehen ist. Der Wuschelkopf fragt: „Wo ist der Stadtkämmerer?“„Mit kämmen hat das, was wir hier machen, natürlich nichts zu tun“, sagt der Experte lachend. Das Wort Kämmerer leitet sich von einem alten Begriff für Kammer ab, erklärt Roland Barth. Und zwar ist damit nicht irgendeine Kammer gemeint, sondern die Schatzkammer. Das ist der Raum, in dem früher Geld und Schätze aufbewahrt wurden.
Eigentlich müsste er heute anders heißen
Schatzkammern gibt es heute in Städten und Gemeinden nicht mehr. Das allermeiste Geld befindet sich auf Bankkonten. Und ein Kämmerer zählt auch keine Geldstücke mehr. Er überwacht die Konten der Stadt oder Gemeinde und sieht sich am Computer oder auf Ausdrucken Zahlen an. So gesehen müsste der Beruf heute eigentlich „Kontorer“heißen.
Lea Thies, Capito-Team
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