Kammermusik mit Blechinstrumenten
Die Neujahrsmatinee des Kulturforums in der Alten Schranne in Nördlingen spielte ein bekanntes Bläserensemble. Dabei kam sogar Stierkampfatmosphäre auf
Es ist eine lieb gewonnene Tradition des Nördlinger Kulturforums, das neue Jahr mit einer Neujahrsmatinee zu eröffnen. Dieses Jahr kam wieder das Bläserensemble „Stuttgart Consort“zum Zuge, das schon 2012 im gleichen Rahmen konzertierte. Und es war wieder ein musikalisches „Feuerwerk“, das die fünf Profimusiker um Dariusz Mikulski den zahlreich erschienenen Zuhörern am Sonntagvormittag präsentierten.
Mit einem „Blues for Brass“von Richard Roblee betraten die Musiker den Saal und verblüfften das Publikum mit kompaktem EnsembleSound. Bei diesem Titel ist der „walking bass“gespielt auf der Tuba von Dominik Misterek das tragende Element, auf dem aufbauend die einzelnen Soli erklingen. Doch nicht nur Brass Musik ist das Markenzeichen von Stuttgart Consort, auch in der klassischen Musik sind die sympathischen Musiker zu Hause. Jeweils zwei Sätze aus Händels Feuerwerks Musik legten Zeugnis ab, wie konzertant Kammermusik in einem Blechblasensemble gespielt werden kann.
Und dann ging es auf eine Reise quer durch Europa. Richtiggehende Stierkampfatmosphäre kam auf, als „Sevilla“von Isaac Albeniz erklang. Hervorragend wurden die markanten, schnellen Triolen in der Melodie von den Trompetern Franz Tröster und Rüdiger Ruf intoniert und im langsamen Mittelteil spielte Rüdiger Ruf mit klarem Ton und viel Einfühlungsvermögen.
Johannes Brahms ließ sich gern von Impressionen und Alltagseinflüssen der Wiener Straßen inspirieren. Sie dienten ihm als Grundlage seiner ungarischen Tänze. Der Ungarische Tanz Nummer fünf – ein wahrer Gassenhauer – besticht durch seine Geschwindigkeit und abrupten Tempowechsel. Kulturell und musikalisch ging es im Anschluss daran über den großen Teich nach Amerika, und wer könnte besser die amerikanische Musikszene repräsentieren als ein MelodienMix aus Leonard Bernsteins West Side Story? Auch nach der Pause begeisterte das Quintett durch Spielfreude und seine eigene Art der Moderation der einzelnen Titel, allen voran Hornist und Bandleader Dariusz Mikulski, der mit humorvoll vorgetragenen Ansagen auch wissenswerte Details vermittelt. Mit einem fetzigen Bugler‘s Holiday von L. Anderson ging eine wunderbare Neujahrsmatinee zu Ende.