Trump ist amerikanischer Präsident
Der Republikaner kündigt eine Zeitenwende in den USA an: „Amerika zuerst.“Arbeitsplätze sollen aus dem Ausland zurückgeholt werden. Kampfansage an Islamisten
Der neue amerikanische Präsident Donald Trump hat gestern unmittelbar nach seiner Vereidigung eine Zeitenwende in der Innenund Außenpolitik seines Landes angekündigt. Ab sofort bildeten die Eigeninteressen Amerikas die Basis für alle Entscheidungen der Regierung, sagte Trump am Freitag vor dem Kapitol in Washington. Trump bekräftigte seine Wahlversprechen, Arbeitsplätze aus dem Ausland zurückzuholen und die Grenzen des Landes besser zu schützen. Zudem betonte er, der radikalislamische Terrorismus solle „ausradiert“werden. Begleitet wurde die Amtseinführung von gewalttätigen Protesten.
Trumps Ansprache brach mit der Tradition der Antrittsreden anderer Präsidenten, bei denen häufig die Versöhnung der politischen Lager und Themen wie Hoffnung und Optimismus im Mittelpunkt standen. Die Ansprache des neuen Präsidenten klang nur wenig moderater als seine Wahlkampfreden und enthielt scharfe Angriffe auf das Establish- in Washington und auf Politiker, die nur das eigene Wohl im Auge hätten. Der Tag seiner Amtsübernahme werde als Zeitpunkt in die Geschichte eingehen, „an dem die Menschen wieder zu Herrschern über ihre Nation wurden“, sagte Trump. Die Macht in den USA werde „dem Volk“zurückgegeben.
In der etwa 15-minütigen Rede kritisierte der 70-jährige Immobilienmogul auch erneut die Globalisierung und den internationalen Freihandel, der die amerikanische Mittelschicht ins Elend gestürzt habe, sowie militärische Beistandsversprechen der USA gegenüber ihren Verbündeten im Ausland. Nach seinen Worten soll damit Schluss sein. Amerika werde ab sofort nach eigenen Interessen vorgehen. „Ab heute heißt es nur noch: Amerika zuerst, Amerika zuerst“, sagte er.
Der neue Präsident appellierte zwar an die Einheit der Nation: „Ob schwarz, ob braun, ob weiß – wir alle vergießen das rote Blut des Patrioten“, sagte er. „Ein geeintes Amerika ist nicht aufzuhalten.“Doch die von einigen Beratern voment rausgesagten versöhnlichen Töne an seine politischen Gegner blieben aus. Einige Kritiker sprachen von einer Kampfansage und einer „furchteinflößenden“Rede. Trump beendete seine Ansprache mit seinem Wahlkampfslogan: „Wir werden Amerika wieder großartig machen.“
Die Vereidigungszeremonie in Washington wurde bei trübem Wetter mit immer wieder einsetzendem Nieselregeln von mehreren hunderttausend Menschen verfolgt. Gleichzeitig gerieten militante Trump-Kritiker und die Polizei in Washington aneinander. 95 Menschen wurden festgenommen. Für heute haben Trump-Gegner in Washington zu einer Großdemonstration gegen den neuen Präsidenten aufgerufen.