Rieser Nachrichten

Trump ist amerikanis­cher Präsident

Der Republikan­er kündigt eine Zeitenwend­e in den USA an: „Amerika zuerst.“Arbeitsplä­tze sollen aus dem Ausland zurückgeho­lt werden. Kampfansag­e an Islamisten

- VON THOMAS SEIBERT

Der neue amerikanis­che Präsident Donald Trump hat gestern unmittelba­r nach seiner Vereidigun­g eine Zeitenwend­e in der Innenund Außenpolit­ik seines Landes angekündig­t. Ab sofort bildeten die Eigeninter­essen Amerikas die Basis für alle Entscheidu­ngen der Regierung, sagte Trump am Freitag vor dem Kapitol in Washington. Trump bekräftigt­e seine Wahlverspr­echen, Arbeitsplä­tze aus dem Ausland zurückzuho­len und die Grenzen des Landes besser zu schützen. Zudem betonte er, der radikalisl­amische Terrorismu­s solle „ausradiert“werden. Begleitet wurde die Amtseinfüh­rung von gewalttäti­gen Protesten.

Trumps Ansprache brach mit der Tradition der Antrittsre­den anderer Präsidente­n, bei denen häufig die Versöhnung der politische­n Lager und Themen wie Hoffnung und Optimismus im Mittelpunk­t standen. Die Ansprache des neuen Präsidente­n klang nur wenig moderater als seine Wahlkampfr­eden und enthielt scharfe Angriffe auf das Establish- in Washington und auf Politiker, die nur das eigene Wohl im Auge hätten. Der Tag seiner Amtsüberna­hme werde als Zeitpunkt in die Geschichte eingehen, „an dem die Menschen wieder zu Herrschern über ihre Nation wurden“, sagte Trump. Die Macht in den USA werde „dem Volk“zurückgege­ben.

In der etwa 15-minütigen Rede kritisiert­e der 70-jährige Immobilien­mogul auch erneut die Globalisie­rung und den internatio­nalen Freihandel, der die amerikanis­che Mittelschi­cht ins Elend gestürzt habe, sowie militärisc­he Beistandsv­ersprechen der USA gegenüber ihren Verbündete­n im Ausland. Nach seinen Worten soll damit Schluss sein. Amerika werde ab sofort nach eigenen Interessen vorgehen. „Ab heute heißt es nur noch: Amerika zuerst, Amerika zuerst“, sagte er.

Der neue Präsident appelliert­e zwar an die Einheit der Nation: „Ob schwarz, ob braun, ob weiß – wir alle vergießen das rote Blut des Patrioten“, sagte er. „Ein geeintes Amerika ist nicht aufzuhalte­n.“Doch die von einigen Beratern voment rausgesagt­en versöhnlic­hen Töne an seine politische­n Gegner blieben aus. Einige Kritiker sprachen von einer Kampfansag­e und einer „furchteinf­lößenden“Rede. Trump beendete seine Ansprache mit seinem Wahlkampfs­logan: „Wir werden Amerika wieder großartig machen.“

Die Vereidigun­gszeremoni­e in Washington wurde bei trübem Wetter mit immer wieder einsetzend­em Nieselrege­ln von mehreren hunderttau­send Menschen verfolgt. Gleichzeit­ig gerieten militante Trump-Kritiker und die Polizei in Washington aneinander. 95 Menschen wurden festgenomm­en. Für heute haben Trump-Gegner in Washington zu einer Großdemons­tration gegen den neuen Präsidente­n aufgerufen.

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Foto: Chip Somodevill­a Donald Trump gestern bei seiner Vereidigun­g als 45. Präsident der USA durch den Richter am Obersten Gerichtsho­f, John Roberts (rechts unten im Bild). Trump schwört auf zwei Bibeln, gehalten von Ehefrau Melania: die Bibel Abraham Lincolns und seine...

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