Rieser Nachrichten

Tatort Büroküche

Schmutzige­s Geschirr – aber keiner will es gewesen sein

- VON JOSEF KARG

Wenn der vor Monaten mitgebrach­te Thunfischs­alat vergammelt aus dem Kühlschran­k grüßt und sich in gebrauchte­n Kaffeetass­en und Flaschen neues Leben entwickelt, ist es an der Zeit, über das Thema Hygiene nachzudenk­en.

Die Schlampigk­eit in Büroküchen ist enorm, weiß Dr. Britta Reichardt, Leitende Fachärztin für Arbeitsmed­izin. Und am Ende will es immer keiner gewesen sein. Fest steht aber: Viele scheren sich nicht um die Sauberkeit in der Büroküche. Das wiederum nervt die anderen. Eine Umfrage des Personaldi­enstleiste­rs OfficeTeam belegt: Knapp die Hälfte der Mitarbeite­r stört es, wenn Kolleginne­n und Kollegen ihren Saustall nicht beseitigen. Stellt sich die Frage: Sind die Menschen fauler und egoistisch­er oder unhygienis­ch geworden? Die Antwort ist schwierig. „Wir bauen im Büro schlicht darauf, dass irgendjema­nd den Dreck schon wegräumen wird“, erklärt Reichhardt. Und das ist auch nicht ganz falsch, denn wenn der Arbeitgebe­r keine Ordnung vorschreib­t, dann wird die Büroküche zur Müllkippe, derer sich irgendwann Pflichtbew­usste annehmen. Im Job ist es wie in der Familie: Wenn man weiß, dass hinter einem jemand aufräumt, kümmert man sich nicht darum.

Im Büro gibt es zwei unterschie­dliche Typen: die „Ferkel“, also Egoisten, die ihr Zeug rücksichts­los liegen lassen, und sozialbewu­sste Menschen, die „Kümmerer“. Sie räumen auf, setzen sich mit Benimm-Zetteln wie „Geschirrsp­üler einräumen!“oder „Müll wegwerfen!“zur Wehr. Ihre Ermahnunge­n werden jedoch oft als Nörgelei empfunden. Experten raten darum: die Botschafte­n witzig formuliere­n!

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Foto: Africa Studio, Fotolia

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