Harte Zeiten für einen Despoten
Wie in Gambia ein Exempel statuiert wird
Viele Staatschefs in Afrika klammern sich an die Macht. Gambias Präsident Yayha Jammeh dachte wohl, dass er genauso wie die anderen starken Männer des Kontinents damit durchkommen würde. Doch er hat sich verrechnet. Die Zeiten haben sich geändert. Nach 22 Jahren autokratischer Regierungsführung fegt ihn die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas mit einer militärischen Eingreiftruppe aus dem Amt.
Das Vorgehen ist ein deutliches Warnsignal an die anderen Machthaber des Kontinents. In Gambia wird die Demokratie nun mit Panzern einer westafrikanischen Eingreiftruppe erzwungen: Jammeh, 51, muss dem gleich alten Adama Barrow weichen, dem Sieger der Präsidentenwahl vom Dezember. Doch wenn alles gut läuft, wird kaum ein Schuss abgefeuert werden: Die Führung von Streitkräften und Polizei hat sich bereits von Jammeh losgesagt. Einzig dessen treueste Gefolgsleute könnten noch ein Problem darstellen.
Zur Beilegung der Krise haben nun die Nachbarstaaten Jammeh Asyl angeboten. Die Präsidenten Guineas und Mauretaniens versuchten Jammeh bei einem Besuch in Banjul davon zu überzeugen, seinem bereits vereidigten Nachfolger Platz zu machen. Jammeh könne „in ein Land seiner Wahl ins Exil“gehen, sagte der Generalsekretär des Präsidialamtes in Guinea, Kirida Bangoura. „Wir haben noch alle Möglichkeiten, eine friedliche Lösung zu erreichen“, sagte der mauretanische Präsident Ould Abdel Aziz, bevor er nach Banjul abflog. Jammeh regiert das Land mit zwei Millionen Einwohnern seit einem Putsch 1994 und war wegen seines autoritären Herrschaftsstils umstritten.