Schäuble macht sich Sorgen
Wie der deutsche Finanzminister die Rolle des gelassenen Skeptikers in Davos einnimmt
Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union war eines der Hauptthemen auf dem Weltwirtschaftsforum. Die britische Premierministerin Theresa May warb hier für Großbritannien als Wirtschaftsstandort mit guten Handelsbeziehungen in alle Welt.
Natürlich ging es in Davos auch um den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Mit Blick auf den Wirtschaftskurs des starken Manns in Washington gab sich Schäuble gelassen – warnte aber vor Marktabschottung: „Wir müssen am Freihandel festhalten.“Diesen dürfe man nicht begrenzen, sondern man müsse ihn eher noch verbessern. Denn globales Wirtschaftswachstum sei wichtig, um nachhaltiges Wachstum zu erreichen, von dem alle profitierten.
Beim Weltwirtschaftstreffen in Davos, das am Freitag zu Ende ging, wurde auch intensiv über das Thema „Globalisierung“diskutiert.
Nach Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und Politikern sehen mittlerweile viele Wirtschaftslenker die Globalisierung kritisch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC unter 1379 Topmanagern aus 79 Ländern. Der Rückzug ins Nationale sowie die kulturelle und politische Abschottung nähmen zu, stellten die Autoren fest.
Zweifel über den positiven Einfluss der Globalisierung äußerten die Manager demnach insbesondere mit Blick auf die Schließung der Lücke zwischen Arm und Reich (44 Prozent zweifelten daran), bei der Fairness im globalen Steuerwettbewerb (35 Prozent) und bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Ressourcenknappheit (28 Prozent). Fast uneingeschränkt positiv wird dagegen die Freizügigkeit von Kapital, Gütern, Menschen und Informationen gesehen.