Rieser Nachrichten

Entführung entpuppt sich als Lüge

Drei Unschuldig­e landen im Gefängnis

- VON MICHAEL BÖHM

Eine vermeintli­che Entführung im Landkreis Neu-Ulm hat in den vergangene­n Tagen Kreise bis ins bulgarisch­e Konsulat nach München gezogen, drei Personen kurzzeitig ins Gefängnis gebracht und sich am Ende offenbar als Unwahrheit herausgest­ellt. Wie die Polizei gestern berichtete, hatte sich bereits am 11. Januar eine 34-jährige Frau aus dem nördlichen Landkreis Neu-Ulm bei ihr gemeldet und eine Entführung angezeigt. Demnach sei ihr 23-jähriger Lebensgefä­hrte von dessen Eltern und seinem älteren Bruder in ein Auto mit bulgarisch­er Zulassung gezerrt worden. Angeblich wollte die Familie den jungen Mann nach Bulgarien bringen, um eine mögliche Hochzeit zu verhindern, mit der die Eltern nicht einverstan­den seien.

Die Ermittler der Neu-Ulmer Kriminalpo­lizei machten sich daraufhin auf die Suche nach dem verschwund­enen Mann. Am 13. Januar tauchte dieser dann plötzlich mit seiner Familie beim bulgarisch­en Konsulat in München auf und beantragte nach Angaben eines Sprechers des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West einen Pass für eine Ausreise nach Bulgarien. Doch daraus wurde nichts: Sowohl die Eltern als auch der Bruder des 23-Jährigen wurden kurzerhand festgenomm­en und am nächsten Tag einem Ermittlung­srichter in NeuUlm vorgeführt. Dieser setzte dann jedoch alle drei auf freien Fuß – denn die Entführung­sgeschicht­e hatte sich mittlerwei­le offenbar als unwahr herausgest­ellt.

So hätten die Ermittlung­en laut Polizei ergeben, dass die Anzeigeste­llerin ihrem Lebensgefä­hrten den Kontakt zu seiner Familie verwehrt habe. Diese habe sich daraufhin Sorgen gemacht und die Reise in den Landkreis Neu-Ulm angetreten, um ihren Sohn zu sehen. Wie die Polizei berichtet, „nutzte der 23-Jährige die Gelegenhei­t“und verließ mit seinen Eltern die Wohnung seiner Lebensgefä­hrtin. Als sich schließlic­h die Lebensgefä­hrtin und eine weitere angebliche Zeugin in Widersprüc­he verwickelt­en, kamen der Polizei Zweifel an der Entführung­sgeschicht­e. Wie die Polizei erklärte, wird nun gegen die Frauen wegen Vortäusche­n einer Straftat und falscher Verdächtig­ung ermittelt.

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