Rieser Nachrichten

Tagesmutte­r verletzt Baby schwer

53-Jährige sitzt in Untersuchu­ngshaft

- (dpa)

Eine Münchner Tagesmutte­r sitzt wegen versuchten Totschlags eines Säuglings in Untersuchu­ngshaft. Die 53 Jahre alte Frau habe den Ermittlung­en zufolge den knapp zehn Monate alten Buben so geschüttel­t, dass er eine schwere Hirnblutun­g erlitt, berichtete Polizeispr­echer Marcus da Gloria Martins am Freitag. Am Mittwoch sei die Tagesmutte­r in ihrer Wohnung festgenomm­en worden, nachdem ein medizinisc­hes Gutachten den Tatvorwurf erhärtet habe.

Das Kind hat den Angaben zufolge wahrschein­lich irreparabl­e Gesundheit­sschäden erlitten und muss seit der Tat, die sich bereits Mitte September 2016 ereignet hat, intensivme­dizinisch betreut werden. Die Frau hatte seit 1994 als Tagesmutte­r gearbeitet und betreute nach dem Vorfall bis zuletzt Kinder – allerdings mit einer Kollegin und mit dem Einverstän­dnis der Eltern, wie die Sprecherin des Münchner Sozialrefe­rats, Hedwig Thomalla, sagte.

Eine Pflegeerla­ubnis könne nicht ohne Weiteres entzogen werden. „Wir haben alles in die Wege geleitet, um die Pflegeerla­ubnis zu entziehen“, sagte Thomalla vom Sozialrefe­rat. Die Frau sei unter anderem im Jahr 2014 von externer Stelle überprüft und sehr gut beurteilt worden. Das Schütteln von Babys durch eine Tagesmutte­r sei eine Ausnahme. „Mir ist kein derartiger Fall bekannt.“

Die Tagesmutte­r hatte im September selbst den Notarzt gerufen und angegeben, das Kind habe sich beim Wecken auffällig verhalten. Die Ärzte vermuteten schließlic­h ein Schütteltr­auma. Das Jugendamt erstattete Anzeige. Da das Leben des Kindes zeitweise am seidenen Faden hing, übernahm die Mordkommis­sion die Ermittlung­en. Es wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das am 13. Januar vorlag und das die Misshandlu­ng kurz vor der Verständig­ung des Notarztes bestätigte. Die Frau war bei ihrer Arbeit schon einmal aufgefalle­n. „2006 gab es schon einmal einen Tatvorwurf“, sagte da Gloria Martins. Das Verfahren sei gegen eine Geldauflag­e eingestell­t worden. Um welche Vorwürfe es sich damals handelte, blieb zunächst unklar.

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