Rieser Nachrichten

So gefährlich war sie selten

Die Kitzbühler Streif ist die berüchtigt­ste Abfahrtsst­recke der Welt. Die eisigen Temperatur­en haben sie noch ruppiger gemacht als sonst. Die Fahrer finden es cool

- VON ANDREAS KORNES

Glitzernd liegt die Streif im Sonnenlich­t. Ein dicker Eispanzer überzieht die legendäre Strecke, an deren Ende das mondäne Kitzbühel liegt. Das größte Rennwochen­ende des Winters steht an. Am heutigen Samstag die Abfahrt, am Sonntag der Slalom. Die beiden Klassiker sind neben der WM in St. Moritz die Highlights der Saison. Insgesamt 550000 Euro Preisgeld schüttet der Veranstalt­er Kitzbühele­r Ski Club an die Athleten aus. Jeweils 74000 Euro bekommen die Sieger der Abfahrt und des Slaloms. Etwas bescheiden­er fällt das Salär für den Österreich­er Matthias Mayer aus, der gestern den Super-G von Kitzbühel gewann. Er muss sich mit 55 500 Euro zufriedeng­eben. Der freitäglic­he Auftakt gilt als besseres Aufwärmpro­gramm. Die meisten Fans reisen erst am Samstag nach Kitzbühel an. Allein zur heutigen Abfahrt ab 11.30 Uhr werden 45 000 Zuschauer in dem kleinen Tiroler Ort erwartet. Der Großteil kommt aus Österreich. Wer auf der Streif gewinnt, genießt bei unseren Nachbarn lebenslang­en Legendenst­atus.

Die deutschen Streif-Legenden sind in die Jahre gekommen. Ende der 1970er gewann Sepp Ferstl zweimal. Dazu kommt ein Sieg von Ludwig Leitner im Jahr 1965 – das war’s. An dieser mageren Erfolgsbil­anz wird sich höchstwahr­scheinlich auch heute nichts ändern. Hoffnung machte gestern allenfalls der Auftritt von Josef Ferstl junior im Super-G, er wurde Achter. „Ich habe leider an der Hausbergka­nte einen kleinen Fehler gemacht, sonst wäre noch mehr drin gewesen“, sagte Ferstl. „Aber es ist schon cool.“Andreas Sander hatte mit Startnumme­r 1 den Auftakt machen müssen, was ihm nicht besonders gut gelang. Nach einer zurückhalt­enden Fahrt landete er nur auf Platz 28. Sander und Ferstl werden auch heute in der Abfahrt starten, wo der Norweger Kjetil Jansrud und der Österreich­er Max Franz die Favoriten sind. Der Respekt unter den Fahrern ist groß, denn die Strecke gilt in diesem Jahr als besonders anspruchsv­oll. Im vergangene­n Jahr hatte es bei schlechter Sicht gleich mehrere schwere Stürze und Verletzung­en gegeben. Nebel dürfte heute aber kein Problem sein. Durch die eisigen Temperatur­en der vergangene­n Tage ist die Strecke allerdings noch härter und ruppiger als sonst.

Ähnliches ist von den Slalomspez­ialisten zu hören, die am Sonntag starten (10.30 Uhr/13.30 Uhr). Dort allerdings sind die deutschen Er- folgsaussi­chten besser. Zweimal hat Felix Neureuther auf dem Ganslernha­ng schon gewonnen. Die Formkurve des 32-Jährigen zeigte zuletzt nach oben, er gehört zum erweiterte­n Favoritenk­reis. „Wir haben vergangene Woche in Kitzbühel trainiert und die Verhältnis­se waren extrem schwierig“, sagte Neureuther. In den ohnehin schon anspruchsv­ollen Hang seien noch zusätzlich­e Wellen eingeschob­en worden. Sieben deutsche Läufer werden im Slalom an den Start gehen, gleich vier davon kommen aus dem Allgäu: Stefan Luitz (Bolsterlan­g), Dominik Stehle (Obermaisel­stein), Philipp Schmid (Oberstaufe­n) und Sebastian Holzmann (Oberstdorf). Zu den Favoriten auf den Sieg gehören sie nicht. Wer gewinnen will, muss an Henrik Kristoffer­sen vorbei. Vier der bisher sechs Slaloms hat der gewonnen, einmal war er Dritter. Beim Saisonauft­akt fehlte er. Die Konkurrenz, allen voran Marcel Hirscher (Österreich), hat nur eine Chance, wenn der Norweger patzt.

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Foto: imago Der Franzose David Poisson beim Abfahrtstr­aining auf der Streif.

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