Die kuriosesten Blitzer Ausreden
Seit 60 Jahren werden Autofahrer bestraft, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Manche Verkehrsteilnehmer sind sogar zu schnell für die Kontrolle
Sind Sie schon einmal am Steuer mit Handy am Ohr erwischt worden? Hat die Polizei Sie angehalten, weil Sie zu schnell oder ohne Sicherheitsgurt unterwegs waren? Und was haben Sie dann zu den Beamten gesagt? – Exakt vor 60 Jahren startete das nordrhein-westfälische Innenministerium den ersten Feldversuch mit einer Radarfalle in Düsseldorf. Ein Jahr später ging das Modell in Serienproduktion.
Zum heutigen 60. Geburtstag haben wir uns auf die Suche nach den schnellsten Rasern und den dümmsten Ausreden gemacht. In Nordschwaben kontrolliert die Verkehrspolizei Donauwörth (VPI) mit diversem technischen Gerät die Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Mit welchem Tempo der schnellste Autofahrer im Donau-Ries unterwegs war, weiß die VPI aber nicht. Denn der Unbekannte – vermutlich ein Audi-Fahrer – war einfach zu schnell. Alfred Stark, stellvertretender VPI-Leiter, schildert, dass der Raser im 2016 auf der B2 bei Mertingen mit über 250 Stundenkilometern an der Radarfalle vorbeigeschossen sei. Dem war das Gerät nicht gewachsen. Die schnellsten von der Polizei erwischten Raser waren diese: ● geschlossener Ortschaften fuhren im Donau-RiesKreis zwei Autofahrer fast 250 Stundenkilometer schnell. Mit Tempo 245 wurde einer 2015 bei Wemding geblitzt und mit Tempo 243 einer vor vier Jahren auf der B 2 bei Monheim. ● geschlossener Ortschaften fuhren manche Autofahrer mehr als doppelt so schnell wie erlaubt. Im Kreis lädt etwa die Oskar-Mayer-Straße in Nördlingen zum Rasen ein. Dort fuhr ein Verkehrsteilnehmer 2007 mit 131 Stundenkilometern, 2014 gab ein anderer Vollgas bis auf Tempo 124. Durch Möttingen (B25) raste einer 2004 mit 130 Stundenkilometern. Und in Wechingen wurde einer mit Tempo 128 erwischt.
Werden Autofahrer gleich er- wischt, erzählen sie laut Stark nicht nur erfundene Geschichten. „Manchmal steckt auch etwas dahinter, wir prüfen das ja.“Manchmal aber auch nicht. Ein betroffener Autofahrer schrieb: Direkt auf Höhe der Messstelle sei er kurzzeitig ohnmächtig geworden. Dadurch habe sein Fuß auf das Gaspedal gedrückt und sein Wagen sei zu schnell gewesen. Die Beifahrerin habe dann ins Lenkrad gegriffen. „Diese ganze Aussage nahm der Mann später zurück“, erzählt Stark. Andere erklären ihre Temposünde damit, dass sie aufs Klo gemusst hätten. An folgende zwei besonders schöne Ausreden erinnert sich Stark auch noch: „Wie soll ich bei dem Tempo denn die Schilder lesen?“Und: „Ich musste so schnell sein, weil hinter mir ein Einsatzfahrzeug fuhr.“
Ein paar weitere Ausreden hat das Bayerische Polizeiverwaltungsamt in Straubing unserer Zeitung zugeschickt. Pressesprecher Alexander Lorenz von der zentralen Bußgeldstelle in Viechtach schreibt: ● Mitteilung bei der Übersendung des Führerscheines wegen eines Fahrverbots: „Seien Sie gut zu meinem Führerschein, er glaubt, er ist auf Urlaub in Bayern. Legen Sie ihn daher bitte zu den anderen Dokumenten, er ist nicht gern alleine.“● „Habe Zweikampf mit dem Tempomat verloren.“● Stellungnahme bei einem Handyverstoß: „Ich habe nicht aktiv telefoniert; ich bin angerufen worden.“● „Beim Singen am Rande meines Stimmumfangs muss sich meine Herzschlagfrequenz erheblich erhöht haben. Infolge dessen veränderte sich mein Zeitempfinden. Also habe ich die Geschwindigkeit leider einen kurzen Moment als deutlich niedriger eingeschätzt.“● „Habe das Gefälle unterschätzt. Den Punkt können Sie meinem Fußballverein gutschreiben, damit er wieder aufsteigt.“● Die Bußgeldstelle erreichte auch folgender Vorschlag: Aufteilung der Geschwindigkeitsüberschreitung auf alle Insassen im Auto und damit Reduzierung der Geldbuße.