Hat die Hesselbergbahn noch Chancen?
Die Kreis-Grünen wollen mit der Fraktion Frauen/ÖDP/Freie Wähler die Reaktivierung der Bahnlinie vorantreiben. Dazu steht auch eine neue Machbarkeitsstudie im Raum
Die Kreis-Grünen wollen zusammen mit der Fraktion Frauen/ÖPD/Freie Wähler im Kreistag bei der Reaktivierung der Bahnlinie von Nördlingen nach Wassertrüdingen („Hesselbergbahn“) nicht locker lassen. Bei einer Veranstaltung im Hotel am Ring auf Einladung des ÖDP-Kreisverbandes plädierte der Bahnexperte der Grünen, Albrecht Röttger, für eine neue Machbarkeitsstudie, um ein realistisches Fahrgastaufkommen zu ermitteln.
Wie berichtet, hatte der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) im Juni 2014 eine Prognose vorlegt und für den Streckenabschnitt 960 Reisende pro Tag inklusive des Schülerverkehrs ermittelt. Wäre eine Zahl über 1000 herausgekommen, hätte der Freistaat Bayern wohl über die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) für diese Bahnlinie die Bestellung von Zügen in Aussicht gestellt und damit einen wesentlichen Beitrag zu einer Wiederbelebung der Anfang der 80erJahre stillgelegten Trasse geleistet. Auf der Nordachse, also von Wassertrüdingen nach Gunzenhausen, ergab die VGN-Studie ein Potenzial von 1010 Fahrgästen. Damit war die wichtigste Hürde für die Reaktivierung genommen. Ziel der Verantwortlichen in Mittelfranken ist es jetzt, den Zugverkehr zur Landesgartenschau 2019 in Wassertrüdingen aufzunehmen.
Albrecht Röttger hält die vorliegende Studie für unausgegoren, besonders was die Zahl der potenziellen Fahrgäste im Südabschnitt betrifft. Seinen Berechnungen nach könnten 1000 Mitfahrende pro Tag ohne weiteres erreicht werden, wenn beispielsweise im Nördlinger Industriegebiet und bei Hainsfarth neue Haltepunkte geschaffen würden. Berufspendler aus dem Nordries könnten dann leichter den Zug zur Arbeit von dort wieder zurück nutzen. „Ich gehe davon aus, dass allein aus Hainsfarth die noch fehlenden 40 Fahrgäste bis zum Erreichen des Schwellenwertes 1000 zu schaffen sind“, sagte Röttger.
Unabhängig davon gelte es, aus der Region Druck beim Freistaat Bayern zu machen. Dieser müsse nicht nur von der Politik, sondern vor allem von der Bevölkerung kommen. Nur so könne man etwas erreichen, war sich die Runde einig. Appelliert wurde an den DonauRieser Kreistag, sich des Themas erneut ernsthaft anzunehmen und eine eigene Fahrgastanalyse unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen neuen Haltepunkte und Fahrzeitoptimierungen in Auftrag zu geben. Die Vorsitzende der SPDKreistagsfraktion, Ursula Straka, die als Gast an der Veranstaltung teilnahm, sagte, bisher habe es im Gegensatz zu Mittelfranken aus dem Landkreis Donau-Ries „noch nie einen richtigen Druck“auf die Verantwortlichen im Freistaat gegeben, um eine Reaktivierung des Südabschnitts der Hesselbergbahn voranzubringen.
Für ganz entscheidend hält es Kreisrat Matthias Fritzsche (ÖDP), die Bürgermeister der Region bei dem Vorhaben mit ins Boot zu holen. Einig war er sich darin mit dem Geschäftsführer der BayernBahn GmbH, Andreas Braun. Er könne sich vorstellen, dass sein Unternehmen bei den entsprechenden Rahmenbedingungen die Strecke eines Tages betreiben könnte, erklärte Braun.