Naturschützer kritisieren Kraftwerk
Ein baden-württembergisches Landratsamt genehmigt den Bau einer Wasserkraftanlage an der Iller. Der Landesfischereiverband und der Bund Naturschutz klagen
Die Iller soll wieder fließen dürfen. Das ist das Credo von Hans-Joachim Weirather, dem schwäbischen Fischereipräsidenten. Umso mehr ist er empört über eine Entscheidung des baden-württembergischen Landratsamtes Alb-Donau-Kreis: Es habe in einer Hauruck-Aktion kurz vor Weihnachten den Bau einer Wasserkaftanlage auf der Höhe Illertissen/Dietenheim genehmigt, sagte Weirather jetzt in Augsburg.
Beim Gewässerunterhalt und der Renaturierung flussabwärts bei Vöhringen haben sich laut Weirather die Fachbehörden von Bayern und Baden-Württemberg immer eng abgestimmt. Aber jetzt seien vollendete Tatsachen geschaffen worden – obwohl inzwischen das Gesamtentwicklungskonzept des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth für den 50 Kilometer langen Abschnitt von der Mündung in die Donau bis auf die Höhe von Memmingen vorliegt. Es sieht ein Maßnahmenbündel vor, wie die geschundene Iller in einen von der EU ● Die Iller ist ein
Sie ist 147 Kilometer lang und entsteht aus den Bächen Brei tach, Stillach und Trettach bei Oberstdorf. ● Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit der „Korrektion“begonnen,
und in ein enges Bett gepresst. Er sollte sich zum Schutz vor Hochwasser und wegen der Landgewinnung eintie fen. Das hatte allerdings schwerwie gende ökologische Folgen. ● Inzwischen gibt es 13 Wasserkraft werke und zahlreiche
zur Stützung der Sohle. (AZ) Sinnhaftigkeit“. Der Eingriff in das Gewässer sei dagegen unverhältnismäßig groß.
Die Sorge um die Iller hat eine lange Geschichte. Nach langwierigen Verhandlungen war es vor rund 25 Jahren gelungen, dem Mutterbett neuartigen Schachtkraftwerks bei Illertissen ist für die unermüdlichen Kämpfer für die Fischwelt nur der Anfang. Denn beantragt sind insgesamt acht Anlagen. Hier würden Türen aufgerissen, sagen sie.
Nicht nur der bayerische Landesfischereiverband hat Klage gegen das Wasserkraftwerk eingereicht. Der Bund Naturschutz in Bayern und der BUND Baden-Württemberg versuchen ebenfalls juristisch gegen die Genehmigung des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis vorzugehen.
Im Gegensatz zu den Naturschutzverbänden argumentiert der Münchner Investor, dass die von der Technischen Universität München entwickelten sogenannten Schachtkraftwerke besonders umweltfreundlich seien. Turbine und Generator sind unter der Wasseroberfläche in einem Schacht im Flussbett verbaut. Das sei schonend für Fische.
Die Iller Der Eingriff in Gewässer ist unverhältnismäßig groß