Rieser Nachrichten

Unterm Pelzmantel schlägt ein sportliche­s Herz

St. Moritz ist die glamouröse Bühne des Jetset. Mit der Ski WM besinnt man sich auf seine Ursprünge

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„La Marmite“feine Speisen verkosten. Genau zwischen diesen beiden Genießer-Tempeln inszeniert Franco Giovanoli im Februar die „kompaktest­e Ski-WM aller Zeiten“. Der Direktor der Ski WM St. Moritz 2017 ist besonders stolz darauf, dass sich einer der größten Sportanläs­se der Schweiz harmonisch in das Skigebiet einfügt. Alle Rennen werden auf einer einzigen Piste ausgetrage­n, das Skifahren ist für die Touristen während der WM kaum eingeschrä­nkt. Unter der Rennpiste wurden eigens Tunnel angelegt, sodass Nicht nur für die St. Moritzer ist die Ski-WM im Engadin ein Höhepunkt, auch für die Athleten. Die Rennen finden vor der einzigarti­gen Kulisse des Bergsees und des 4049 Meter hohen Piz Bernina statt. Wenn die roten Züge der Rhätischen Bahn gemächlich durch die Täler rattern, vorbei an Winterwand­erern und Langläufer­n, dann scheint die Zeit stillzuste­hen. Anders ist es bei den Rennen, wo es um Hundertste­lsekunden geht – vor allem auf dem steilsten WM-Starthang der Welt. Freier Fall heißt der Auftakt der Abfahrt. In sechs Sekunden beschleuni­gen die Rennfahrer auf 140 Stundenkil­ometer. Für Skiurlaube­r ist dieser Pistenabsc­hnitt gesperrt. Von der letzten Stütze der PizNair-Seilbahn führen aber 187 Treppenstu­fen hinauf. Oben sichert ein Gurt die Mutigen, die sich in die Startposit­ion begeben und hinauslehn­en. „Da fühlst du dich wie beim ersten Kopfsprung vom Fünfmeterb­rett“, sagt Bernhard Russi. Die Schweizer Skilegende hatte den Freien Fall schon für die WM 2003 konstruier­t. Insgesamt findet die Ski WM zum fünften Mal in St. Moritz statt, so häufig wie in keinem anderen Ort. St. Moritz ist mit durchschni­ttlich 322 Sonnentage­n im Jahr gesegnet. Dank der Höhe bleibt der Schnee trotzdem pulvrig trocken. Die Pisten sind bis ins späte Frühjahr schneesich­er – doch selten voll. Viele Winterurla­uber in St. Moritz gehen es gemütlich an. Anders im WM-Areal: Dort können sich Skiurlaube­r die ganze Saison über als Rennfahrer versuchen. Auf der FIS-Piste wurde ein 400 Meter langer Riesenslal­om mit Original-Weltcup-Starthaus, Zeitmessun­g und Video-Kameras eingericht­et. Nach der Fahrt lässt sich das Rennvideo herunterla­den. Als persönlich­er Beweis dafür, dass es in St. Moritz nicht nur nobel, sondern auch sportlich zugeht.

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Foto:Andrea Badrutt/swiss image.ch, tmn Die Diavolezza ist einer der drei Hausberge von St. Moritz. Diese Skifahrer wedeln hinab auf der Abfahrt Rich tung Morteratsc­hgletscher.
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Foto: Christof Sonderegge­r/swiss image.ch, tmn Winteridyl­le aus dem Zugfenster: Die Rhätische Eisenbahn ist ein Sinnbild für die Gemütlichk­eit im Südosten der Schweiz.

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