Immer mehr Patienten in der Notaufnahme
Nördlinger Oberarzt klagt auch über die Gewalt betrunkener Patienten zu Zeiten der Mess’
Der Zustrom der Patienten in der Notaufnahme im Stiftungskrankenhaus sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, sagte Dr. Ulf Kunze bei der Mitgliederversammlung des Freundes- und Förderkreis der Klinik. Kunze leitet die Notaufnahme. So wurden 2004 rund 6000 Patienten behandelt, 2014 waren es schon 14000, 2016 stieg die Zahl auf 19200 an.
Die Gründe seien vielfältig: So gebe es weniger Notaufnahmen in der Gegend, nachdem das Krankenhaus in Bopfingen und die chirurgische Abteilung in Oettingen geschlossen seien. Außerdem sei die Hemmschwelle gesunken, auch wegen kleinerer Unpässlichkeiten die Notaufnahme zum Teil mitten in der Nacht aufzusuchen. Der hausärztliche Notdienst werde weniger in Anspruch genommen, weil die Bereitschaftsdienstkreise der niedergelassenen Ärzte deutlich größer geworden seien.
Schließlich hätten zusätzliche Leistungen des Krankenhauses wie zum Beispiel die Eröffnung der Kardiologie ebenfalls dazu beigetragen. Das Haus habe auf die steigenden Zahlen reagiert, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Anzahl der Ärzte im Bereitschaftsdienst sei erhöht, die Notaufnahme durch einen Neubau erweitert und neu organisiert worden. Dennoch gäbe es Probleme. Das Patientenaufkommen sei nicht planbar. Ruhige Zeiten wechselten sich mit Zeiten ab, in denen viele Patienten gleichzeitig eine Behandlung brauchen. Die Behandlungsreihenfolge richte sich nicht nach Eintreffen der Patienten, sondern nach der Dringlichkeit, was gelegentlich auf Unverständnis bei den Wartenden stoße.
Ein weiteres Problem sei die aufwendige Dokumentation der Behandlung und der hohe Anspruch der Patienten. Im Krankenhaus erwarteten sie, dass in kurzer Zeit alle technisch möglichen Untersuchungen sofort erfolgen, so die Pressemitteilung weiter. Ärgerlich sei auch die gelegentliche Gewalt, der die Mitarbeiter besonders von alkoholisierten Patienten ausgesetzt seien. Besonders zu Zeiten der Nördlinger und Bopfinger Mess’ bestehe diese Gefahr. Wirtschaftlich könne die Notaufnahme nicht geführt werden, da der Kostenersatz der Kassen weit unter den tatsächlichen Kosten pro Patient lägen. Abschließend lobte Dr. Kunze das sehr engagierte und kompetente Pflegeteam, das die Behandlung in der Notaufnahme gewährleiste.
Das Ergebnis des Wirtschaftsjahres 2015 der Kliniken sei erfreulich gewesen, berichtete anschließend Jürgen Busse, der Vorstandsvorsitzende des gKU Donau-Ries. Alle drei Häuser hätten schwarze Zahlen geschrieben. Ein ähnliches Ergebnis sei auch für 2016 zu erwarten. Weniger günstig sei die Situation in den Pflegeheimen, wenn sich auch hier eine Besserung abzeichne. Auf das Stiftungskrankenhaus eingehend, betonte Busse, dass es trotz aller Versuche bisher nicht gelungen sei, einen dringend notwendigen zusätzlichen Facharzt für die Intensivstation zu finden. Man werde aber in den Bemühungen nicht nachlassen. Gelungen sei allerdings, die KVB davon zu überzeugen, auch am Stiftungskrankenhaus die Einrichtung einer Notfallbereitschaft zu genehmigen, die zukünftig an den Wochenenden von niedergelassenen Ärzten betrieben werden solle. Nun sei es an diesen gelegen, diese Chance wahrzunehmen.
Von mehreren Mitgliedern auf die Wichtigkeit eines MRT am Hause hingewiesen, erklärte Busse, dass das Radiologikum Donauwörth bereit sei, ein derartiges diagnostisches Gerät am Stiftungskrankenhaus einzurichten und einen dazu notwendigen Facharztsitz hierher zu verlegen. Zurzeit befinde man sich noch in den Verhandlungen, er sei aber sehr optimistisch, dass noch im Jahre 2017 mit der Einrichtung begonnen werde.
Als nächstes Förderprojekt wurde abschließend von der Versammlung die Beschaffung von zwei Infusiomaten beschlossen.