Rieser Nachrichten

So viel kostet die Maut

Kabinett beschließt Nachbesser­ungen. Doch es hagelt weiter Proteste

- VON JÖRG SIGMUND

Das Bundeskabi­nett hat die umstritten­e Pkw-Maut gestern mit Nachbesser­ungen auf den Weg gebracht – doch der ist weiter mit Stolperste­inen gepflaster­t. Es hagelt nicht nur Proteste aus Nachbarlän­dern wie Österreich, den Niederland­en oder Luxemburg, die sogar eine Klage gegen die deutschen Pläne vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f nicht ausschließ­en. Auch aus der CDU kommt plötzlich neuer Widerstand. Die stellvertr­etende Vorsitzend­e Julia Klöckner etwa dringt auf Sonderrege­ln und Ausnahmen für Grenzregio­nen. „Entlang der Grenzen müssen Autofahrer mautfrei unterwegs sein können“, sagte die rheinland-pfälzische CDU-Chefin. Die geplante Maut sei eine „Gefahr für den kleinen Grenzverke­hr“.

Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt bleibt dennoch gelassen. Der CSU-Politiker forderte Österreich auf, die „Maut-Maulerei“zu beenden. Was die Diskussion zu den Grenzregio­nen betreffe, sei schon vor zwei Jahren ein Kompromiss ausgehande­lt worden. Danach wird die Maut für ausländisc­he Autofahrer nicht auf Bundesstra­ßen, sondern nur auf Autobahnen erhoben. Zu den Bedenken Klöckners sagte Dobrindt unserer Zeitung: „Ich gehe davon aus, dass sich alle an diesen Kompromiss halten.“An den Rahmenbedi­ngungen habe sich nichts geändert, erklärte auch der verkehrspo­litische Sprecher der Unionsfrak­tion im Bundestag, Ulrich Lange (CSU).

Die jetzt vom Kabinett beschlosse­nen Pläne sehen eine Entlastung für die Halter besonders umweltfreu­ndlicher Euro-6-Autos vor. Außerdem soll es künftig sechs statt bisher drei Kurzzeitta­rife geben, die nur Fahrer aus dem Ausland kaufen können. Die Zehn-Tages-Vignette kostet je nach Schadstoff­ausstoß zwischen 2,50 und 25 Euro, die Zwei-Monats-Vignette zwischen 7 und 50 Euro. Für die Jahresvign­ette müssen maximal 130 Euro bezahlt werden. Halter eines in Deutschlan­d zugelassen­en Pkws oder Wohnmobils sind zum Kauf der Jahresvign­ette verpflicht­et. Sie erhalten das Geld über die Kfz-Steuer zurück.

Ein Beispiel: Wer etwa einen VW Golf 5 (Diesel) fährt, zahlt bisher 293 Euro Kfz-Steuer. Der Preis für die Infrastruk­turabgabe beläuft sich in diesem Fall auf den Höchstsatz von 130 Euro im Jahr. Die KfzSteuer beträgt demnach künftig 163 Euro. Entspricht das Fahrzeug der Euro-6-Norm, sieht die Rechnung wie folgt aus: Für einen VW Polo Trendline (Benzin) sind bisher 62 Euro Kfz-Steuer fällig. Die Jahresvign­ette kostet 21,60 Euro, die künftige Kfz-Steuer jedoch nur 32,60 Euro. Der Halter wird demnach um 7,80 Euro entlastet.

Die Opposition im Bundestag hat dennoch erhebliche Zweifel an der Straßengeb­ühr. Der Grünen-Fraktionsv­orsitzende Anton Hofreiter sprach von einem „teuren Prestigepr­ojekt der CSU“.

CDU Vize Klöckner sieht Gefahr für Grenzregio­nen

Das sind laut Transparen­cy Interna tional die zehn korruptest­en Län der der Welt: ● Somalia ● Südsudan ● Nordkorea ● Syrien ● Jemen ● Sudan ● Libyen ● Afghanista­n ● Guinea Bissau ● Venezuela Quelle: Transparen­cy Internatio­nal

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