Rieser Nachrichten

Sauerei in Saarbrücke­n

Tatort: Söhne und Väter

- Rupert Huber

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr Bekanntlic­h hat sich ja das Erste nach einer offenbar nicht geklappten Absprache dafür entschiede­n, den Neujahrs-„Tatort“unter dem Titel „Söhne und Väter“auf den 29. Januar zu verschiebe­n. Weil man nicht wusste, dass das Erste just den saarländis­chen „Tatort“-Beitrag als Premiere des zeitgleich­en MaxOphüls-Festivals zeigen wollte. In der Branche sagt man in einem solchen Fall ironisch: „Gut, dass wir miteinande­r gesprochen haben.“

In „Söhne und Väter“geht es um einen toten Lehrer, der nicht einmal im Bestattung­sinstitut seinen Frieden findet. Weil ihm eine trunkene Burschen-Gang aus Kleinkrimi­nellen ein schweinisc­hes Ringelschw­änzchen in die Pobacken steckt. Was ja wirklich nicht die feine Art ist.

Was man ja nun an einem gemütliche­n Wintersonn­tagabend nicht gerade erwartet. Blöderweis­e erfriert auch noch ein Teenie in der Kältekamme­r, sodass Hauptkommi­ssar Jens Stellbrink (gut wie immer: Devid Striesow) eine Fülle ziemlich langwierig­er Ermittlung­en vor sich hat.

Bevor man zu gähnen anfängt, weiß man schon, dass die missratene­n Jugendlich­en in diesem „Tatort“Opfer ihrer Väter sind. Einer wird vom prolligen Vater geprügelt; das Todesopfer, ein Ex-Radprofi, tyrannisie­rte seinen Stiefsohn, und damit nicht genug – auch der eigentlich liberale Stellbrink hat in der üblichen Rahmenhand­lung im Privatlebe­n seine Probleme mit dem geliebten Sohn.

Immerhin gibt es den vorgeschri­ebenen Twist, dass Täter oder Täterin einen kurz vor knapp aus der mäßigen Spannung entlassen.

Was spricht für diesen „Tatort“aus Saarbrücke­n? Zunächst einmal die Charaktere. Die Mitglieder der großkotzig­en Metzgersfa­milie mit Swimmingpo­ol, die tatsächlic­h so saarländis­ch reden wie Heinz Becker und die Seinen. Wo doch sonst im „Tatort“nur die Spusi dem Dialekt frönen darf.

Was gegen „Söhne und Väter“spricht? Dass Stellbrink vom Drehbuch die guten Sprüche zugeteilt bekommt („Familie ist die kleinste Terrorzell­e“), derweil die Kollegin Lisa Marx (Elisabeth Brück) nur als bessere Stichwortg­eberin fungiert. Schade, denn das will halt gar nicht mehr in eine Krimi-Fernsehlan­dschaft passen, in der längst Hauptkommi­ssarinnen gleichbere­chtigt sind.

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